Oberliga: 30:27 - MT 2 entscheidet Schlüsselspiel gegen Drittliga-Absteiger für sich
Die MT Melsungen 2 hat in der Oberliga Hessen zwei ganz wichtige Punkte eingefahren. Durch das 30:27 (16:15) gegen Drittliga-Absteiger HSG Bieberau-Modau revanchierten sich die Hessen für die im Hinspiel erlittene Niederlage und untermauerten ihren Anspruch auf Meisterschaft und Aufstieg eindrucksvoll. Denn geschenkt wurde der Mannschaft von Arjan Haenen nichts, im Gegenteil hatten die Gäste bis in die Schlussminuten hinein die Chance auf Zählbares.
Spielerisch boten die Anfangsminuten zunächst einmal nur bedingt das, was man von einem Spitzenspiel der Oberliga erwarten kann. Kämpferisch allerdings und in Sachen Einsatz ging es vom Anpfiff weg sprichwörtlich rund auf dem Feld. Mit klaren Vorteilen auf Seiten der Gastgeber, die auf das langsame, bedächtige und auf Fehlerminimierung ausgelegte Spiel der HSG bei eigenem Ballbesitz mit viel Tempo und Druck reagierten. Das führte prompt zu einer 3:1-Führung, die Julian Fuchs per Tempogegenstoß herauswarf (8.). Kurz zuvor war der MT2-Rechtsaußen noch mit einem Strafwurf am Gästekeeper Przemyslaw Witkowski gescheitert. Der lief in der Folge allerdings regelrecht heiß und machte reihenweise Bälle der Nordhessen.
Die ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und blieben bei ihrer Linie: breit angelegtes Spiel, das von Jona Rietze und Max Pregler clever gesteuert wurde. Beide trafen ebenso wie ihr Rückraumkollege Jan Grolla zuverlässig, so dass es nach Grollas 8:5 (16.) eine Auszeit brauchte, um die Gäste, die sich bis dahin bei Witkowski für den noch moderaten Rückstand bedanken konnten, endlich als Mannschaft ins Spiel zu bringen. Und wie! Plötzlich lief es genau andersherum, führte Bieberau-Modau nach Robin Büttners Siebenmeter mit 11:10 (23.). Tempo war nun auf beiden Seiten im Spiel, das Niveau ging insgesamt nach oben. Was Melsungen besser ins Konzept passte, denn nach sehenswerter Ballstafette von Jona Rietze über Julian Fuchs holte Lasse Ohl eine knappe Führung zurück, die bis zum Pausenpfiff Bestand haben sollte.
Insgesamt sechs weitere Minuten vermochten die Hausherren den leichten Vorteil zu halten. Weil aber zu wenig über die Außen lief und sich Bieberau immer besser auf den MT2-Rückraum einstellte, war Jan Grollas 19:18 (36.) die zunächst einmal letzte Führung. Während der eingewechselte Jan-Lasse Herbst gegen Kevin Knieps noch spektakulär parierte, war er gegen die Würfe von Robin Büttner und Kevin Kunzendorf machtlos – 19:20 (38.). Weitere fünf Zeigerumdrehungen später vollendete Denys Isanchuk gar zum 21:23, Arjan Haenen stoppte den Abwärtstrend mit einer Auszeit (43.).
Die Folgeminuten waren schwere Kost für beide Seiten. Die MT 2 verlor ihren Spielmacher Florian Weiß, der sich in einer Abwehraktion schwer an der Schulter verletzte. Eben hatte er noch ein Kempa-Anspiel von Jan Waldgenbach zum 23:23 verwertet. Kurz darauf musste auch noch Kreisläufer Lasse Ohl nach einem Gesichtstreffer raus. Melsungen reagierte sportlich mit viel Spielwitz und ließ die HSG-Hintermannschaft mit dem zweitem Kempa-Treffer innerhalb kurzer Zeit, diesmal nach Anspiel von Julian Fuchs auf Max Pregler, zum 25:24 (50.) ratlos dreinschauen. Als Wegbereiter glänzte wieder Jan-Lasse Herbst mit drei Paraden in Folge.
Die Schlussphase hatte es dann noch einmal in sich. Als Bieberau nach Jan Waldgenbachs Siebenmeter zum 27:24 (54.) schon fast geschlagen schien, rappelten sich die Gäste abermals auf und konterten. Robin Büttner und Nisse Nehrdich verkürzten wieder auf ein Tor, noch einmal Waldgenbach mit dem 28:26 (56.) hielt den Gastgebern jedoch den Rücken frei. Und als Ben Beekmann im Tempospiel per Doppelpack auf 30:26 stellte, war der Deckel knapp zwei Minuten vor Schluss schließlich doch drauf und hatte das letzte Tor des Abends von Robin Büttner nur noch statistischen Wert.
Statistik
MT Melsungen 2: Büde (8 Paraden / 15 Gegentore), Herbst (8 P. / 12 G.) – Grolla 4, Hörr 2, Rietze 3, Ohl 4, Beekmann 3, Kothe, Pregler 5/1, Waldgenbach 3/2, Andrei 2, Weiß 3, Reinbold, Fuchs 1 – Trainer Arjan Haenen.
HSG Bieberau-Modau: Witkowski (12 P. / 29 G.), Ivankovic (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.) – J. Kunzendorf 2, Castillo, Büttner 9/4, Isanchuk 5, K. Kunzendorf 3, Nehrdich 5, Ripper, Knieps 1, Becker 2 – Trainer Rolf König.
Z: 172 - SR: Ekk / Walter (Trebur / Gießen) - Strafen: 8 : 6 Minuten – 7m: 4/3 : 4/4.