Olympia: Deutschland steht im Viertelfinale
Die deutsche Nationalmannschaft hat am Sonntag nach dem 29:25 (16:12)-Sieg im letzten Vorrundenspiel gegen Brasilien das Viertelfinale des olympischen Handballturniers erreicht. Als Dritter der Gruppe A konnte man ein direktes Aufeinandertreffen mit dem Gold-Favoriten Dänemark verhindern, dem in der Gruppe B schon vor seinem letzten Spiel gegen Ägypten der Gruppensieg nicht mehr zu nehmen ist. So trifft Deutschland am Dienstag in Tokio in der 1. KO-Runde auf den Afrikameister von 2020.
Abwehrspezialist Finn Lemke hat sich in dieser Szene in den Angriff eingeschaltet und erzielt einen Treffer – Foto: S. Klahn/DHB)
Der verdiente Erfolg der deutschen Mannschaft gegen Brasilien kann in der Kategorie "Arbeitssieg" eingeordnet werden. Ein Remis hätte schon gereicht, um ins Viertelfinale einzuziehen. Die zwei errungenen Zähler allerdings bedeuten, dass man als Vorrundengruppendritter in der KO-Runde den favorisierten Dänen aus dem Wege geht und sich nun gegen Ägypten bessere Chancen auf ein Weiterkommen ausrechnet. Auffäligste Spieler im deutschen Team waren wie schon gegen Norwegen die beiden Torhüter Johannes Bitter und Andy Wolff sowie als Torschützen Juri Knorr und Steffen Weinhold mit jeweils sechs Treffern. Bei den Brasilianern überzeugten in dieser Funktion Leonardo Dutra (7) und Fabio Chiuffa (6).
Der Spielbericht auf dhb.de:
"Das war heute sicher kein Augenschmaus", sagte Rechtsaußen Timo Kastening, betonte aber: "Heute ging es nur darum, sich für das Viertelfinale zu qualifizieren, das haben wir geschafft."
Garanten des nur in der Anfangsphase gefährdeten Sieges waren erneut die Torhüter Johannes Bitter und Andreas Wolff, der in der Schlussphase hervorragend parierte. Zudem überzeugte Juri Knorr mit seinem Auftritt und sechs Treffern auf der Spielmacherposition. Auch Steffen Weinhold traf fünf Mal.
Durch den dritten Sieg im fünften Spiel schloss das deutsche Team die erste Turnierphase mit 6:4 Punkten auf dem dritten Platz der Gruppe A ab. Gegner im Viertelfinale am Dienstag ist Afrikameister Ägypten, Vizeweltmeister Schweden oder Rio-Olympiasieger Dänemark.
Im von Gislason ausgerufenen "ersten Knock-Out-Spiel" zeigte die deutsche Mannschaft einen Auftritt mit Licht und Schatten. Zwei Tage nach dem überzeugenden Erfolg gegen den EM-Dritten Norwegen (28:23) brauchte die DHB-Auswahl 20 Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Erst die Paraden von Bitter und eine beherzte Vorstellung des eingewechselten Knorr brachten Deutschland in die Spur.
Gislason hatte vor der Partie eindringlich vor den Südamerikanern gewarnt. "Wir müssen höllisch aufpassen und zusehen, dass wir das Spiel gewinnen und den dritten Platz in der Gruppe holen", sagte er.
Das deutsche Team erwischte einen schwachen Start. Und weil auch Bitter zu Beginn nicht an seine überragende Leistung gegen Norwegen anknüpfen konnte, lag die DHB-Auswahl nach einem Drittel des Spiels mit 7:9 zurück.
Gislason reagierte und beorderte Knorr auf das Feld. Der 21 Jahre alte Olympia-Novize belebte das deutsche Spiel und hatte zusammen mit dem sich nun steigernden Bitter maßgeblichen Anteil daran, dass Deutschland die Partie binnen weniger Minuten drehte. "Wir haben uns sehr schwer getan. Gott sei Dank haben wir uns hinten raus noch ein kleines Polster rausgespielt", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause.
Im zweiten Abschnitt ließen Kapitän Uwe Gensheimer und Co. nichts mehr anbrennen. Ohne zu brillieren, schraubten sie ihren Vorsprung schnell auf 21:14 (38.) und hielten den Gegner mit Glück und Geschick bis zum Schluss auf Distanz.
Deutschland – Brasilien 29:25 (16:12)
Deutschland: Bitter, Wolff – Gensheimer 3/1, Golla 1, Lemke 1, Pekeler, Knorr 6, Weinhold 6, Weber 3, Häfner 3, Kohlbacher, Kühn 2, Kastening 2, Drux 2.
Brasilien: Da Rosa, Vial Tercariol – H. Teixera, Silva 5, Torriani, Moraes, Petrus, Borges 4, Chiuffa 6, V. Teixera, Dutra 7, Ponciano, Langaro 3, Hackbarth.
Schiedsrichter: Horacek / Novotny (CZE)
Portugal ist ausgeschieden
Im letzten Gruppenspiel hätte Portugal im Duell mit Gastgeber Japan ein Unentschieden gereicht, um ins Viertelfinale einzuziehen. Insofern war die 30:31 (14:16)-Niederlage besonders unglücklich. Melsungens Neuzugang André Gomes hatte in der 58. Minute mit seinem vierten Teffer noch die 29:28-Führung für die Südeuropäer erzwungen. Doch in der Crunchtime schaffte das vom ehemaligen Trainer der deutschen Nationalmannschaft Dagur Sigurdsson gecoachte Nippon-Team noch die Wende. Allerding hatte das Ergebnis für Japan nur noch statistischen Wert, da es als Gruppenletzter ohnehin keine Chance mehr auf ein Weiterkommen hatte.