OBERLIGA: NICHTS ZU HOLEN GEGEN MÜNSTER

Die MT Melsungen 2 hat ihr Heimspiel gegen die TSG Münster mit 26:34 (9:16) verloren und es damit verpasst, die Südhessen in der Tabelle zu überholen. Stattdessen schrumpfte der Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf nur noch einen Zähler, weil Breckenheim in Gensungen punktete und Obernburg in Pohlheim gar einen Sieg einfuhr. Von Beginn an liefen die Gastgeber einem deutlichen Rückstand hinterher und vermochten auch einen 5:0-Lauf in der zweiten Hälfte nicht nachhaltig zu einer Wende im Spiel zu nutzen.

Mit einem kapitalen Fehlstart fing es an. Nicht nur, dass knapp vier Minuten verstrichen bis zum ersten eigenen Torerfolg durch Ole Pregler. Bis dahin waren allerdings schon deren drei für die Gäste zu verbuchen. Zwei davon aus Tempogegenstößen, nachdem David Kuntscher drüber und Jona Gruber daneben gezielt hatten. Und gleichzeitig zwei in Unterzahl, weil Adam Kiss schon nach 66 Sekunden auf die Bank geschickt wurde. Fatal, weil der in Abwesenheit von Max Pregler (gesperrt) und Eugen Gisbrecht (beruflich verhindert) eigentlich das Spiel lenken sollte. So aber war Tür und Tor offen für die TSG. Marc Zelser und Klaudio Hranjec legten nach und Georgi Sviridenko zückte bereits nach siebeneinhalb Minuten die erste Grüne Karte.

Danach wurde es zunächst ausgeglichener auf dem Feld. Nach Einwechslung von Merlin Kothe, der die Abwehr prima stabilisierte, ging es sogar aufwärts. Aus einem 3:8, wieder per Gegenstoß erzielt von Sebastian Jacobi, wurde nach Julian Fuchs‘ Volltreffer ein 7:10 (21.). Doch dann kamen erneut die Fehler. Gleich dreimal hintereinander musste Glenn Eggert hinter sich greifen: einmal nach Siebenmeter von Stefan Mollath, einmal - wie anders konnte es sein - nach Tempogegenstoß von Julian Schuster und einmal gegen Sebastian Frieman von außen, nachdem er zuvor noch glänzend gegen Jonas Höllebrand gerettet hatte, seine Vorderleute aber zu passiv blieben (7:13, 23.). Bis zur Pause änderte sich weder am Spiel, noch am Rückstand etwas Wesentliches.

Besser wurde es auch nach der Halbzeit erst einmal nicht. Ein kurzes Aufflackern von Widerstand mit Toren von Ole Pregler und Julian Fuchs entpuppte sich als Strohfeuer, weil die TSG weiter fast jeden Melsunger Ballverlust im Vorwärtsgang mit kompromisslosem Konterspiel und Toren bestrafte. Nach Benjamin Dautermanns Tempogegenstoß zum 11:20 (36.) drohte ein Debakel, das Georgi Sviridenko mit der nächsten Auszeit zu verhindern suchte.

Seine Worte fruchteten, die MT schien endlich wach gerüttelt. Plötzlich war Einsatz da, wurden Zweikämpfe angenommen und sogar siegreich bestritten. Weil außerdem die Deckung einen Gang hochschaltete und Torhüter Glenn Eggert die nötige Unterstützung gab, lief es mit einem mal. Vorn vor allem über Martin Reinbold am Kreis. Der zwar selbst nur einmal im Nachwurf traf, nachdem Nino Jedinak an Dino Spiranec gescheitert war, dafür aber zwei siebenmeter holte, die Julian Fuchs sicher verwandelte. Zwei weitere Tore steuerten Jona Gruber und Nino Jedinak bei und mit einem 5:0-Lauf innerhalb von nur fünf Minuten war Melsungen beim Stand von 16:20 plötzlich wieder im Geschäft (41.).

War es gerade Glenn Eggert, der mit feinen Paraden Hoffnungen auf eine Wende machte, kehrte sein Gegenüber Dino Spiranec das prompt wieder um. Blieb Eggert gerade noch in überragender Manier gegen Max Panther der Sieger, zog Spiranec den Nordhessen kurz darauf mit einer Doppelparade gegen Merlin Kothe und Martin Reinbold endgültig den Zahn. Im Gegenzug gelang dem zuvor noch gescheiterten Panther das 17:23 (45.), David Kuntscher traf krachend nur die Unterkante der Latte und Jonas Höllebrand sowie Benjamin Dautermann – selbstverständlich per Tempogegenstoß nach Offensivfehler der MT – erhöhten auf 17:25 (47.).

Ein neuerliches Aufbäumen der Gastgeber war danach allerdings nicht mehr zu erkennen. Sicher gab es noch einige durchaus auch schön herausgespielten Treffer. Aber weil Münster die konsequent jeweils unmittelbar beantwortete, war keine Annäherung mehr möglich. Für besondere Momente sorgte gegen Spielende dennoch ein Melsunger: Magnus Rulff absolvierte nach langer Verletzungspause seine ersten Spielminuten der Saison und war prompt zweimal erfolgreich. Was zwar an der insgesamt enttäuschenden Leistung seiner Mannschaft an diesem Abend nicht mehr änderte, aber Hoffnung auf Besserung in der kommenden Woche bei der MSG Umstadt/Habitzheim macht. Denn dann geht es beim Tabellen-Drittletzten darum, den Abstand nach unten von nur einem in günstigsten Fall zumindest wieder auf drei Punkte auszubauen.

Statistik

MT2: Eggert (10 Paraden, 34 Gegentore), Herbst (n. e.), Kocsis (n. e.)  – Jedinak 4, Rulff 2, Gruber 4, Avram 1, Kothe 1, Damm, O. Pregler 3, Reinbold 2, Fuchs 8/5, Kiss 1, Kuntscher – Trainer Georgi Sviridenko.

HSG: Spiranec (12 P. / 20 G.), Rausch (0 P. / 6 G.) – Zelser 6, Hranjec 1, Höllebrand 4, Frieman 3, Kunz, Dautermann 6, Ikenmeyer, Panther 4, Jacobi 2, Mollath 4/2, Schuster 3, Gerntke 1 – Trainer Daniel Wernig.

Z: 100 - SR: Hartmann / Thomsen (Bensheim-Auerbach) - Strafen: 8 : 8 Minuten – 7m: 5/5 : 3/2.


Er war der gewohnt sichere Vollstrecker von der Siebenmeterlinie. Obwohl Julian Fuchs sein Konto mit drei Toren aus dem Spiel heraus auf acht aufstockte, vermochte er die klare Niederlage damit nicht zu verhindern. (Foto: WMK)