Oberliga: Nichts zu holen beim Drittliga-Absteiger

Die Saison 2022/23 begann für die MT Melsungen 2 nicht nur um einen Spieltag verspätet, sondern auch mit einer kleinen Ernüchterung. Mit 26:31 (8:16) unterlagen die Nprdhessen beim Drittliga-Absteiger Falken HSG Bieberau/Modau und verdarb ihrem Trainer damit seinen Einstand als verantwortlicher Mann an der Seitenlinie in der Oberliga Hessen. Nach ganz schwacher erster Halbzeit und hohem Rückstand zeigte die Mannschaft aber Moral und versuchte nach dem Seitenwechsel alles, um doch noch etwas Zählbares mitzunehmen. Vergebens, denn in den entscheidenden Momenten vermochten die Gastgeber immer zu antworten und das Heft wieder in die Hand zu nehmen.

Fast sieben Minuten dauerte es, bis Jan Grolla das Spielgerät erstmals in Tor der Gastgeber unterbringen konnte. Bis dahin bestand das Spiel der MT aus Fehlern und Missverständnissen, die von den Falken zum Glück alles andere als konsequent genutzt wurden. Dennoch genügte es zunächst für eine 3:0-Führung. Selbst Grollas zweiter Streich zum 4:2 (9.) brachte keine Sicherheit im Spiel der Gäste. Im Gegenteil durfte sich vor allem Robin Büttner austoben. Der traf fast wie er wollte und hatte bis zum 8:2 (14.) schon viermal genetzt sowie sich den Luxus eines an den Pfosten gesetzten Siebenmeters geleistet. Kurzum: Melsungen stand nach einer Viertelstunde bereits quasi mit dem Rücken zur Wand.

Trainer Arjan Haenen reagierte früh und umfänglich. Alles, was im Rückraum ein- oder umgewechselt werden konnte, wurde probiert. Standen anfangs mit Max Pregler und Jona Rietze zwei Spielmacher nebeneinander, wechselte der zuvor auf Rechtsaußen eingesetzte Jan Waldgenbach auf die Grolla-Position. Manuel Hörr kam, ebenso Merlin Kothe. Florian Potzkai besetzte den rechten Flügel, Lasse Ohl rückte für den glücklosen Martin Reinbold an den Kreis. Doch vollkommen egal, was der MT2-Coach auch an Konstellationen ersann, es führte nicht zu nennenswerter Besserung. Nach 24 Minuten erhöhte Nisse Nehrdich auf 12:4. Dass es bis zur Pause bei diesen acht Toren Differenz blieb, musste nüchtern als kleiner Zwischenerfolg gewertet werden.

Was allerdings in der Schlussphase des ersten Durchgangs in der Hereinnahme von Rene Andrei als letzter Rückraum-Option bereits für Lichtblicke gesorgt hatte, nahm nach dem Seitenwechsel richtig Tempo auf. Zweikämpfe und körperliches Spiel liegen dem Halblinken ohnehin, so dass er sichtlich Spaß daran hatte, zur Aufholjagd zu blasen. Zwei von vier Toren in Folge der MT2 zum 16:12 (34.) besorgte er höchstselbst, ansonsten sorgte er für reichlich Belebung im Vorwärtsspiel. Was er nicht verhindern konnte, waren wieder zunehmende Nachlässigkeiten seiner Kollegen in der Abwehr. Nur Sekunden lagen zwischen dem Doppelschlag von Denys Isanchuk und Nisse Nehrdich, die der HSG wieder Luft verschafften (35.).

Der Schwung war dahin, der Vorwärtsdrang wieder eingebremst, als Robin Hübscher mit zwei Volltreffern das 20:13 auf die Anzeigetafel brachte (39.). Mehr noch: das Spiel schien endgültig entschieden, denn im entscheidenden Moment hatten die Falken eiskalt zurückgeschlagen. Was man den ganz in Weiß spielenden Gästen aber nicht absprechen konnte, war der Wille zur Leistung. Aufgeben war keine Option, zumal Rene Andrei weiter traf und sich Lasse Ohl, der bereits ein A-Jugend-Spiel in den Beinen hatte, regelrecht opferte. Einen harten Gesichtstreffer von Nisse Nehrdich, überaus milde mit nur zwei Minuten bestraft, steckte er weg und revanchierte sich umgehend mit dem 21:16 (44.).

Melsungen war in dieser Phase am Drittliga-Absteiger endlich dran und in jeder Hinsicht ebenbürtig – nur eben zu spät. Ben Beekmann verkürzte sogar auf nur noch vier Differenz und dabei blieb es bis zu Jan Grollas 25:21 (51.). Nach der desaströsen ersten Hälfte war da sogar noch eine ganz leise Hoffnung auf wenigstens einen Zähler. Doch die machten dann Robin Hübscher, Nisse Nehrdich und der gegen Ende der Partie wieder bärenstarke Robin Büttner mit einem Dreier zum 28:21 (54.) zunichte. Was Melsungen im Schlussspurt noch kosmetisch zu verschönern vermochte, eine echte Wende war aber nicht mehr drin. So dass die Erkenntnis blieb, dass die Falken immer dann, wenn es kritisch zu werden drohte, eine Antwort parat hatten und sich verdient die beiden Punkte sicherten.

Statistik

MT Melsungen 2: Ullrich (3 Paraden / 21 Gegentore), Büde (2 P. / 10 G.) – Grolla 3, Hörr 2, Rietze 1, Ohl 2, Beekmann 2, Kothe 1, Potzkai 2, Pregler 2, Waldgenbach 1, Andrei 7, Hellemann, Reinbold 3– Trainer Arjan Haenen.

HSG Bieberau/Modau: Witkowski (11 P. / 21 G.), Ivankovic (2 P. / 5 G.) – J. Kunzendorf, Büttner 9/1, Castillo, Isanchuk 2, Grusovnik 2, K. Kunzendorf 4, Hübscher 6, Nehrdich 5, Ripper, Knieps 2, Szanto, Becker 1– Trainer Matthias Albrecht.

Z: ? - SR: Karsazy / Klöckner (Rossdorf / Oberursel) - Strafen: 6 : 4 Minuten –7m: 0/0 : 2/1.