Sparkassen-Cup: MT dominiert Lemgo – Im Finale warten nun die Recken

Die MT Melsungen gewinnt auch ihr zweites Spiel beim Sparkassen-Cup. Nach dem knappen 35:34 am Freitag gegen den VfL Gummersbach, schlugen die Nordhessen am Samstag vor wiederum 600 Zuschauern in der Gensunger Kreissporthalle den TBV Lemgo Lippe mit 36:27 (14:17). Bester MT-Torschütze war Ivan Martinovic (7), für Lemgo trafen Gedeon Guardiola, Jan Brosch und Samuel Zehnder am häufigsten (jeweils 5). Am Sonntag trifft die MT in Eisenach im Finale auf die TSV Hannover-Burgdorf.


"Die weiße MT-Wand” gibt alles: Hier springen (v.l.) Gleb Kalarash, David Mandic, Rogerio Moares und Aidena Malasinskas Lemgoes Zwei-Meter-Mann Niels Versteijnen entgegen  – Foto: H. Hartung.

Die Schützlinge von Trainer Roberto Garcia Parrondo steigerten sich am Gegner, agierten gegen Lemgo energischer in Abwehr und Angriff als tags zuvor gegen die Oberbergischen. Die Konsequenz: Die Lipperländer konnten nur dreimal mit jeweils einem Tor in Führung gehen (1:0, 5:4, 6:5)  und das in den ersten 10 Minuten des Spiels. In der Folge gab Melsungen den Ton an.

Gestützt auf einen sicheren Adam Morawski im Tor, der gleich mit einer Doppelparade startete, war auch die Abwehr auf dem Posten. Arnar Freyr Arnarsson und Gleb Kalarash, für den im Angriff jeweils Ivan Martinovic kam, bildeten ein starkes Duo im Zentrum. Daraus wurde ein flottes Spiel nach vorne entfacht, wobei Spielmacher Agustin Casado die Zügel in der Hand hatte.

Nachdem Ben Beekmann die Lemgoer Führung mit seinem Treffer zum 6:6 egalisiert hatte, vereitelte Adam Morawski gleich zwei Lemgoer Torgelegenheiten. Anschließend hieß der Schütze erneut Beekmann, der – im Nachhinein betrachtet – mit dem schönsten Spielzug der Partie lehrbuchmäßig von André Gomes bedient wurde. Der Passgeber fungierte danach selber  als Goalgetter und machte den 3:0-Lauf zum 6:8 (15.) komplett. Lemgoes Trainer Florian Kehrmann nahm folgerichtig ein Timeout.

Aber auch dadurch ließ sich die MT nicht ausbremsen. Im Gegenteil: Wieder legte sie einen 3:0-Lauf aufs Parkett (Kühn – Martinovic – Mandic) und setzte sich so auf 8:12 ab (19.). Woraufhin TBV-Strafwurfschütze Lukas Zerbe die Gelegenheit bekam, zu verkürzen. Aber der Linkshänder fand in Adam Morawski seinen Meister.

Dass Lemgo anschließend ebenfalls ein Dreier gelang und sich damit wieder bis auf ein Tor heranpirschen konnte, lag in dem Fall an einer Überzahlsituation (Gleb Kalarash saß für zwei Minuten auf die Bank). Aber auch in der Folge blieb der TBV noch einige Minuten auf Tuchfühlung, ehe sich die MT dank Julius Kühn und zweimal André Gomes bis zum Halbzeitpfiff wieder etwas absetzen konnte (14:17).

Nachdem David Mandic und André Gomes, der inzwischen von der halblinken auf die halbrechte Rückraumposition gewechselt war, Melsungen mit 15:19 in Führung gebracht hatten, versuchte es Lemgo mit einer 5:1-Abwehr. Doch auch die wirkte zunächst nur bedingt. Denn erneut David Mandic erhöhte auf 20:15 (34.).

War sich die MT jetzt zu sicher? Denn es schlichen sich einige Unachtsamkeiten ein, die der TBV nutzte, um sich in den folgenden zehn Minuten mehrere Male bis auf jeweils zwei Tore heranzukämpfen – unter anderem auf 19:21 (38.), 20:22 (42.) und 22:24 (45.). Maßgeblich daran beteiligt war TBV-Routinier Gedeon Guardiola, der in dieser Phase allein dreimal am Melsunger Kreis erfolgreich war.

Julius Kühn gegen Gedeon Guardiola – Foto: H. Hartung.

Dann besann sich das Parrondo-Team wieder auf seine Stärken: Konsequenteres Vorgehen in Abwehr und Angriff – und hier vor allem mit unwiderstehlichem Zug zum Tor. Julius Kühn eröffnete die Melsunger Hochphase mit einem Steal, den er per Gegenstoß zum 20:23 abschloss. Der Halblinke legte gleich nochmal zum 21:24 nach, nachdem Lemgos Kreisläufer Jan Brosch kurz dazwischengefunkt hatte.  

Beim 22:26 durch Julian Fuchs, auf Zuspiel von Aidenas Malasinskas, zog Florian Kehrmann die Notbremse und legte die Grüne Karte. Das Vorhaben, seinen Schützlingen wieder mehr Konzentration mit auf den Weg zu geben, gelang indes nicht. Zwei Rückraumwürfe über das inzwischen von Nebojsa Simic gehütete MT-Tor zeugten davon. Auf der anderen Seite erhöhte Malasinskas auf 22:27 (49.)

Kurz darauf eine Schrecksekunde bei den Nordhessen: Julius Kühn landet nach einem Rempler unglücklich, bleibt auf dem Boden liegen und hält ich das Knie. Für ihn ist damit die Partie beendet. Den anschließenden Lemgoer Gegenzug machte Nebojsa Simic mit einer Blitzreaktion gegen Gedeon Guardiola zunichte.

Wie schon gegen Gummersbach auch gegen Lemgo wieder siebenfacher MT-Torschütze: Ivan Martinovic – Foto: H. Hartung.

Davon beflügelt, hielt auch die MT-Offensive weiter an. Ivan Martinovic landete einen Doppelschlag – erst mustergültig von Aidenas Malasinskas bedient, dann per Diagonalpass von David Mandic für einen Kempa-Trick zum 23:29 (52.). Der zahlreiche Melsunger Anhang jubelte nun noch einige Dezibel lauter.

Der Sechs-Tor-Rückstand schien dann die Moral der Lemgoer endgültig zu brechen. Zudem konnten sie auch ihre nachlassenden Kräfte nicht mehr länger verbergen. So konnte Melsungen weiter konzentriert seine Bahnen ziehen und in den letzten Minuten auch noch den beiden 17-Jährigen Lasse Ohl und Manuel Hörr Einsatzgelegenheiten geben.

Ohl holte sogleich einen Strafwurf heraus, den er – abgezockt wie ein erfahrener Profi – dann auch noch selber verwandelte. Mit dem 36:27-Erfolg hat die MT ein echtes Statement gesetzt und sich zurecht für das Finale am Sonntag gegen Ligakonkurrent TSV Hannover-Burdorf qualifiziert. Anwurf in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle ist um 17:00 Uhr.  

TBV Lemgo Lippe – MT Melsungen 27:36 (14:17)

TBV: Kastelic (1.-60. Min.), Zecher (n.e.) – Hutecek 1, S. Zehnder 5, Brosch 5, I. Guardiola, Simak, Laerke 2, Schagen 1, Blaauw, Schwarzer, Suton 3, Zerbe 3, Versteijnen 2, G. Guardiola 5 – Trainer: Florian Kehrmann.

MT: Morawski (1.-30. Min.; 14 Gegentore), Simic (31-60. Min.; 13 G.), Ulrich (n.e.) – Kühn 5, Malasinskas 3, Casado 1, Ignatow, Moraes 2, Beekmann 4, Ohl 1, Hörr, Drosten, Arnarsson 2, Gomes 5, Kalarash, Fuchs 2, Martinovic 7, Mandic 4 – Trainer: Roberto Garcia Parrondo.

Schiedsrichter: Julian Köppl (Frankfurt) / Denis Regner (Nieder-Olm)

Zuschauer: 600, Kreissporthalle Gensungen.

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