Olympia: Deutschland unterliegt Spanien denkbar knapp

Die deutsche Nationalmannschaft ist mit einer Niederlage in das olympische Handballturnier gestartet. Am Samstagmorgen (deutscher Zeit) unterlagen die Gislason-Schützlinge dem amtierenden Europameister Spanien mit 27:28 (13:12). Von der MT Melsungen kamen Julius Kühn, Kai Häfner, Finn Lemke und Timo Kastening zum Einsatz. Am Montag steht als zweites Spiel der Vorrunde das Match gegen Panamerika-Meister Argentinien auf dem Programm. Die Südamerikaner verloren zum Auftakt 27:33 gegen Frankreich.

Johannes Bitter wirft sich dem Ball von Spaniens Eduardo Gurbindo entgegen. Im Vordergrund beobachtet Timo Kastening die Szene (Foto: S. Klahn/DHB).

Die deutsche Mannschaft hat ihr Auftaktspiel gegen Spanien knapp mit 27:28 (13:12) verloren. In einem stets engen Schlagabtausch unterliefen der Sieben von Bundestrainer Alfred Gislason am Ende des Spiels zu viele technische Fehler, während Alex Dujshebaev mit seinen Einzelaktionen zum Matchwinner der Spanier wurde. Das zweite Spiel bestreitet Deutschland am Montag um 4 Uhr MESZ gegen Argentinien, einen schnellen, agilen Gegner.

Das Auftaktspiel zwischen Deutschland und Spanien wurde vom ersten Moment an intensiv geführt. Nach sechs Minuten, als Schiller gegen Perez de Vargas einen Siebenmeter vergab, stand es erst 1:2. Die deutsche Mannschaft hatte mit Johannes Bitter im Tor begonnen, der in der frühen Phase vier Mal parierte und unter anderem Maqueda das 2:4 verbot. Im Gegenzug klappte wieder das Anspiel von Weber auf Pekeler, der zum 3:3 (10.) egalisierte. Die Spanier haderten mit vergebenen Chancen.

Beide Mannschaften versuchten der gegnerischen Deckung Aufgaben zu stellen, oftmals gelangen überraschende Anspiele und starke Einzelaktionen. Die Spanier agierten dabei bislang ein Quäntchen präziser als das DHB-Team. das aber nach einer Viertelstunde zwei Ballgewinne feierte und über den Gegenstoß durch Weinhold und Kastening selbst mit 7:5 und später 10:7 (20.) in Vorlage kam. Die DHB-Auswahl blieb dabei trotz einer frühen zweiten Zeitstrafe gegen Weinhold obenauf.

Spaniens Nationaltrainer Jordi Ribera rief seine Schützlinge nach Gollas artistischem 8:6-Treffer an die Seitenlinie. "Wir machen weiter Druck", forderte Gislason in der Auszeit, doch den machten anschließend die Iberer. Die DHB-Auswahl war nach Gollas 10:7 mehrmals unvorsichtig und Spanien profitierte von Ballgewinnen und leichten Wurfchancen. Gomez, Garcia und Maqueda auf 10:10 (24.). Nach Gensheimers 11:10 zückte Alfred Gislason die Grüne Karte, um die Nerven zu beruhigen.

Die Maschinerien auf beiden Seiten waren schon beeindruckend, immer wieder gelang es, kleinste Fehler des Gegners zum eigenen Vorteil zu nutzen, etwa als sich Angel Fernández verspekulierte und Knorr beim 13:12 kurz vor der Sirene seinen ersten Olympia-Treffer erzielte und sich zum jüngsten deutschen Torschützen bei Olympischen Spielen der Geschichte machte. Die deutsche Mannschaft hatte sich für ihren mutigen Auftritt mit einem knappen Halbzeitvorsprung belohnt.

Spanien riss das Spiel nach dem Wiederanpfiff über ein geschicktes Stellungsspiel mit Raul Entrerrios und Gedeon Guardiola im Mittelblock sowie Treffer von Solé und Fernandez zum 15:17 wieder an sich. Die DHB-Auswahl ließ sich vorne in unvorteilhafte Situationen verwickeln und produzierte Fehler. Alfred Gislason hatte daher schon nach sieben Spielminuten Gesprächsbedarf und forderte mehr Bewegung beim Spiel ohne Ball, was in der ersten Halbzeit gut funktioniert hatte.

Die deutsche Mannschaft versuchte den knappen Rückstand wettzumachen, Kühn verkürzte nach einem Ballgewinn im Gegenstoß auf 18:19 (42.). Momente später fischte Lemke am gegnerischen Kreis sensationell ein Anspiel, den fälligen Siebenmeter vergab Schiller aber, wie schon den ersten. Spanien profitierte weiterhin, auch im Angriff, von der Präsenz des mittlerweile 40 Jahre alten Routiniers Raul Entrerrios. Das deutsche Team schien keine so deutliche Führungsstruktur zu haben.

Alfred Andersson wechselte nach 45 Minuten Andreas Wolff zwischen die Pfosten ein. Die Reaktion folgte nach dessen erster Parade, Kastening vollendete im Gegenstoß unter Druck zum 21:21 (47.). Die Deckung wirkte deutlich stabiler, auch gegen Entrerrios schien ein Kraut gewachsen zu sein, aber die technischen Fehler im Spiel nach vorne konnte die Gislason-Sieben zunächst nicht abstellen. Dennoch war es Jordi Ribera, der die nächste Auszeit beantragte. Zehn Minuten Spielzeit blieben.

Mit dem "Ganbaru Deutschland!"-Schlachtruf ging es in die entscheidende Phase. Kühn holte beim 23:22 (51.) zunächst die Führung zurück, doch Gurbindo drehte das Spiel nach einem Kühn-Fehlwurf abermals. Ein technischer Fehler von Alex Dujshebaev ermöglichte nochmals den Führungswechsel, da Gensheimer beim Siebenmeter zum 27:26 die Nerven behielt, aber Dujshebaevs folgender Doppelschlag brachte die Iberer auf die Siegerstraße. Der DHB-Auswahl fehlte in dem Moment ein solcher Entscheider.

42 Sekunden verblieben nach einer Gislason-Auszeit. Die deutsche Mannschaft ließ sich Zeit, doch zwei von den Spaniern provozierte Stürmerfouls gegen Schiller und Weinhold, Sekunden vor Schluss, unterbanden die Chance. Die deutsche Mannschaft eroberte das Spielgerät zwar nochmals zurück, doch der Pass auf Pekeler am Kreis kam nicht an. Zwei Sekunden vor Schluss trat Weber noch zum Freiwurf an, doch der Ball ging über das Tor. Die erfahrenen Spanier gewinnen das Auftaktspiel knapp mit 28:27.
(Quelle. handballworld.com)

Deutschland: Bitter, Wolff – Drux 2, Gensheimer 3, Golla 3, Häfner, Kastening 3, Knorr 1, Kühn 2, Lemke, Pekeler 4, Schiller 2, Weber 2, Weinhold 5.


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