Oberliga: MT2 trotz zweimaliger Aufholjagd mit leeren Händen
Die MT Melsungen 2 hat ihre letzte Chance auf einen Drittliga-Aufstieg mit einer 26:29 (13:14)-Niederlage bei der TSG Offenbach-Bürgel möglicherweise verspielt. Weil zeitgleich Tabellenführer HSG Pohlheim sein Spiel beim TuSpo Obernburg siegreich bestritt, sind die Aussichten auf einen Gewinn der Oberliga-Meisterrunde auf ein Minimum geschrumpft. Dabei zeigten die Nordhessen viel Moral, als sie im Laufe der Partie drei Tore Rückstand in vier Tore Vorsprung wandelten. Dann aber durch einen 0:7-Lauf Mitte der zweiten Hälfte ins Hintertreffen gerieten und der Begegnung trotz neuerlicher Aufholjagd keine Wende mehr geben konnten.
Mit reichlich personellen Sorgen reiste die MT 2 zum wegweisenden Verfolgerduell gen Süden. Hatte sich doch neben dem verletzten Paul Kompenhans auch der zweite Spielmacher, Florian Weiß, nach seiner im Heimspiel gegen Obernburg erlittenen Blessur vorerst abgemeldet. Dazu fehlten die für die HBL-Mannschaft abgestellten Florian Potzkai, Florian Drosten und Rohat Sahin. Immerhin dabei sein, wenn auch mit Knieproblemen ebenfalls angeschlagen, konnte Routinier Max Pregler. Doch ungeachtet aller Probleme erwischten die Nordhessen trotz zweimaliger Führung der Gastgeber einen guten Start und lagen mit Ben Beekmanns 2:3 (5.) erstmals vorn.
War anfangs hohes Tempo angesagt, wollten Torerfolge nach Max Preglers 3:4 (6.) kurzzeitig härter erarbeitet werden. Die Abfolge der Treffer blieb jedoch gleich: Melsungen legte vor, wobei sich die Außen Ben Beekmann und Julian Fuchs hervortaten, Bürgel zog nach. Bis Jannik Hoffmann und David Acic binnen 45 Sekunden den Spieß wieder herumdrehten und die TSG mit 8:7 nach vorn brachten (15.). Woraufhin es nickeliger wurde auf dem Feld: drei Verwarnungen in nicht einmal einer Minute waren Beleg dafür, dass es an diesem Nachmittag um sehr viel ging. Und nachdem Tobias Lehmann gar auf 9:7 erhöht hatte, nahm Georgi Sviridenko sofort seine erste Auszeit.
Die nicht fruchtete. Im Gegenteil lief der eigene angriff ins Leere, Markus Wagenknecht erhöhte auf 10:7. Erst als Lukas Kaiser mit einer Strafe für zwei Minuten vom Feld musste, nutzten die Gäste die Gunst des Augenblicks und Jan Grolla den entstandenen Raum zum achten MT-Tor nach fast neun Minuten Flaute. Und weil nach Merlin Kothe und erneut Jan Grolla auch Ben Beekmann zur anfänglichen Treffsicherheit zurückfand, war nach dem 11:11 des quirligen Linksaußen alles wieder offen (25.). Dennoch holten sich die Südhessen bis zur Pause den verspielten Boden zumindest teilweise zurück und gingen mit einer knappen Führung in die Kabine.
Der Wiedereinstieg nach dem Seitenwechsel war dafür ganz nach dem Geschmack der Sviridenko-Sieben. Erst nutzte Merlin Kothe die noch andauernde Strafe von Jannik Hoffmann kurz vor der Halbzeit zum Ausgleich, dann Ben Beekmann die nächste Überzahl zum 14:15 (33.), nachdem sofort nach Hoffmanns Rückkehr Markus Wagenknecht für zwei Minuten raus musste. Auch die nächsten zwei MT-Treffer fielen noch in diese Strafzeit, Max Pregler legte, einmal im Lauf drin, das 14:18 nach (35.).
Erst nach einer Auszeit fingen sich die Bürgeler wieder. Vermochten zwar wilde zwei Minuten Unterzahl der MT nach Zeitstrafe gegen Julian Fuchs mit gleich verteilten vier Toren zunächst noch nicht zu nutzen, hatten danach jedoch durch Nils Lenort den Anschluss wiederhergestellt sowie durch Jonas Schlereth zum 20:20 egalisiert (43.). Und es wurde für die Melsunger noch unangenehmer, als Tobias Lehmann abermals Nils Lenort und Markus Wagenknecht einen 7:0-Lauf trotz zwischenzeitlicher Auszeit von Georgi Sviridenko zum neuerlichen Drei-Tore-Vorteil der Hausherren vollendeten (23:20, 47.). Was folgerichtig direkt zur letzten MT-Auszeit führte.
Die hatte es in sich und „saß“. Nicht nur, weil Jan Grolla nicht einmal 15 Sekunden nach Wiederbeginn die über zehn Minuten andauernde Durststrecke mit dem 23:21 beendete. Vielmehr, weil plötzlich wieder ganz viel Zug und Wille drin war im Spiel der Bartenwetzer. Kapitän Martin Reinbold, Routinier Max Pregler und Torjäger Julian Fuchs setzten mit ihrer zweiten Aufholjagd des Tages zum 24:24 (53.) abermals alles auf Anfang. Und eröffneten die vermeintliche Nervenschlacht zum Showdown. Die Nils Lenort mit zwei Toren zu Führungen der TSG schon nicht mitspielen wollte, ehe Rene Andreis Zeitstrafe ihm die Möglichkeit zum dritten Streich in Folge, dem 27:25 (58.), und damit der Vorentscheidung ermöglichte. Timo Cohen machte eine Minute vor Ultimo schließlich mit dem 28:25 den Deckel drauf.
Statistik
MT Melsungen 2: Büde, Ullrich, Herbst – Dobriczikowski, Grolla 4, Rietze, Beekmann 5, Kothe 3, Pregler 4, Andrei 2, Reinbold 3, Fuchs 4, Kuntscher 1/1 – Trainer Georgi Sviridenko.
TSG Bürgel: Hoppenstädt, Gezer – Hoffmann 5, Kaiser, Acic 2, Pjanic, Lehmann 3, Schlereth 1, Kretschmann, Wagenknecht 2, Lenort 10/2, Cohen 4, Kreckovic 2 – Trainer Marko Sokicic.
Z: 50 - SR: Hartmann / Thomsen (Bensheim/Auerbach) - Strafen: 8 : 10 Minuten – 7m: 1/1 : 2/2.