Olympia: Deutschland verliert gegen Frankreich aber Viertelfinale ist noch drin

Der dritte Auftritt der deutschen Nationalmannschaft bei den olympischen Spielen in Tokio entwickelte sich in der Schlussphase zum Krimi – jedoch mit dem besseren Ende für Gegner Frankreich.

Julius Kühn, hier gegen Frankreichs Star Dika Mem, erzielte in der 6. und 9. Minute die beiden ersten Tore des Spiels für Deutschland – Foto: S. Klahn/DHB.

Nachdem das Gislason-Team in der ersten Halbzeit zwischenzeitlich mehrere Male mit sechs, sieben Toren im Rückstand lag, gelang es bis zum Pausenpfiff, den Abstand zu reduzieren (13:16). Mit dem Wiederanpfiff steigerten sich Gensheimer & Co kontinuierlich, holten Tor um Tor auf und erkämpften in der 39. Minute durch den Treffer von Hendrik Pekeler sogar erstmalig eine Führung (19:18).

Das nun an Dramaturgie zunehmende Match war vier Minuten vor Schluss noch völlig öffen – MT-Rechtsaußen Timo Kastening hatte gerade den Ausgleich zum 28:28 erzielt. Dann aber vertändelte die DHB-Auswahl vorne in zwei Angriffen in Folge den Ball – wobei im ersten Fall Paul Drux einen Freiwurf hätte zugesprochen werden müssen. Frankreich antwortete jeweils mit einem Gegentreffer und führte so 84 Sekunden vor Schluss mit 30:28. Das letzte Tor zum 29:30, neun Sekunden vor dem Abpfiff durch Philipp Weber, hatte leider nur noch statistischen Wert.

Wieder einmal waren die wesentlichen Mankos auf deutscher Seite die verhältnismäßig hohe Zahl an technischen Fehlern und ungenutzen Torchancen. Das galt vor allem für die erste Halbzeit. Auch die Hintermannschaft war oftmals beim Kampf Mann gegen Mann nicht konsequent genug. Auffälligste Akteure in der DHB-Auswahl waren Andreas Wolff, der im zweiten Durchgang Johannes Bitter im Tor abgelöst hatte, sowie Timo Kastening, der bei acht Versuchen sieben Mal traf, und Steffen Weinhold, mit sechs Toren bei acht Versuchen. Im französischen Team waren Dika Mem (6) und Hugo Descat (5) die treffsichersten Schützen.

Mit dieser zweiten Niederlage im dritten Spiel steht Deutschland in der Gruppe A auf Platz vier. Der würde zur Teilnahme am Viertelfinale berechtigen. Entscheidend sind nun die abschließenden Gruppenspiele gegen Norwegen, am Freitag, 14:30 Uhr deutscher Zeit, und am Sonntag gegen Brasilien, 12:30 Uhr deutscher Zeit.

Timo Kastening: Wir müssen die Stotterstarts abstellen!

Der MT-Rechtsaußen, der in allen drei Spielen jeweils über die volle Distanz von 60 Minuten eingesetzt wurde und bislang 17 Tore erzielte, sprach nach dem Abpfiff gegen Frankreich ein wesentliches Problem der deutschen Mannschaft an: "Ich glaube, wenn man das Spiel nüchtern analysiert, dann haben wir es in der ersten Halbzeit verloren. Trotzdem hatten wir eine Hand am Sieg und der wäre mit mehr Cleverness auch möglich gewesen. Es ist wieder eine Niederlage mit nur einem Tor. Seitdem ich in der Nationalmannschaft spiele, das hier ist jetzt mein drittes Turnier, haben wir mit Stotterstarts zu kämpfen und das müssen wir dringend abstellen. Es zieht sich durch die gesamte Mannschaft und wenn du mit sieben technischen Fehlern ins Spiel startest, hast du erstmal einen dicken Sack auf dem Rücken, den du wieder loswerden musst. Du musst von Anfang an mehr kämpfen. Daran müssen wir dringend arbeiten, denn sonst ist das Turnier für uns schneller vorbei, als uns lieb ist. Trotzdem haben wir Zuversicht, wir brauchen nur mehr Mut und müssen hart an uns arbeiten." (Quelle: dhb.de)

Frankreich – Deutschland 30:29 (16:13)

Deutschland: Bitter, Wolff – Gensheimer 3, Golla 3, Lemke, Pekeler 3, Knorr, Weinhold 6, Weber 3, Häfner, Schiller, Kühn 2, Kastening 7, Drux 2.

Frankreich: Gerard, Genty – Remili, Mem 6, Tournat 1, Gerard 1, N. Karabatic 2, Mahé 3, Nguessan 3, Abalo 1, Guigou 4, L. Karabtic 2, Fabregas 1, Descat 5, Porte 1.

Schiedsrichter: Nachevski / Nikolov (Mazedonien)


Portugal unterliegt Schweden

Auch André Gomes muss mit Portugal um den Einzug ins Viertelfinale bangen. Der künftige MT-Profi konnte am Mittwoch trotz seiner vier Tore die 28:29-Niederlage gegen Schweden nicht verhindern. Genau wie Deutschland belegt Portugal nach drei von fünf Spielen in der Gruppe B Platz vier.

Weiter geht es für die Südeuropäer am Freitag, um 12:30 Uhr deutscher Zeit, gegen die führenden und noch verlustpunktfreien Dänen. Zum Abschluss der Gruppenphase kommt es dann am Sonntag zum möglicherweise entscheidenden Match gegen den Letzten Japan (02:00 Uhr, deutscher Zeit).

Tabellen: www.ihf.info