Oberliga: Kantersieg der MT 2 über Offenbach-Bürgel zum Abschluss

Die MT Melsungen 2 hat die Oberliga-Saison 2021/22 mit einem auch in dieser Höhe verdienten 39:25 (21:11)-Sieg über die TSG Offenbach-Bürgel abgeschlossen und damit das ihr Mögliche getan, um doch noch Hessenmeister zu werden und den Drittliga-Aufstieg zu realisieren. Das hängt jedoch ab vom Ergebnis der am Abend stattfindenden Partie zwischen Spitzenreiter HSG Pohlheim und dem TuSpo Obernburg. Ungeachtet dieser Unklarheit geriet der Abschied von Trainer Georgi Sviridenko, der sich zur neuen Saison ausschließlich auf die Jugendausbildung konzentrieren wird, zu einem Schaulaufen.

Von Beginn an hatten die Gäste nicht den Hauch einer Chance und kassierten im ersten Drittel des Spiels Tore fast im Minutentakt. Wobei es die MT 2 noch locker anging und nach schnellen Toren durch Rene Andrei und David Kuntscher bis zur 6. Minute wartete mit Ben Beekmanns 3:1. Dann aber brachen alle Dämme, war kein Halten mehr für die furios übers Feld wirbelnden Rot-Weißen. Lars Kretschmann stellte mit dem 3:2 letztmals den Anschluss her, ehe Julian Fuchs (2), Rene Andrei (2) und David Kuntscher binnen kurzer Frist auf 8:2 stellten (11.).

Melsungen war nicht nur im Angriff stark. Die Deckung stand ebenfalls sicher und konnte sich, falls doch Bälle durchkamen, auf Erik Ullrich im Tor verlassen. War ein Ball gewonnen, gab es kein Halten mehr. Nur selten wurde der Ball nach vorn getragen und dort in Ruhe aufgebaut, meist folgte entweder ein langer Pass oder die Kugel zappelte spätestens mit der zweiten Welle im Netz. Sobald sich die kleinste Lücke zum Tor auftat, wurde sie genutzt. Wie von Max Pregler, der zum 11:4 (14.) kurzerhand aus der Hüfte abzog.

Drei Minuten gönnte sich die MT 2 eine Verschnaufpause, dann ging es erneut überfallartig in Richtung Offenbacher Kasten, in dem einem Justin Hohenberger leidtun konnte. Zwischen Rene Andreis 13:5 nach einer Auszeit von Gästetrainer Marko Sokicic und dem 17:6 (20.) von Julian Fuchs lagen keine 250 Sekunden. Und dennoch war Zeit genug für wirklich sehenswerte Erfolge. Wie Martin Reinbolds Rückhandwurf nach herrlichem Zuspiel von Max Pregler oder Ben Beekmanns Dreher. Erst als Pregler auf 18:6 gestellt hatte, ließ es Melsungen bis zur Pause ruhiger angehen und gab auch Offenbach-Bürgel die Möglichkeit zu verhaltenem Jubel. Zweistellig war es zur Pause dank Preglers Treffer fast mit der Sirene dennoch.

Nach Rückkehr aus der Kabine versuchte die TSG ihr Glück über den siebten Feldspieler. Ohne Erfolg, denn die MT-Deckung schnappte sich den Ball und Julian Fuchs traf zum 22:11 (31.) über das gesamte Spielfeld. Schluss im rot-Weißen Trikot war für David Kuntscher nach seinem sechsten Torerfolg zum 23:12 (34.). Der in die zweite Liga wechselnde Linkshänder bekam mächtig viel Applaus und machte Platz für Jan Grolla. Nur zweieinhalb Minuten später hatte auch er sich bereits in die Torschützenliste eingetragen und legte zum 26:14 (38.) gleich nach. Stark hielt weiterhin Erik Ullrich. Er war mit seinen Paraden auch jeweils Wegbereiter zu zwei Erfolgen von Max Pregler ins verlassene Gästetor.

Kurz darauf tobte die Halle, als Martin Reinbold seinen zweiten Rückhand-Treffer in artistischer Manier verbuchte, Ullrich mit einer Doppelparade gegen Markus Wagenknecht aufwartete und Manuel Hörr zum 30:15 traf (42.). Georgi Sviridenko wechselte im Anschluss munter durch und gab allen seinen Akteuren Spielzeit. Florian Drosten bedankte sich alsbald mit dem 32:17 (47.), Jan-Lasse Herbst im Tor blieb Sieger gegen den frei vor ihm auftauchenden Timo Cohen und auch Marcell Markos traf vom Kreis zum 34:17 (49.). Es sollte die höchste Führung des Tages sein und bleiben, weil die Nordhessen danach ihren ersten Gang zurückschalteten.

Spektakuläres gab es trotzdem noch zu sehen. Natürlich wieder von Martin Reinbold, der zum Spezialisten für Kunstwürfe avancierte. Einen langen Pass aus der Abwehr heraus fing er mit dem Rücken zum Tor Mitte der gegnerischen Hälfte, arbeitete sich mit der Drehung zwei Meter vor und zog ohne groß zu schauen einfach ab – voll in den Winkel (38:20, 55.). Mit endgültig nachlassender Konzentration waren die „magischen 40“ schließlich nicht mehr zu knacken. Die größte Chance dazu besaß Florian Drosten per Tempogegenstoß, scheiterte aber am großartig reagierenden Justin Hohenberger. So dass die südhessischen Gäste am Ende noch Ergebniskosmetik betreiben konnten, ohne damit die famose Leistung der MT Melsungen 2 an diesem Nachmittag zu schmälern.

Statistik

MT Melsungen 2: Ullrich (11 Paraden, 15 Gegentore), Herbst (5 P. / 10 G.) – Markos 1, Grolla 5, Rietze, Beekmann 4, Kothe 1, Drosten 1, Hörr 3, Pregler 5, Andrei 6, Reinbold 3, Fuchs 4/1, Kuntscher 6 – Trainer Georgi Sviridenko.

TSG Bürgel: Hohenberger (10 P. / 39 G.), Sokicic (n. e.) – Hoffmann 2, Kaiser 1, Acic, Pjanic 1, Lehmann 6, Schlereth 2, Kretschmann 3, Wagenknecht 2, Lenort 2, Cohen 4, Kreckovic 2 – Trainer Marko Sokicic.

Z: 150 - SR: Kaplan / Scheld (Wiesbaden) - Strafen: 8 : 2 Minuten – 7m: 1/1 : x/x.