Oberliga: MT 2 triumphiert im Spitzenspiel

Was war das für ein grandioses Kampfspiel der MT Melsungen 2 gegen die HSG Pohlheim? Das schon vorher als Gipfeltreffen der Oberliga Hessen ausgemachte Spiel hielt alles, was es versprach. Mit 33:32 (19:15) behielten die Nordhessen beide Punkte in der Stadtsporthalle und verbleiben damit im Kampf um die Tabellenspitze der Nordgruppe und die Teilnahme an der nachfolgenden Meisterschaftsrunde. Zum Matchwinner wurden Rene Andrei mit dem Siegtreffer und Florian Weiß mit seinem Block Sekunden vor Abpfiff.

Mit der schon aus den vergangenen Begegnungen bekannten offensiven 5:1-Deckung mit Ben Beekmann auf der Spitze gegen Stefan Lex erspielten sich die Melsunger nach anfänglichem 1:2-Rückstand mit Merlin Kothes 3:2 die erste eigene Führung (5.). Die fortan nach jeweiligen Ausgleichstreffern der Gäste auch Bestand hatte. Wobei Pohlheim sich zwar Feldvorteile erarbeitete, in Jannik Büde einen starken Widerpart hatte.  Der MT-Keeper parierte innerhalb kurzer Zeit Würfe von Leon Friedl, Johannes Träger und Dennis Weisel. Als Krönung seiner glänzenden Anfangsphase entschärfte er dann noch einen Siebenmeter von Stefan Lex.

Bis zum 8:7 durch Florian Weiß blieb es beim bekannten Muster: Melsungen legt vor, Pohlheim zieht nach. Dabei hatten die Gäste zwischendurch auch die Chance auf eine eigene Führung, was jedoch durch die hellwache MT-Deckung – und Büde – verhindert wurde. Vorn lief es mit abnehmender Nervosität immer besser für die Hausherren. Famose Einzelaktionen, zum Beispiel der Rückraum-Sprungwurf von Julian Fuchs zum 9:7, wechselten sich ab mit klasse Spielzüge wie die Stafette von Fuchs über Rene Andrei zum Torschützen David Kuntscher bei dessen 10:8. Wieder Fuchs erhöhte auf 11:8 (23.).

Zwar schloss die HSG durch Thimo Wagner noch einmal zum 11:10 auf (25.), geriet dann aber durch fünf Melsunger Tore in Folge innerhalb von nur drei Minuten, von denen allein drei auf das Konto von Ben Beekmann gingen, klar in Rückstand. Pohlheim stellte um, verlegte das eigene Spiel mehr auf den linken Flügel und kam durch Andreas Lex zu Toren. Hätte nicht Florian Weiß das Ruder fester in die Hand genommen und getroffen, wären die Gäste bereits zur Pause wieder dran gewesen. So konservierte Julian Fuchs mit seinem sechsten Streich der ersten 30 Minuten den Halbzeitstand bei plus fünf.

Die hatten in den ersten Minuten der zweiten Hälfte zunächst Bestand, auch wenn Pohlheim zusehends stärker wurde. Jan-Lasse Herbst kam für einen Siebenmeter zwischen die Pfosten, parierte gegen Andreas Lex und machte wieder Platz für Jannik Büde, der kurz darauf gegen Stefan Lex klärte. Bis zu diesem Zeitpunkt, da Melsungen durch das 23:17 durch Florian Weiß (36.) mehr als auf Kurs blieb, sprachen die Torhüterleistungen eine klare Sprache für Melsungen.

Ohne dass sich aus MT-Sicht daran etwas geändert hätte, kippte dieses Bild. Mit der aggressiver werdenden HSG-Deckung gab es keine so klaren Einwurfmöglichkeiten mehr und Jan Wüst kam wesentlich besser ins Spiel. Auch wenn die MT reagierte und es vermehrt – erfolgreich – über den Kreis und Martin Reinbold probierte, kämpften sich die Mittelhessen Tor um Tor heran. Und hatte dabei Glück, dass Thimo Wagner zwar als bereits vierter Schütze einen Siebenmeter ausließ, aber wenigstens den Nachwurf zum 25:21 verwandelte (42.). Johannes Träger und Stefan Lex trafen ebenfalls – nur noch 25:23 (44.).

Melsungen berappelte sich über eine Auszeit, kämpfte vorbildlich um jeden Ball und zog durch Florian Weiß noch einmal auf 27:23 weg (46.), um dann aber wütend anrennende Pohlheimer kaum noch bändigen konnten. Je stärker Wüst im Tor wurde, umso mehr sahen sich die Schützen vorn in die Pflicht genommen. Andreas Lex gelang der Anschluss zum 27:26 (50.), dann folgte abermals die Befreiung der MT durch das 30:27 von Julian Fuchs (54.).

Die letzten fünf Minuten gerieten einmal mehr zum nervenaufreibenden Krimi. Ein Hauptdarsteller hieß weiterhin Wüst, der andere Stefan Lex. Lange Zeit gut an der Kette von Ben Beekmann und zwischenzeitlich Jan Dobriczikowski, in der Schlussphase aber unwiderstehlich. Vier Tore in Folge machte er, dann war beim 31:30 (57.) wieder alles offen. Umso mehr nach Moritz Lambrechts 32:32, als noch genau 68 Sekunden zu spielen waren. Praktisch jeder Angriff der Melsunger mündete bereits nach wenigen Sekunden im angezeigten passiven Spiel, Rene Andrei behielt dennoch eiserne Nerven und vollstreckte. Ehe sich alle Rot-Weißen dem finalen Sturmlauf der Gäste entgegen stellten und Florian Weiß den entscheidenden Versuch blockte.

Statistik

MT Melsungen 2: Büde (12 Paraden, 25 Gegentore), Herbst (3 P. / 7 G.) – Dobriczikowski, Grolla, Rietze, Beekmann 5, Kothe 2, Andrei 1, Weiß 8, Reinbold 3, Sahin, Fuchs 8/2, Kuntscher 6 – Trainer Georgi Sviridenko.

HSG Pohlheim: Wüst (13 P. / 33 G.), Schlegel (n. e.) – Friedl 1, Happel 3, Weisel 1, Sayler, S. Lex 7, Niclas 3, Kammer, Lambrecht 4, A. Lex 5/1, C. Träger, J. Träger 5/2, Wagner 3 – Trainer Andreas Lex.

Z: 167 - SR: Osternig / Schäfer (Dornheim / Groß-Gerau) - Strafen: 12 : 6 Minuten - 7m: 2/2 : 6/3.