Olympia-Quali: Deutschland erkämpft Remis gegen Schweden

Das war richtig knapp! Im Auftaktspiel beim Qualifikationsturnier für Olympia 2021 erkämpfte sich Deutschland durch einen Treffer von Linksaußen Marcel Schiller Sekunden vor Schluss ein 25:25-Unentschieden. Zur Halbzeit hatten die Gastgeber mit 14:13 geführt. Mit dem Remis wahrt das Team von Trainer Alfred Gislason seine Chance, mindestens Platz zwei zu erreichen, der das Ticket nach Tokio bedeuten würde. Morgen, am Samstag, geht es gegen den EM-Vierten Slowenien.

Das Spiel ist aus, Erleichterung über den Punktgewinn, die Anspannung fällt ab (TV-Screenshot)

In der zuschauerlosen Berliner Max-Schmeling-Halle kamen alle vier Spieler der MT Melsungen zum Einsatz. Den stärksten Eindruck hinterließ Timo Kastening. Der Rechtsaußen nahm seine gute Form aus der Bundesliga mit in dieses Länderspiel und avancierte mit vier Treffern zum besten Feldtorschützen in der DHB-Auswahl. Auch Kai Häfner überzeugte, und zwar außer mit drei erzielten Toren vor allem als "tödlicher Passgeber”.

Licht und Schatten hingegen gab es bei Julius Kühn und Silvio Heinevetter. Dem Rückraumshooter unterliefen nach seinen beiden Treffern einige Fehler bei Würfen und Abspielen. Silvio Heinevetter, der in der zweiten Halbzeit für Johannes Bitter zwischen die Pfosten kam, zeigte gleich eine starke Parade, konnte im weiteren Verlauf aber nur noch selten die Hände an den Ball kriegen.

Besser machte es anschließend der zurückgekehrte Bitter. Er entschärfte in entscheidenden Situationen wichtige Würfe der Schweden und war damit einer der Garanten, die der im Rückstand befindlichen Mannschaft den Weg zum Remis ebneten. Letztlich war es Linksaußen Marcel Schiller, der den glücklosen Uwe Gensheimer abgelöst hatte, vorbehalten, das glückliche Remis zu erzielen.

Alfred Gislason konstatierte nach dem Spiel am Mikrofon der ARD, dass in der ersten Viertelstunde im zweiten Durchgang die Ursachen für den Rückstand zu suchen sind: "Hier wurden Würfe genommen, für die es keine Berechtigung gab". Die größte Hürde: Schwedens Torhüter Andreas Palicka, Dass das DHB-Team den Rückstand wieder wettmachen konnte, lag nach Meinung von Johannes Bitter am starken Kampfgeist und der guten Moral.

Am morgigen Samstag heißt der Gegner Slowenien. Das ZDF überträgt das Spiel in voller Länge ab 15:35 Uhr.

Der DHB-Spiebericht:

Die deutsche Mannschaft lag vor der Pause kontinuierlich in Führung und hatte die Partie vor allem Mitte der ersten Hälfte komplett im Griff, als Uwe Gensheimer & Co. beim 11:8 erstmals mit drei Treffern vorne lagen. Danach allerdings steigerte sich die schwedische Abwehr und Torwart Andreas Palicka. Die DHB-Auswahl ließ einige Chancen liegen, so dass die Skandinavier bis zur Pause auf 13:14 verkürzten. In seinem 100. Länderspiel steuerte Kai Häfner drei Tore bei.

Nachdem Johannes Bitter vor der Pause eine solide Partie gezeigt hatte, kam in der zweiten Hälfte Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten, zu seinem 199. Länderspieleinsatz für Deutschland, und zog damit mit Welt- und Europameister Pascal Hens gleich. Beide hatten den Vorzug vor Andreas Wolff erhalten, der wie Juri Knorr die Partie von der Tribüne aus verfolgte. In der Schlussphase stand dann wieder Bitter im Tor.

Die Schweden müssen in Berlin aus familiären Gründen auf den Flensburger Hampus Wanne verzichten, der am Freitagmorgen von der Mannschaft abreiste. Dennoch erwischte das Drei-Kronen-Team im 111. Länderspiel gegen Deutschland den besseren Start nach der Pause. Weil sich Palicka im schwedischen Tor weiter steigerte, setzte sich sein Team mit 7:3-Lauf auf 20:17 ab – Alfred Gislason zog die Reißleine in Form einer Auszeit.

In einem sehr taktisch geprägten Spiel schaffte es die deutsche Mannschaft zwar, das gefürchtete schwedische Tempospiel zu unterbinden, allerdings fehlte im Angriff die Effizienz und in der Defensive gab es immer wieder Lücken, die die Schweden in Eins-gegen-Eins-Situationen nutzten. Als der Kieler Niclas Ekberg zum 23:19 für Schweden ins leere deutsche Tor traf, war das allerdings der Weckruf für die Gastgeber in der leeren Max-Schmeling-Halle. Marcel Schiller und Philipp Weber starteten die Aufholjagd. Nach einem Traumtor von Timo Kastening hieß es fünf Minuten vor dem Ende nur noch 23:24 – die Chance war da. Und als Bitter zwei Würfe abwehrte und Schiller traf, war der Punkt eingefahren.

Deutschland - Schweden 25:25 (14:13)

Deutschland: Bitter (TVB Stuttgart), Heinevetter (MT Melsungen) - Schiller (Frisch Auf Göppingen) 5/3, Kastening (MT Melsungen) 4, Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) 3, K. Häfner (MT Melsungen) 3, Wiencek (THW Kiel) 3, Kühn (MT Melsungen) 2, Pekeler (THW Kiel) 2, Golla (SG Flensburg-Handewitt) 1, Ph. Weber (DHfK Leipzig) 1, Weinhold (THW Kiel) 1, Böhm (TSV Hannover-Burgdorf), Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), Heymann (Frisch Auf Göppingen), Wiede (Füchse Berlin).

Schweden: Aggefors, Palicka - Lagergren 7, Pellas 5/3, Darj 4, Claar 2, Persson 2, Carlsbogard 1, Ekberg 1, Gottfridsson 1, D. Pettersson 1, F. Pettersson 1, Jönsson, Lindskog, Mellegard, Sunnefeldt.

Schiedsrichter: Gjorgji Nachevski/Slave Nikolov (Nordmazedonien)