Oberliga: Sieg mit zehn Toren Differenz gegen den Spitzenreiter

Das Spitzenspiel der Oberliga Hessen zwischen der MT Melsungen 2 und der HSG Kleenheim-Lang-Göns war am Ende eine klare Angelegenheit. Mit 28:18 (14:8) demontierten die Nordhessen den bisherigen Spitzenreiter und unterstrichen ihre Ambitionen, im Kampf um die Meisterschaft ganz vorn mitreden zu wollen. Dabei enttäuschten die Gäste lange Zeit überhaupt nicht, sondern waren nach zwei Dritteln der Spielzeit nach klarem Halbzeitrückstand sogar wieder fast dran. Ehe sich im Endspurt die bessere Physis und Abgeklärtheit der MT, wenn auch unter dem Strich etwas zu deutlich, durchsetzte.

Zuvor war es wohl eine der torärmsten Anfangsphasen, die die Melsunger Stadtsporthalle im Männerhandball bisher gesehen hat. Nicht aber eine der langweiligsten, denn was sich beide Mannschaften in den initialen Minuten abverlangten, war auch ohne viel Torjubel sehenswert. Es ging mehrmals hin und her, eher Niklas Roth die Gäste nach knapp vier Minuten schließlich in Führung warf. Noch einmal vier Zeigerumdrehungen brauchte es, ehe Martin Reinbold den Pass von Paul Kompenhans artistisch mit der Rückhand zum 1:1-Ausgleich versenkte. Beide Abwehrreihen hatten bis dahin nicht nur alle Hände voll zu tun, sondern erledigten auch beiderseits fantastische Arbeit.

Auch als die Abstände zwischen den Treffern kürzer wurden, blieb Kleenheim zunächst im Vorteil. Das 2:3 durch Fabian Höpfner nach elf Minuten war allerdings dann die letzte Führung der Mittelhessen, denn David Kuntscher und Ben Beekmann drehten das Zwischenergebnis auf 4:3 (13.). Melsungen nutzte seine Ballgewinne in der Deckung besser und setzte dann auf Tempo. Was die HSG bis zu Simon Patts 6:5 (15.) über geduldiges Spiel noch halbwegs kompensieren konnte, dann aber doch deutlicher ins Hintertreffen geriet.

Denn Ben Beekmann zeigte, dass er auch aus dem Rückraum treffen kann, Jan Grolla versenkte den nächsten Tempogegenstoß und dann legte Paul Kompenhans los. Zwei sehenswerte Kracher aus der zweiten Reihe schlugen neben den machtlosen Manuel Eckhard zum 9:5 und 10:6 ein (21.), woraufhin der seinen Platz für Finn Weber räumte. Die Melsunger hinderte das nicht, ihr Erfolgsrezept konsequent durchzuziehen. Mit David Kuntscher als sicherem Siebenmeterschützen sowie Jan Grolla über außen und Rene Andrei aus dem Rückraum. Zur Pause waren es dann schon sechs Treffer, die zwischen beiden Teams lagen.

Der Start in den zweiten Durchgang allerdings misslang den Rot-Weißen völlig. Zwar erhöhte Paul Kompenhans zunächst auf 15:8, dann aber schlug der Spitzenreiter zurück. Das MT2-Konzept von vor der Halbzeit kopierend, nutzten sie ihre Ballgewinne in der Abwehr konsequent. Nach Simon Patts Doppelschlag stand es nur noch 15:11 (34.). Weiteres Ungemach verhinderte Ben Beekmann zunächst noch gegen Niclas Mohr, dann war wieder Patt dran: 15:12 und Auszeit eines völlig bedienten Geogi Sviridenko, der ziemlich laut wurde (37.).

Mit Erfolg, wie schon die ersten Spielzüge danach zeigten. Denn zehn torlose Spielminuten der Hausherren beendete ausgerechnet Rückkehrer Max Pregler, der in unnachahmlicher Manier mit dem Kopf voran durch die massive HSG-Deckung brach und mit dem 16:12 zunächst einmal die Abwärtstendenz beendete (41.). Wobei Einsatz und Engagement insgesamt zwar stimmten, aber in vielen Situationen einfach Glück gefehlt hatte. Das hatte Fabian Höpfner, als sein Siebenmeter vom Pfosten wieder zurück in seine Hände prallte und ihm so das 16:13 ermöglichte (44.). Ein echtes Glanzlicht setzte Paul Kompenhans kurze Zeit später mit seinem fulminanten Dreher von Halblinks aus vollem Lauf zum 18:14 (47.).

Hatten die Mittelhessen die Partie bis dahin vor allem durch ihre sehr offensive Deckung offen gehalten, änderte sich das Bild, als mit Jona Rietze ein zweiter Kreisläufer neben Martin Reinbold für Unruhe sorgte. Das eröffnete dem Rückraum plötzlich wieder Räume und generierte zudem auch Siebenmeter. Die verwandelte David Kuntscher allesamt sicher, Paul Kompenhans nutzte die neue Freiheit in der zweiten Reihe prompt mit dem nächsten Strahl ins Eck: 22:16 (53.). Das war letztlich der entscheidende Nackenschlag, von dem sich die Gäste nicht mehr erholten. Sie setzten zwar alles auf eine Karte und versuchten es schließlich auch mit dem siebten Feldspieler.

Was jedoch gründlich nach hinten losging. Denn Ben Beekmann und Max Pregler trafen nach Ballgewinnen über das gesamte Feld ins verlassene Netz, Martin Reinbold hob das Leder weit genug über den zurückeilenden Finn Weber, so dass auch dieser Versuch von Erfolg gekrönt war. Und das Resultat damit schließlich sogar auf zweistellige Differenz stellte. Was aus Sicht der Hausherren als verdienter Lohn der über weite Strecken vortrefflichen Leistung zu sehen war, für die Kleenheimer aber ganz sicher in eine um mehrere Tore zu hohe Niederlage mündete.

Statistik

MT Melsungen 2: Büde (2 Paraden, 6 Gegentore), Ullrich (5 P. / 12 G.) – Dobriczikowski, Grolla 4, Rietze, Beekmann 5, Potzkai, Hörr, Pregler 3, Kompenhans 6, Andrei 1, Reinbold 2, Sahin, Kuntscher 7/5 – Trainer Georgi Sviridenko.

HSG Kleenheim/L.: Eckhard (3 P. / 11 G.), Weber (5 P. / 17 G.) – Höpfner 6/1, Hantl, Straßheim 1, Roth 2, Scheibel, Mohr, Kollmann 1, Patt 4, Friedrich 1, Wolf, Lang 3/3 – Trainer Matthias Wendlandt.

Z: 89 - SR: Hegebart / Schönberger (Eltville) - Strafen: 2 : 10 Minuten – 7m: 5/5 : 6/4.