Oberliga: MT2 entscheidet Nordhessenderby für sich

Die MT Melsungen 2 hat das Nordhessen-Derby in der Oberliga gegen den TSV Vellmar knapp mit 28:27 (15:14) für sich entschieden und bleibt damit Spitzenreiter Kleenheim dicht auf den Fersen. Was anfangs nach einer lockeren und klaren Sache aussah, entpuppte sich noch vor der Halbzeitpause als harte Arbeit. Der Favorit tat sich schwer, der Außenseiter drehte vor allem in der Viertelstunde nach dem Seitenwechsel stark auf. Bis sich im Endspurt die Abgeklärtheit der jungen Melsunger Mannschaft durchsetzte und schlussendlich beide Punkte bei den Bartenwetzern blieben.

Einen veritablen Turbo-Start legten die Gastgeber dabei erst einmal hin. Gerade fünfeinhalb Minuten war die Partie alt, da bat Gästetrainer Abraham Rochel bereits zur ersten Auszeit. Der Grund war das 6:2 durch Jan Grolla, bei dem die TSV-Abwehr, wie schon in den Minuten zuvor, alles andere als ausgeschlafen wirkte. Unbeweglich, fast behäbig reagierten seine Abwehrspieler und hatten den überfallartig vorgetragenen Angriffen Melsungens absolut nichts entgegen zu setzen. Vor allem der MT2-Rückraum durfte sich austoben und nutzte jede sich bietende Lücke entschlossen.

Nach der Unterbrechung zeigte sich prompt ein ganz anderes Bild. Zwar vermochte David Kuntscher zunächst noch auf 8:3 (9.) und Florian Weiß auf 10:5 (14.) stellen, aber alles lief wesentlich langsamer und gediegener ab als zuvor. Melsungen ließ sich von Vellmars behäbigen und langsamen Spiel einlullen, Finn Hujer doppelt und Jonas Koch einfach trafen zum 10:8 (19.), was wiederum Georgi Sviridenko auf den Plan rief. Auszeit auch für Melsungen und neue Einstellung auf die veränderten Gegebenheiten.

Das klappte auch gut, wie Merlin Kothes 13:8 (22.) im zweiten Versuch nach vorheriger Parade von Christian Gumula bewies. Warum dann der Faden nahezu komplett riss, war nicht nachzuvollziehen. Vellmar baute mächtig Selbstvertrauen auf und kämpfte sich heran. Viermal in Folge zum 13:12 durch Finn Hujer (28.) und auch die Tore von David Kuntscher und Jona Rietze wurden umgehend beantwortet. Zur Pause war von der anfänglich sicheren Führung der Gastgeber nur noch ein Törchen übrig geblieben.

Und der Trend setzte sich nach dem Seitenwechsel fort. Satte viereinhalb Minuten brauchte Melsungen, um durch Merlin Kothe erstmals im zweiten Durchgang erfolgreich zu sein. Da hatten Frederik Drönner und Finn Hujer allerdings den TSV erstmals mit 15:16 in Führung gebracht und kamen auch wieder zum Ausgleich, nachdem Kothe seinen zweiten Treffer zum 17:16 gesetzt hatte (36.). Es war ein permanentes Wechselspiel der Führungen in den ersten Minuten nach der Pause, das Vellmar nach Frederik Drönners 17:18 erneut vorn sah, gefolgt vom Ausgleich durch Rohat Sahin (38.).

In den folgenden fünf Minuten schien die Partie komplett und vermeintlich endgültig zu kippen. Erst warfen Jan Magnus Berninger, Frederik Drönner und Adam Simon im Gegenstoß die Gäste mit 18:21 in Führung (42.), dann parierte Christian Gumula einen Siebenmeter von David Kuntscher und Jonas Koch erhöhte gar auf 19:23 (44.). Vellmar voll da und „on fire“, Melsungen konsterniert und etwas ratlos. Bis die 5:1-Deckung mit dem vorgezogenen Jona Rietze gegen Finn Hujer endlich wieder Zugriff bekam. Auch im Spiel nach vorn änderte sich die Marschrichtung vom rückraumlastigen Spiel hin zum Kreis, wo Rohat Sahin seine Frische nach der Einwechslung voll ausspielte. Zweimal traf er selbst, einmal sperrte er die Lücke für David Kuntscher frei – 22:23 (50.) und die MT2 war wieder im Spiel.

Umso mehr, als Kuntscher noch einen drauf- und Florian Weiß seinen Tempogegenstoß unwiderstehlich ins Netz abschloss. Da war sie wieder, die 24:23-Führung für die Hausherren (51.)! Und obwohl sich die Gäste keinesfalls aufgaben, blieb das Momentum auf Seiten der Rot-Weißen. Ben Beekmann und abermals Kuntscher mit seinem mittlerweile zehnten Treffer erhöhten auf 26:24 (55.), Rohat Sahin eineinhalb Minuten vor Schluss sogar auf 28:25. Das war die Entscheidung in einem spielerisch nicht immer hochklassigen, aber dafür von beiden Seiten leidenschaftlich geführten Nordhessenderby. Auch wenn Adam Simon und Lance-Phil Stumbaum in den letzten Sekunden noch etwas Ergebniskosmetik betreiben durften.

Statistik

MT Melsungen 2: Büde (2 Paraden, 8 Gegentore), Ullrich (7 P. / 19 G.), Herbst (n. e.) – Dobriczikowski, Grolla 2, Rietze 2, Beekmann 3, Kothe 4, Potzkai, Weiß 3, Reinbold, Sahin 4, Kuntscher 10/1 – Trainer Georgi Sviridenko.

TSV Vellmar: Gumula (13 P. / 28 G.), Scholler (n. e.) – Räbiger 5/5, Hoffmann, Staubesand, Hujer 5, Djuric, Stumbaum 1, Adam 3, Koch 6, J. Berninger 1, T. Berninger, Willrich 1, Drönner 5 – Trainer Abraham Rochel.

Z: 100 - SR: Hoffelner / Siedel (Oberhessen / Bensheim-Auerbach) - Strafen: 8 : 6 Minuten – Disqualifikation: - 7m: 2/1 : 5/5.