Toller WM-Auftakt für DHB-Team - Kastening bester Torschütze

Zum Start in die 27. Weltmeisterschaft in Ägypten feierte Deutschland im Dr Hassan Moustafa Indoor Sports Complex in Gizeh (Vorort von Kairo) mit dem 43:14 gegen Uruguay den zweitdeutlichsten Auftaktsieg in der WM-Geschichte – Kapitän Uwe Gensheimer ist jetzt WM-Rekordtorschütze. Der Trefferrekord in diesem Spiel allerdings gehört Timo Kastening. Der erst in der zweiten Halbzeit eingesetzte MT-Rechtsaußen erzielte neun blitzsaubere Tore. Außer ihm kamen mit Silvio Heinevetter, Julius Kühn. Kai Häfner und Tobias Reichmann auch alle anderen MT-Cracks zum Einsatz.

Saubere Statistik: Timo Kastening hat von neun Tempogegenstößen acht im gegnerischen Gehäuse unterbringen können. Die jeweiligen langen Pässe von Silvio Heinevetter waren auch laut ARD-Experte Dominik Klein vom Allerfeinsten. Insgesamt brachte es der MT-Rechtsaußen auf 9 Tore (Foto: Sascha Klahn).

Alfred Gislason hat die ersten Weltmeisterschaftspunkte als Bundestrainer eingefahren: Mit dem 43:14 (16:4) gegen Uruguay gelang der deutschen Mannschaft am Freitag ein Start nach Maß, wobei die „Urus“ in deren allerersten WM-Spiel überhaupt aber auch nur selten ein echter Gradmesser waren. Einzig Torwart Felipe Gonzalez wird sich ewig an diese Partie erinnern, denn vor allem vor der Pause wehrte er sensationelle 37 Prozent der deutschen Würfe ab.

Am Sonntag (18 Uhr live in der ARD und bei sportdeutschland.tv) steht das zweite deutsche Vorrundenspiel gegen Kap Verde an, am Dienstag folgt um 20.30 Uhr (live im ZDF und bei sportdeutschland.tv) das Spitzenspiel gegen Ungarn. Die ersten drei Mannschaften jeder Gruppe ziehen in die Hauptrunde ein.

Der Kantersieg war der 21. deutsche Erfolg in einem 25. WM-Auftaktspiel, der viertdeutlichste Sieg in der WM-Geschichte und der zweitdeutlichste Erfolg in einem WM-Eröffnungsspiel. Der bislang klarste Erfolg war auch der deutlichste WM-Sieg in der DHB-Geschichte, das 46:4 im Auftaktspiel der WM 1958 gegen Luxemburg.

Bester deutscher Werfer war Rechtsaußen Timo Kastening mit neun Treffern allesamt nach der Pause, genau wie die fünf Treffer von Linksaußen Marcel Schiller. Im Tor hatten Silvio Heinevetter und Johannes Bitter den Vorzug vor Andreas Wolff erhalten, der sich das Spiel von der Tribüne der Hassan-Moustafa-Arena von Gizeh anschaute. Die deutsche Mannschaft führte schnell 3:0, hatte dann aber leichte Ladehemmungen im Angriff, vergab sehr viele Chancen gegen Gonzalez. Es dauerte bis zur 22. Minute, ehe der zehnte Treffer (zum 10:3) gelang.

Nach 29 Minuten war der Vorsprung dann auch zweistellig beim 14:4 - und die letzten beiden Treffer vor der Pause waren dann sogar noch mehr oder weniger historisch: Das 15:4 war das 300. Länderspieltor von Tobias Reichmann in seinem 96. Internationalen Einsatz. Mit dem 16:4, das den Halbzeitstand markierte, wurde Kapitän Uwe Gensheimer zum deutschen WM-Rekordtorschützen - mit nun 174 Treffern bei seiner nun fünften Weltmeisterschaft hat er den bisherigen Spitzenreiter Florian Kehrmann (173 Treffer) überholt. Und ein weiteres Tor zuvor war reif für die Geschichtsbücher: Das 12:4 von Juri Knorr war das erste WM-Tor eines deutschen Spielers, der in diesem Jahrtausend geboren wurde.

Nach der Pause setzten sich Gislasons Wechselspiele fort, alle Spieler erhielten ihre Einsatzzeiten, es wurde viel rotiert - dennoch war beim 27:7 in der 43. Minute der Vorsprung auf 20 Tore angewachsen. Der uruguayische Widerstand war gebrochen, die deutsche Mannschaft spielte ihre Erfahrung und physischen Vorteile in allen Belangen aus. Vor allem Kastening gelangen Treffer am laufenden Band.

Deutschland - Uruguay 43:14 (16:4)

Deutschland: Bitter, Heinevetter; Häfner, Böhm (2), Drux, Kühn (4), Knorr (4), Michalczik (2), Weber (1), Schmidt (5), Gensheimer (3), Schiller (5/1), Kastening (9), Reichmann (3), Firnhaber (3), Golla (2).

Uruguay: Navarrete, Gonzalez; Cancio (2), Velazco, Botejara, Fabra, Falabrino (1), Morandeira (3/1), Spangenberg, Millan, Rostagno (2/1), Rubbo (1), Goyoaga (2), Chaparro (1), Liston (1), Mendez (1).

Schiedsrichter: Lopez Grillo/Lenci (Argentinien)

Zeitstrafen: Deutschland 8 Minuten (Böhm/4, Schmidt, Knorr) - Uruguay 4 Minuten (Fabra, Cancio)

Timo Kastening zum Spiel:

Am Ende war das sicher kein großer Gradmesser für uns, aber es ist ein gutes Gefühl, das erste WM-Spiel hier absolviert zu haben. Es war wichtig, damit wir uns weiter Selbstvertrauen holen. Trotzdem wurde uns heute und in den vergangenen Partien gezeigt, dass wir noch eine Menge Arbeit vor uns haben. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, weil wir eine gewisse Geilheit auf dieses Turnier mitbringen, gleichzeitig aber auch demütig sind und an uns arbeiten wollen. Da sind wir mit Alfred Gislason auf einem guten Weg.
(Quelle:  DHB, Fotos: S. Klahn)


Verpatzter Auftakt für Kroatien – Marino Maric Goalgetter des Spiels

Ein von Cupic verwandelter Siebenmeter neun Sekunden vor dem Ende rettete dem Finalisten der letzten Europameisterschaft am Ende einen Punkt gegen Japan. Der von Dagur Sigurdsson betreute Olympia-Gastgeber zeigte dabei eine starke Leistung, führte zwischenzeitlich beim 16:10 sogar mit sechs Toren. Nach einem 17:14 zur Pause behauptete Japan die Führung bis gut zehn Minuten vor Spielende. Japan legte weiter vor, der Ausgleich der Kroaten folgte aber jeweils auf dem Fuß - der letzte kurz vor der Sirene zum 29:29-Endstand. Überragender Torschütze war MT-Kreisläufer Marino Maric mit 7 Treffern. Er sagte nach dem Match: "Die japanische Mannschaft war brillant und wir waren von ihrer Leistung während des Spiels überrascht. Wir müssen uns jetzt auf die kommenden Spiele konzentrieren und unsere Leistung verbessern, um die Hauptrunde zu erreichen". Am Sonntag um 18:00 Uhr muss Kroatien gegen Angola antreten, das sein Auftaktspiel gegen Qatar mit 25:30 verloren hatte. Somit führt in dieser Vorrundengruppe C  Katar vor Japan, Kroatien und Angola.
(Quelle: handball-world.news)


Island unterliegt "Dauergegner" Portugal

Für Gudmundur Gudmundsson und sein isländisches Team um MT-Kreisläufer Arnar Arnarsson begann die WM ebensowenig wunschgemäß. Bereits am Donnerstag unterlagen die Nordmänner Portugal mit 23:25 (10:11). Es war bereits das dritte Aufeinandertreffen dieser beiden Nationen binnen neun Tagen. Denn am 6. und 10. Januar standen sie sich jeweils in der EM-Qualifikation gegenüber. Zunächst verlor Island in Portugal mit 24:26, um sich dann in eigener Halle mit 32:23 zu revanchieren. Damit sollte das Team des MT-Trainers eigentlich mit viel Rückenwind auch in Ägypten gegen die Portugiesen auftreten – was aber misslang. Arnar Arnarsson, der genau wie in Melsungen auch in seiner Nationalmannschaft einen zentralen Part in der Abwehr inne hat, erzielte bei seinem einzigen Versuch einen Treffer.

Nun muss am Samstag in der New Capital Sports Hall in Kairo auf alle Fälle ein Sieg gegen Algerien her (Anwurf 19:30 Uhr). Die Nordafrikaner werden jedoch wiederum eine beträchtliche Herausforderung darstellen, denn sie haben mit dem 24:23-Erfolg zum Auftakt am Donnerstag gegen Marokko mächtig viel Selbstvertrauen getankt.
In dieser Vorrundengruppe F führt Portugal vor Algerien, Marokko und Island.


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