Mit Max Pregler und Paul Kompenhans im Mittelblock überstanden die Gäste das erste Anrennen des TVP zunächst unbeschadet, benötigten aber selbst einigen Anlauf, um in die Partie zu kommen. Fast drei Minuten dauerte es, bis Ben Beekmann von Linksaußen das erste Tor des Abends gelang. Im Gegenzug waren dann auch die Gastgeber erstmals auf der Anzeigetafel, nachdem Jonas Koffler von der Siebenmeterlinie getroffen hatte. Anschließend waren beide Kreisläufer dran: Martin Reinbold‘s Treffer wurde von Mario Fernandes zum 2:2 beantwortet, die Partie war nach fünfeinhalb Minuten ausgeglichen.

Zwar brachten Paul Kompenhans und abermals Ben Beekmann die Rot-Weißen innerhalb von nur 60 Sekunden zum 2:4 erstmals mit zwei Toren nach vorn, bekamen dadurch aber erst einmal keine Sicherheit. Zu ungewohnt das Spiel ohne Haftmittel, zu unpräzise dadurch die Zuspiele. Die Petterweiler blieb also dran, obwohl auch ihnen einige Aufbaufehler unterliefen. Was ebenfalls die eher dürftige Torquote erklärte: sowohl Jannik Büde als auch sein Gegenüber Iteb Bouali wussten sich in Szene zu setzen und parierten einige Bälle. Nach Florian Wassbergs 4:5-Anschluss (10.) war minutenlang beidseitige Flaute angesagt. Erst eine Strafe gegen Paul Kompenhans eröffnete neue Räume, die Mario Fernandes zum 5:5 nutzte (15.).

Dass  nicht mehr passierte, sondern Max Pregler zum 5:7 wieder zwei Treffer Differenz legte, war Jannik Büde zu verdanken. Erst die Parade in Form einer Kopfabwehr gegen Dennis Bachmann, dann eine von der anderen Seite gegen den völlig freien Niklas Wagner ebneten den Weg zum . Doch auch der war schnell wieder hinfällig. Weil Max Preglers Wurf von Martin Reinbold „geblockt“ wurde und Lennart Kusan den Tempogegenstoß zum 7:7 verwertete. Melsungen am Schwimmen, Nikola Jankovic nutzte die kurze Verwirrung zur ersten Heimführung: 8:7  und Auszeit Georgi Sviridenko (21.).

Sogar das 9:7 durch Florian Wassberg musste die MT2 noch hinnehmen, bevor erst Paul Kompenhans und dann auch der eingewechselte Rohat Sahin zum 10:10 (24.) die ungemütliche Situation bereinigten. Bis zur Pause blieb es beim gleichen Ablauf: Petterweil legt vor, Melsungen zieht nach. So auch nach Florian Wassbergs 13:12, das David Kuntscher nach klasse Kempa-Anspiel von Ben Beekmann ausglich (29.). Danach bestand sogar die Chance zur Pausenführung, aber nach dem Rempler gegen Paul Kompenhans beim Torwurf blieb der Pfiff der Unparteiischen aus und Dennis Bachmann sicherte dem TVP eine knappe Pausenführung.

Der Start in den zweiten Durchgang gelang zunächst, auch wenn Jona Rietze zwischen David Kuntschers Ausgleich und Max Preglers Führungstreffer für zwei Minuten raus musste. Dann aber egalisierte Jonas Koffler per Siebenmeter, Julian Fuchs scheiterte von der Linie und obwohl Nikola Jankovic ebenfalls auf die Strafbank musste, drehte Felix Koffler das Ergebnis zu Gunsten Petterweils. Gefolgt vom nächsten Strafwurf für die MT2, den Iteb Bouali diesmal David Kuntscher abkaufte (37.). Der rot-weiße Vorteil direkt nach Wiederbeginn war verpufft.

Mehr noch: das Pendel schlug wieder eindeutig in Richtung Heimsieg aus. Obwohl Julian Fuchs zunächst noch das 17:17 gelang (40.). Danach aber häuften sich die Fehler und als Rechtshänder Stephan Pletz von halbrechts gegen die Laufrichtung ins lange Eck traf, war das schon das 20:17 (44.). Zum Faktor wurde mehr und mehr Iteb Bouali. Mit seiner elften Parade blieb er gegen Merlin Kothe siegreich. Dass es nicht frühzeitig zu einer Vorentscheidung kam, war Julian Fuchs zu verdanken. Erst war er einmal mehr per Strafwurf erfolgreich, dann legte er das Leder mit einer Pirouette von Rechtsaußen per Rückhand ins Netz – 21:19 (48.).

Die Partie war überaus spannend, blieb aber Stückwerk. Weil beiden Mannschaften ohne das zur Ballkontrolle so wichtige Haftmittel reichlich Fehler unterliefen. Nach einem halben Dutzend auf beiden Seiten nicht zu Ende gebrachten Angriffen war es Rohat Sahin, der den Bann zum 21:20 brach. Kurz darauf der nächste TVP-Ballverlust bei Unterzahl und Niklas Wagner behinderte Julian Fuchs beim Wurfversuch aus dem Halbfeld aufs zu Gunsten eines weiteren Feldspielers verlassene Gehäuse. Die Folge: Rot für den Linksaußen und Fuchs holte sich „sein“ Tor zum 21:21 dennoch – mit dem vierten erfolgreich verwandelten Siebenmeter (51.).

Der nächste psychologische Vorteil für die Gäste, doch erneut auch die Chance vergeben, die Begegnung zu drehen. Zwei Ballverluste vorn, zwei starke Angriffsaktionen von Jonas Koffler und Florian Wassberg: wieder zwei hinten. Paul Kompenhans fasste sich ein Herz, verkürzte auf 23:22 (54.), nötigte Martin Peschke zur Auszeit. Die verpuffte, weil Julian Fuchs von der Linie die Nerven behielt und ausglich. Der folgende Petterweiler Angriff wurde zur Beute der MT2-Deckung und vorn bekam Fuchs die nächste Gelegenheit, nachdem Ben Beekmann übel gefoult worden war: 23:24 und der Favorit wieder vorn (57.).

Als dann noch Thorsten Koch ein Schrittfehler unterlief und der Ball in rot-weißer Hand war, schien es in die erwartete Bahn zu laufen. Doch zweimal der überragende Iteb Bouali ließ Melsungen erneut zittern. Nikola Jankovic machte zwischendrin Treffer Nummer 24, dann parierte Jan-Lasse Herbst blitzschnell. Ballbesitz MT2 in der letzten Minute, die konsequent ausgespielt wurde. Den letzten Versuch nahm sich Max Pregler nach einer Spielunterbrechung ganze zwei Sekunden vor dem Ende – und traf durch die Beine des zuvor so starken TVP-Keepers. Glückliches Ende einer Partie, die über volle 60 Minuten keinesfalls auf hohem Niveau, aber außerordentlich spannend ablief.

Statistik

MT Melsungen 2: Büde, Herbst – Dobriczikowski, Grolla, Rietze, Beekmann 2, Kothe, Pregler 4, Kompenhans 4, Andrei 1, Reinbold 1, Sahin 2, Fuchs 8/6, Kuntscher 3 – Trainer Georgi Sviridenko.

TV Petterweil: Bouali – Wagner, Bachmann 1, Kusan 1, Koch, Pfeiffer, F. Koffler 1, Fernandes 3, J. Koffler 6/5, Wassberg 7, Pletz 1, Jankovic 4 – Trainer Martin Peschke.

Z: ??? - SR: Enge / Hofmann (Dornheim / Groß-Gerau) - Strafen: 4 : 10 Minuten - 7m: 8/6 : 5/5.