Oberliga: Im Spitzenspiel dran bis zum Schluss, aber unbelohnt

Die MT Melsungen 2 hat das Spitzenspiel der Handball-Oberliga Hessen bei der HSG Pohlheim mit 32:33 (15:16) verloren. Damit drehten die Mittelhessen das Hinspielergebnis exakt um und bleiben, wie die Melsunger, auf Kurs Meister- und Aufstiegsrunde. Mit einer dreiviertel Stunde Verzögerung war die Partie gestartet, weil der Bus der Gäste lange im Stau stand. Und anfangs schien es, als solle sich die erschwerte Anreise für sie rächen. Denn bis auf vier Tore zog Pohlheim davon, ehe Melsungen ins Spiel fand und bis zur Pause wieder dran war. Die zweite Hälfte verlief ausgeglichen, auch wenn die Gastgeber bis auf eine kurze Phase durchweg in Führung lagen.

Ganze zweieinhalb Minuten lief die Partie erst, da führte Pohlheim bereits mit 3:0. Zu fahriges Angriffsspiel der Gäste, dagegen konsequentes Tempospiel und konzentrierte Abschlüsse der HSG auf der anderen Seite sorgten früh für ein kleines Polster der Gastgeber. Das erste MT2-Tor durch Julian Fuchs sorgte nicht für Sicherheit, im Gegenteil erhöhten Stefan Lex und Moritz Lambrecht auf 5:1. Schon nach etwas mehr als sechs Minuten war die erste Auszeit von Trainer Georgi Sviridenko fällig.

Mit dem Erfolg, dass die Deckung fortan entschlossener zupackte und die Aktionen vorn zwingender wurden. Zwei Siebenmeter waren die Folge, beide sicher verwandelt von Julian Fuchs, dazu ein kraftvoller Abschluss von Max Pregler aus der zweiten Reihe zum 6:4 (10.). Der bereits dritte Treffer von Stefan Lex führte zum Wechsel im MT-Tor, wo Jannik Büde für Erik Ullrich Stellung bezog – und sofort seine erste Parade verbuchen konnte. Gegen Leon Friedl allerdings war er machtlos: 8:5 (15.). Chancen zur Verkürzung hatten die Nordhessen im Anschluss mehrere, nutzen konnte allein Julian Fuchs seine  dritten Strafwurf sowie Max Pregler eine Unachtsamkeit in der Pohlheimer Deckung.

Zielstrebiger präsentierten sich weiter die Mittelhessen, die durch Lex auf 11:7 erhöhten (19.). Erst als durch Zeitstrafen gegen Christoph Träger und Jona Rietze Platz auf dem Feld war sowie Jannik Büde einen Siebenmeter von Maximilian Rühl parierte, kippte das Spiel. David Kuntscher, Julian Fuchs und zweimal Paul Kompenhans glichen zum 12:12 aus (27.). Ein kurzes Aufbäumen nur, denn Stefan Lex war kaum zu stoppen. Mit seinen Treffern sechs und sieben brachte er die HSG wieder mit zwei in Vorlage, ehe Julian Fuchs praktisch mit der Halbzeitsirene zumindest den Anschluss zum 16:15 wieder herstellen konnte.

Der Start in den zweiten Durchgang gelang der MT2 besser als der Spieleinstieg. David Kuntscher glich sofort aus, hatte dann aber Pech mit Wurf an den Pfosten. Hinten parierte Jannik Büde zwar glänzend gegen Max Rühl, musste beim nächsten Versuch des Rückraum-Linken aber passen: 18:17 (33.). Auch die nächste Führung zum 19:18 gehörte der HSG, nachdem Stefan Lex getroffen hatte. Dann aber schlug Melsungen binnen acht Sekunden gleich zweimal zu. Erst war Paul Kompenhanszum Ausgleich erfolgreich, dann spritzte David Kuntscher beim Anwurf der HSG dazwischen und vollendete zur ersten rot-weißen Führung des Abends: 19:20 (35.).

Pohlheim schlug zurück. Weil Thimo Wagners kurze Deckung gegen Paul Kompenhans Wirkung zeigte und Jannik Schlegel im Tor zweimal rettete. Vorn sorgten Max Rühl per Siebenmeter und Leon Friedl mit den Toren zum 23:21 (40.) wieder für Aufatmen bei den eigenen Anhängern. Auch Stefan Lex hatte längst noch nicht genug, erzielte mit dem 24:22 bereits seinen zehnten Treffer (41.). Dann war wieder Jannik Schlegel dran, fischte zwei Bälle gegen Julian Fuchs und David Kuntscher.

Die Begegnung wurde intensiver, unsaubere Aktionen und Zeitstrafen häuften sich. Blieb das stehen gelassene Bein von Dennis Weisel gegen Julian Fuchs noch ungeahndet, musste Rene Andrei kurz darauf für zwei Minuten vom Feld. Stefan Lex nutzte die entstandene Lücke zum 25:23 (44.). Kaum war der Linksaußen aber wieder zurück, traf er nach feinem Diagonalpass von David Kuntscher. Wieder der Anschluss zum 25:24 (46.), alles blieb offen. Daran änderte das vollgemachte Dutzend von Stefan Lex nichts, weil zweimal in Folge David Kuntscher traf: 26:26 (48.).

Nach Max Preglers 27:27 unter Bedrängnis vom Kreis aber kam Sand ins Getriebe der Nordhessen. Vorn gelang gegen entschlossen zupackende Pohlheimer nicht mehr viel, hinten klafften einige Lücken. Leon Friedl nutzte eine davon zum 29:27 (52.), keine dreißig Sekunden später fing Stefan Lex einen Kuntscher-Pass auf die linke Seite ab und lief den Tempogegenstoß zum 30:27 selbst. Mit seinem 14. Tor zum 31:28 (54.) legte er sofort noch einmal nach.

Zwar verkürzte Martin Reinbold auf zwei, aber selbst eine kurzzeitige Unterzahl überstand Pohlheim anschließend unbeschadet. Als Max Pregler mit seinem Wurfversuch am HSG-Block hängen blieb und Lukas Drommershausen sein zweites Tor binnen einer Minute zum 33:30 gelang, war alles klar. Auch wenn Paul Kompenhans und Julian Fuchs noch einmal auf 33:32-Tuchfühlung gingen, blieb keine Zeit mehr für eine erfolgreiche Angriffsaktion. So dass das Rückspiel mit dem gleichen Ergebnis endete wie das Hinspiel. Nur mit einem anderen Sieger.

Statistik

MT Melsungen 2: Ullrich, Büde, Herbst – Dobriczikowski, Grolla, Rietze, Beekmann, Pregler 5, Kompenhans 7, Andrei 2, Reinbold 2, Sahin, Fuchs 10/6, Kuntscher 6 – Trainer Georgi Sviridenko.

HSG Pohlheim: Schlegel, Wüst – Friedl 4, Happel, Weisel, Rühl 5/2, S. Lex 14, Niclas, Drommershausen, Lambrecht 2, Gilbert 1, C. Träger, J. Träger, Wagner 3 – Trainer Andreas Lex.

Z: ??? - SR: Enge / Hofmann (Dornheim / Groß-Gerau) - Strafen: 8 : 12 Minuten - 7m: 6/6 : 3/2.