Olympia: Das Spiel ist aus - Das DHB-Team ist raus

Vor dem Viertelfinalspiel gegen Afrikameister Ägypten war die Hoffnung im deutschen Lager groß, einen Erfolg zu landen und unter die besten vier Teams des Turniers zu kommen. Doch als das Match dann lief, war schon in der Anfangsphase erkennbar, dass der vermeintliche Außenseiter über ein gehöriges Potenzial verfügt und das DHB-Team sich mächtig wird strecken müssen. Das tat es dann zwar auch, aber es reichte nicht für den großen Wurf: Zu wenig Ideen und Durchlagskraft im Angriff, zu wenig Konsequenz in der Deckung, zu viele Fehlwürfe und Ballverluste. Insofern geht der 31:26 (16:12)-Sieg für die Ägypter auch in dieser Höhe in Ordnung. Das deutsche Team, in dem an diesem Tage Julius Kühn und Johannes Golla mit je sechs Toren die besten Schützen waren, tritt nun ohne olympische Medaille im Gepäck die Heimreise an. Das zuvor vom DHB ausgegebene Mindestvorhaben "Halbfinale" wurde verfehlt.

Genau 41 Prozent der Würfe der deutschen Schützen konnte Ägyptens Torwart  Karim Hendawy abwehren – eine Traumquote für Keeper.  Zu den Ausnahmen gehörte Timo Kastening: Der MT-Rechtsaußen war in seinen vier Versuchen dreimal erfolgreich. Auch das hätten seine Nebenleute erkennen und ihn viel öfter ins Spiel bringen müssen. Das galt übrigens auch für die linke Angriffsseite, wo Marcel Schiller fünf von sieben Bällen versenkte (Foto: S. Klahn/DHB).

Der Spielbericht auf dhb.de:
Heimreise statt Halbfinale: Der Medaillentraum der deutschen Handballer ist geplatzt. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason verlor ihr Viertelfinale gegen Außenseiter Ägypten chancenlos mit 26:31 (12:16) und muss nach einer über weite Strecken ganz schwachen Leistung mit leeren Händen den Rückflug antreten.

Statt in Tokio nach der fünften olympischen Medaille für ein deutsches Männerteam zu greifen, gab es die nächste Enttäuschung: Das erklärte Verbandsziel war das Halbfinale gewesen. Doch hinten wie vorne genügte die Vorstellung gegen den Afrikameister den internationalen Ansprüchen nicht. Auch die bislang so starken Torhüter Andreas Wolff und Johannes Bitter erreichten am Dienstag nicht ihr Niveau.

"Wir sitzen jetzt am Tisch, an dem der Kuchen verteilt wird. Und wir haben Hunger", hatte DHB-Vizepräsident Bob Hanning vor der Partie angekündigt. Dieser Hunger, der unbedingte Wille war deutlich erkennbar, doch es lief zunächst kaum etwas zusammen. Das deutsche Team erwischte einen klassischen Fehlstart, von der Souveränität der gelungenen Olympia-Generalprobe (29:27) gegen die Afrikaner vor rund drei Wochen war nichts zu sehen.

Vorne unterliefen Spielmacher Philipp Weber und Co. etliche Fehlpässe und Fehlwürfe. Und selbst in der bislang so starken Abwehr inklusive Keeper Wolff bekam die deutsche Mannschaft zunächst überhaupt keinen Zugriff - das Ergebnis nach knapp zehn Minuten: 1:6. Diesem Rückstand lief das Gislason-Team erfolglos hinterher.

"Ägypten ist mit der erwarteten Wucht auf uns zu gekommen. Sie haben eine unglaubliche Explosivität an den Tag gelegt. Unser eigenes Spiel wirkt sehr statisch. Wir müssen mehr in Bewegung kommen", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in der Halbzeit. Es blieb ein frommer Wunsch.

Auch im zweiten Abschnitt diktierten die Ägypter, die im WM-Viertelfinale im Januar erst nach Siebenmeterwerfen gegen den späteren Champion Dänemark verloren hatten, das Geschehen und führten nach einer Dreiviertelstunde mit 22:17, erhöhte anschließend sogar auf 27:21. Das deutsche Team kämpfte verzweifelt und versuchte es in verschiedenen Formationen - kam aber nicht mehr heran (dhb.de).

Deutschland – Ägypten 26:31 (12:16)

Deutschland: Bitter, Wolff – Gensheimer 1/1, Golla 6, Lemke, Pekeler, Knorr, Weinhold 2, Weber, Häfner 2, Schiller 5, Kühn 6, Kastening 3, Drux 1.

Ägypten: Hendawy, Eltayar – Omar 5, Ahmed Mohamed 3, Elmasry, Elwakil3, Y. Elderaa 4, Kaddah, S. Elderaa, Mesilhy, Shebib 2, Ali Mohamed 5, Sanad 4, Eltayar.

Schiedsrichter: Nikolov / Nachevski (MKD)


Die weiteren Paarungen

Die beiden Halbfinals bestreiten am Donnerstag, um 10:00 Uhr, Frankreich gegen Ägypten, und um 14:00 Uhr (jeweils deutscher Zeit), Spanien gegen Dänemark.

Das Spiel um die Bronzemedaille findet statt am Samstag, um 10:00 Uhr, das Spiel um Olympia-Gold steigt um 14:00 Uhr (jeweils deutscher Zeit).