Oberliga: MT 2 mit starkem Endspurt zum Sieg gegen Obernburg

Die MT Melsungen 2 tat sich lange Zeit schwer gegen den bisher punktgleichen TuSpo Obernburg, verbuchte aber im Endspurt dennoch einen klaren 28:23 (16:13)-Erfolg. Der allerdings ein wenig hinwegtäuscht über einen bis zur 53. Spielminute vollkommen ausgeglichenen Schlagabtausch, der sprichwörtlich auf des Messers Schneide stand. Erst als es in den letzten Minuten hektisch wurde und sich die Gäste durch Zeitstrafen selbst dezimierten, nutzte die MT 2 diese Chance mit einem fulminanten Endspurt zur Entscheidung.

Zur Sache ging es auch schon zu Beginn, jedoch in spielerischer Hinsicht. Mit viel Geschwindigkeit und dennoch nur wenigen Fehlern gingen beide Mannschaften nämlich sofort hohes Tempo, ohne dabei die nötige Präzision vermissen zu lassen. Deshalb verbuchten die Gäste direkt zwei Tore zum 1:2 (3.), ehe ihre ersten beiden Ballverluste prompt Melsungen nach vorn brachten. Erst traf Florian Weiß per Tempogegenstoß, dann Julian Fuchs von der Siebenmeterlinie nach Foul an Martin Reinbold zur ersten rot-weißen Führung (5.). Und weil sich bei Obernburg kurzzeitig Unsicherheit einschlich ob dieser vermeidbaren Fehler, schlossen sich sofort die nächsten an: zweimal Julian Fuchs und David Kuntscher aus vollem Lauf nach einem „halben Kempa“ von Rene Andrei sorgten für das 6:3 (9.).

Doch wie gewonnen, so zerronnen. Die ersten Melsunger Nachlässigkeiten bestraften die Südhessen konsequent, so dass Thomas Keck erst zum 6:6 ausglich und nur zwei Minuten später das 7:8 erzielte (14.). Da hatte MT-Trainer Georgi Sviridenko bereits reagiert und Erik Ullrich für den glücklosen Jannik Büde gebracht. Der fügte sich ohne Anlaufschwierigkeiten ein und parierte sofort gegen Louis Markert. Ein Ausrufezeichen mit Nachhall, denn seinen nächsten gehaltenen Ball passte Julian Fuchs gedankenschnell auf Rene Andrei, der die Führung zum 9:8 zurückholte (16.).

Bis zum 10:10 (18.) durch André Göpfert blieben die Gäste auf Augenhöhe, um sich dann ihre nächste kleine Schwächeperiode zu leisten. Oder anders: Florian Weiß und Julian Fuchs drehten unwiderstehlich auf! Beide überwanden den alles andere als schwachen Joshua Löffelmann je zweimal zum 14:10 (23.). Und als Weiß tatsächlich mal einen Gegenstoß an Löffelmann abgab, war Fuchs für den Abpraller da und vollendete mit leichter Verspätung zum 16:12 (30.). Was Benedikt Kern fast mit der Pausensirene noch leicht korrigieren konnte.

Doch wer dachte, die Melsunger würden aus dieser starken Schlussphase des ersten Durchgangs nachhaltig profitieren, der sah sich schnell getäuscht. Weil Florian Weiß mit Leistenproblemen die zweite Hälfte nur noch von der Bank verfolgen konnte und die Ordnung im Spiel der Gastgeber damit verloren ging. Obernburg suchte nach dem kleinen Einbruch vor dem Seitenwechsel ebenfalls noch immer nach Struktur. So verstrichen mehrere Minuten, ohne dass Bemerkenswertes geschah oder sich auf der Anzeigetafel viel änderte. Louis Markert auf der einen, Julian Fuchs auf der anderen Seite zum 17:14 (35.) – das war’s.

Zuerst fingen sich die Gäste wieder. Thomas Keck, Moritz Holschuh und noch einmal Keck aus der zweiten Reihe passgenau in den Winkel; mit dem 17:17 (40.) war plötzlich wieder alles offen. Martin Reinbold übernahm Verantwortung als Kapitän, brachte zwei Bälle an Joshua Löffelmann vorbei, woraufhin Andreas Amann seinen Platz zwischen den Pfosten übernahm. Und weil der das Duell der Eingewechselten gegen Merlin Kothe direkt gewann, traf vorn Dominik Janoschka zum nächsten Ausgleich: 19:19 (46.). Der gleiche Spieler war es auch, der nach Ben Beekmanns Heber an die Latte abermals den TuSpo mit 20:21 nach vorn brachte (50.).

Die verbleibenden zehn Minuten drohten nicht nur zum Nervenspiel zu werden, sondern taten es auch. Erst scheiterte Julian Fuchs erstmals per Siebenmeter an Andreas Amann, um sich den Nachwurf selbst zu schnappen und doch noch zum Remis einzuwerfen. Ausgangsbasis war ein Foul von Moritz Holschuh an Martin Reinbold, was dem Obernburger zwei Minuten auf der Bank bescherte. Auf der Gegenseite bestätigte Erik Ullrich seine gute Tagesform und lieferte damit die Vorarbeit zum nächsten Siebenmeter nach ebenfalls mit Zeitstrafe geahndeten Foul von André Göpfert an Julian Fuchs. David Kuntscher verwandelte humorlos zum 22:21 (52.), konnte in der Abwehr das 22:22 durch Thomas Keck nicht verhindern (53.).

Julian Fuchs machte seine Trefferausbeute mit dem 23. MT-Tor zweistellig, dann gerieten Rene Andrei und Luca Wengerter aneinander und mussten beide zur Abkühlung raus. Doch während Melsungen sich zur Ruhe zwang und den spielerischen Faden wiederfand, war er bei Obernburg weg – und blieb es auch. Als Max Pregler nach einer Parade von Erik Ullrich gegen mit einem Feldspieler mehr angreifenden Gäste das Leder zu fassen bekam und zum 25:22 (56.) ins gegnerische Netz beförderte, war die Vorentscheidung gegen konsternierte und letztlich aufsteckende Gäste gefallen. Zumal die rot-weiße Abwehr entschlossen zupackte und den starken Schlussspurt ihrer Offensive erst möglich machte.

Statistik

MT Melsungen 2: Büde (2 Paraden / 7 Gegentore), Ullrich (9 P. / 16 G.), Herbst (n. e.) – Grolla 1, Rietze, Beekmann 1, Kothe, Pregler 2, Andrei 1, Weiß 5, Reinbold 3, Sahin, Fuchs 11/1, Kuntscher 4/1 – Trainer Georgi Sviridenko.

TuSpo Obernburg: Löffelmann  (8 P. / 19 G.), Amann  (4 P. / 9 G.); Wengerter, Holschuh 1, Keck 9/2, Karrer, Fries, Kern 2, Müller, Janoschka 3, Kujundzija, Markert 5, Schnabel, Göpfert 3 – Trainer Rudi Frank.

Z: 71 - SR: Mäkitalo / Schäfer (Glashütten) - Strafen: 8 : 12 Minuten – 7m: 4/3 : 2/2.