Die Stadtsporthalle Melsungen wird einmal mehr bis auf den letzten Platz gefüllt sein, denn bereits jetzt sind alle Karten im Vorverkauf weg, und es wird keine Tageskasse geben. Wer trotzdem live dabei sein will, wenn möglicherweise auch noch die Meisterschaft der Oberliga Hessen sowie der Aufstieg in die 3. Liga vorentschieden werden, muss sich vor den Internet-Livestream setzen, den die MT Melsungen über das Streaming-Portal Sportdeutschland.tv anbieten wird.

Wenn die Hütte rappelvoll ist, wenn der Lärmpegel Gespräche mit dem Sitznachbarn fast unmöglicht macht, wenn praktisch jede Aktion auf dem Feld eine spontane Reaktion auf den Zuschauerrängen hervorruft, wenn es selbst bei frostigen Außentemperaturen drinnen schweißtreibend heiß ist, dann ist wieder einmal Derbyzeit im Altkreis. Denn es gibt in unseren Regionen kein anderes lokales Sportereignis, das mehr Brisanz beinhaltet und mehr Emotionen entfacht als das Handballduell zwischen Rot-Weiß und Grün-Gelb. Es elektrisiert die Massen und sorgt praktisch immer für restlos ausverkaufte Hallen. Es garantiert Gänsehaut und Prickeln bis in die Fingerspitzen und Zehen.

„Das ist mein achtes Derby, und es war immer großartige Stimmung. Es erinnert an die alten Zeiten, auch wenn es jetzt die Melsunger Zweite ist, die gegen die Gensunger Erste antritt. Das ändert nichts an der Brisanz der Partie“, sagt Max Pregler. Und er muss es wissen, denn der MT2-Spielmacher hat nach seiner Jugendzeit in Melsungen zwischenzeitlich auch vier Jahre für den Lokalrivalen gespielt, bevor er wieder zurückwechselte. Sein persönliches Rezept für Sonntag: „Wir müssen uns auf das Spiel genauso konzentrieren wie auf jedes andere Spiel, das wir gewinnen wollen. Denn bisher konnten wir uns immer auf unseren starken und breiten Kader verlassen“.

Im derzeitigen Gensunger Kader gibt es gleich mehrere (ehemalige) Melsunger. Sogar einen aktuellen, denn Carl Beck hütet in der Jugendhandball-Bundesliga das Tor der MT Talents und besitzt ein Doppelspielrecht bei den Edertalern. Eine MT-Vergangenheit haben Marc Lauterbach (trainierte einst sogar für zwei Jahre im Profiteam der MT mit), Jona Gruber, Tom Küllmer, Nino Jedinak, Jannis Kothe und Cornelius Feuring.

Eine weitere Ebene des Duells findet neben der Seitenlinie statt. Denn Melsungens Sportlicher Leiter Dr. Philip Julius spielte zum Ende seiner aktiven Karriere ebenfalls für die ESG und sogar in einer Mannschaft mit deren heutigem Trainer Frank Eidam. „Das Spiel ist super wichtig. Erster gegen Zweiten, was grundsätzlich für alle gleich ist. Durch meine Vergangenheit und Gegenwart in beiden Klubs kenne ich aber natürlich den Ort, den Verein, die Verantwortlichen und einige Spieler sehr gut, was dieses Derby in seiner Gesamtheit für mich persönlich besonders macht“, gibt der promovierte Sportwissenschaftler Einblick in sein Innerstes.

Auf allen Ebenen ist also für Emotionen pur gesorgt, wenn es am Sonntag heißt: Es ist Derbyzeit in Nordhessen!