U21-WM: AUS IM ACHTELFINALE. IGNATOW ÜBERRAGEND.

Deutschlands U21-Nationalmannschaft ist im Achtelfinale der 22. U21-Handball-Weltmeisterschaft gescheitert. Da reichten auch die 10 Tore des überragenden MT-Rechsaußen Dimitri Ignatow nicht. Nach einer packenden Partie über insgesamt 70 Minuten setzte sich Portugal hauchdünn mit 37:36 (30:30, 14:14) durch und trifft im Viertelfinale nun auf Slowenien. Deutschland spielt am Donnerstag noch um die Positionen 9 bis 16.

„Es waren Kleinigkeiten, teilweise waren es zu viele Fehlwürfe, im Angriff haben wir keine Lösungen gefunden. In der Abwehr hat auch zu viel nicht funktioniert. Wir haben uns sehr viel selbst zuzuschreiben“, sagte Joshua Thiele. Dabei fanden die Deutschen gut ins Spiel und setzten gleich das um, was sie sich im Vorhinein vorgenommen haben. Durch eine kompakte Deckung erkämpften sie sich die ersten Bälle und kamen über Tempo zu Torerfolgen. Nach einem guten Start (3:1 für Deutschland) fanden dann auch die Portugiesen ins Spiel und egalisierten zum 3:3. Vor allem die vorher bekannt starke Mittelmann-Kreisläufer-Achse der Portugiesen funktionierte und stellte die deutsche Deckung immer wieder vor Probleme.

Martin Heuberger zückte daraufhin beim Rückstand von 6:8 die erste Auszeit. Doch die kurze Ruhepause fruchtete nicht: Nach 20 Minuten lagen die Portugiesen mit 10:7 in Front. Im deutschen Angriff fehlte bis dato die Durchschlagskraft, vor allem die etlichen Überzahlsituationen im Angriff spielte der deutsche Rückraum nicht konsequent genug aus.

Nach seiner Einwechslung brachte dann vor allem Lukas Stutzke frischen Wind auf den Halbpositionen. Im linken Rückraum war er an drei Toren in Folge beteiligt, und das Spiel gestaltete sich wieder ausgeglichener. Beim Stand von 14:14 ging es in die Halbzeitpause.

Die DHB-Auswahl erwischte einen Fehlstart in die zweite Halbzeit und kassierte binnen 55 Sekunden bereits zwei Treffer. Nach dem verschlafenen Start egalisierte Ignatow in der 38. Minute wieder, und es folgte ein deutscher 3:0-Lauf: Heymann netzte drei Mal in Folge ein und brachte Deutschland nach langer Zeit wieder in Führung. Doch Portugal zeigte sich unbeeindruckt und Andre Gomes legte wieder nach.

Die heiße Phase des Spiels glich einem regelrechten Schlagabtausch, die kurz vor Schluss beim Stand von 29:27 für Portugal nach einem Sieg für die Portugiesen aussah. Doch dann lief Till Klimpke heiß und entschärfte zwei freie Bälle und Deutschland kämpfte sich wieder zum Ausgleich heran. Mit einem 30:30 ging es in die Verlängerung.

Auch den Start in die Verlängerung verpasste die deutsche Mannschaft und geriet schnell mit zwei Toren in Rückstand. Tim Matthes erkämpfte sich mit etwas Glück den Ball und verringerte den Rückstand nach den ersten fünf Minuten der Verlängerung auf 33:34. Nach einer kurzen Pause agierte Portugal mit einer 3:3-Deckung, die Deutschland aber nicht verunsicherte. Ignatow egalisierte und Heymann holte in der Deckung den Ball, doch Joshua Thiele konnte vorne den freien Ball nicht im Tor unterbringen. Es folgte ein Ballverlust und die anschließende Zwei-Tore-Führung für Portugal eine Minute vor Schluss. Auch der Anschlusstreffer von Tim Matthes konnte die Niederlage nicht verhindern: Nach einem langen Krimi verliert Deutschland mit 36:37 das Achtelfinale gegen Portugal.

Sebastian Heymann hebt trotz der Enttäuschung den Kampfgeist der Mannschaft hervor: „Wir haben den Kopf nie hängen lassen und nie aufgesteckt, alles in die Waagschale geworfen. Wir hätten es nach dem Spiel verdient gehabt, aber so ist manchmal der Sport. Aus den Fehlern muss auch ich lernen. Ich habe versucht, Verantwortung zu übernehmen und habe vielleicht manchmal zu viel riskiert. Portugal hat unsere technischen Fehler konsequent bestraft."

Portugal – Deutschland n.V. 37:36 (34:33, 30:30, 14:14)

Deutschland: Max Mohs (Elbflorenz Dresden), Till Klimpke (HSG Wetzlar); Dimitri Ignatow (MT Melsungen/10), Max Staar (TSV GWD Minden), Jannek Klein (Eulen Ludwigshafen/2), Eloy Morante Maldonado (TSV Bayer Dormagen), Max Neuhaus (Eulen Ludwigshafen/2), Hendrik Schreiber (HSG Wetzlar/TV Hüttenberg), Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen/9), Lukas Stutzke (Bergischer HC/6), Fin Backs (MT Melsungen), Tim Matthes (Füchse Berlin/3), Mattis Michel (TuS Ferndorf), Joshua Thiele (TSV Hannover-Burgdorf/3), Marcel Timm (HSC 2000 Coburg/1), Lukas Kister (Eintracht Hagen)


Eurosport Screenshot: Beim 35:37-Rückstand in der letzten Minute wurde Hendrik Schreiber böse gefoult. Der Sünder erhielt Rot. Doch das nützte der deutschen Mannschaft letzlich nichts mehr. Rechts: Dimitri Ignatow.