Von wegen alte Trikots: MT und SOKI machen nachhaltige Mode

Die einen haben mit ihrem Aufstieg in 2005 in die höchste deutsche Spielklasse den Bundesliga-Handball made in Nordhessen etabliert. Die anderen zeigen seit 2015, wie man beim Thema Mode Menschen für Upcycling begeistern und mit kreativen Produkten überraschen kann. Die Rede ist von den Handball-Profis der MT Melsungen und von SOKI, einem jungen Unternehmen, das kreative “Eco Fashion” made in Kassel kreiert. Doch was führt zu einer Partnerschaft zweier Vertreter aus augenscheinlich völlig unterschiedlicher Branchen, wie in diesem Fall Bundesliga-Handball und nachhaltige Mode? Und vor allem, was entsteht daraus?

Hier kommen sie, die MT-Cracks mit nachhaltiger Mode von SOKI – witzige Boxershorts aus einstiger Bettwäsche, Shirts mit Brusttaschen aus nicht mehr benötigten original MT-Bundesligatrikos – v.l.: Kai Häfner, Timo Kastening, Julius Kühn, Michael Allendorf mit Hund Pepper, Tobias Reichmann, André Gomes, Elvar Örn Jonsson, Silvio Heinevetter und Julian Fuchs – Foto: Mario Strahl.

Eine elementare Gemeinsamkeit zwischen den beiden frisch miteinander kooperierenden Partnern kann man bereits identifizieren ohne viel Phantasie zu bemühen. So verstehen sich beide auf echte Handarbeit. Die einen beim schnellen Spiel mit dem Ball, die anderen beim Schneidern pfiffiger Textilien. Recht phantasievoll hingegen ist die eigentliche Idee, die hinter der Zusammenarbeit steckt. Sie hat ihren Ursprung in einem eher zufälligen Kontakt von MT-Linksaußen Michael Allendorf über eine Bekannte, die wiederum eine Verbindung zu SOKI hat.

SOKI, das ist das von zwei gelernten Maßschneiderinnen 2015 in Kassel gegründete Modelabel, welches sich der Wiederverwertung bereits verwendeter textiler Materialien verschrieben hat. Größere Aufmerksamkeit erlangte SOKI damals mit einem witzigen Foto: 11 nackte “normale” Männer, keine Models, nur mit Boxershorts bekleidet, spazieren gemütlich nebeneinander auf dem Kasseler Kirchweg. Die Shorts, allesamt Unikate, geschneidert aus alter Bettwäsche, symbolisierten dabei trefflich die Philosophie von SOKI.

Davon inspiriert fragte man sich bei der MT Melsungen: Wenn man aus alter Bettwäsche Boxershorts fertigen kann, was lässt sich Sinnvolles mit nicht mehr benötigten Trikots anfangen? Kira Kimm brauchte da nicht lange zu überlegen: “Wir verzieren mit Trikotresten nachhaltig hergestellte T-Shirts beispielsweise, indem wir eine Tasche aufnähen”.

Das Arbeiten mit Stoffresten war Kira Kimm, eine der beiden Unternehmensgründerinnen und heute alleinige Geschäftsführerin, schon vor dem Sprung in die Selbständigkeit mit SOKI bestens vertraut. Denn in der Ausbildung zur Maßschneiderin, die sie übrigens beim Staatstheater Kassel gemacht hat, fertigt man aus textilen Überbleibseln Musterstücke, bevor es an die „echten“ Werkstücke geht.

“Doch eigentlich sind Stoffe, die scheinbar nicht mehr getragen oder verwendet werden können, viel zu schade, um weggeworfen zu werden. Wenn man sich wie wir, ernsthaft dem Thema Nachhaltigkeit und Upcycling annimmt, kommt man fast automatisch auf viele Ideen, was aus vermeintlich alten Sachen gemacht werden kann und wie sie weiter genutzt werden können. Boxershorts aus alter Bettwäsche oder T-Shirts mit Taschen aus alten Spielertrikots sind nur zwei Beispiele”, erklärt Kira Kimm.

SOKI führt inzwischen in den beiden Stores in der Kasseler Friedrich-Ebert-Straße und in der Treppenstraße unter dem Motto “Less Waste” also weniger Müll, rund 60 Labels plastikfreier Produkte. Das Angebot in den gemütlichen Ladengeschäften, die geradezu zum Stöbern und Entdecken einladen, reicht von fairer Mode über Schuhe, Streetwear und Accessoires für Damen, Herren, Kinder und Babys bis hin zu Körperpflegeprodukten.


Eines von vielen Unikaten: Kira Kimm zeigt Michael Allendorf eine Auswahl an MT x SOKI-Shirts – Foto: A. Käsler

Das 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigende Unternehmen produziert die Schneiderwaren in Kassel, in der eigenen Werkstatt in der Friedrich-Ebert-Straße. Für die zeitlos-klassischen und lässig-bequemen Streetwear-Kollektionen aus Bio-Baumwolle arbeitet SOKI mit einer kleinen Manufaktur im portugiesischen Fafe zusammen. “Damit uns das Grundmaterial nicht ausgeht, laden wir gern dazu ein, uns alte Bettwäsche vorbeizubringen, aus denen wir echte SOKI Unikate fertigen“, wirbt Kira Kimm stets auch öffentlich für mehr Nachhaltigkeit. 

“Diese Grundidee trifft nicht nur den Nerv der Zeit, sondern steht auch mit unseren eigenen Zielen im Einklang. Wir wollen unser Fanartikelsortiment künftig stärker unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und der Abfallvermeidung ausrichten. Und dabei spielt die Wiederverwertung nicht mehr benötigter Trikots eine zentrale Rolle”, verrät Michael Allendorf. Der MT-Routinier, der zum Ende der Saison seine aktive Spielerkarriere beenden und dann ins Management des Bundesligisten wechseln wird, will dazu beitragen, die Kooperation zwischen der MT und SOKI stetig auszubauen.

“Wir sind sicher, dass diese tollen Ideen auch bei unseren Fans gut ankommen. Die können erstmalig bei unserem Heimspiel am 24. Februar gegen Leipzig die Produkte in der Rothenbach-Halle in Augenschein nehmen und natürlich auch erwerben”, so Michael Allendorf. Dabei dürfen sie sich nicht nur über T-Shirts mit MT-Trikotteilen freuen. Das Startangebot umfasst auch Boxershorts mit dezentem MT-Hologramm, Schlüsselbänder, Baby-Schnullerketten und stylishe Haarbänder, genannt Scrunchies.

Die MT x SOKI-Artikel sind am Spieltag auch schon ab 10:00 Uhr in der MT-Geschäftsstelle in Melsungen, online unter shop.mt-melsungen.de und in den SOKI Stores in Kassel, Friedrich-Ebert-Straße und Treppenstraße erhältlich.


Ob Schlüsselbänder, Shirts oder Sportbeutel – alles im MT x SOKI-Look und unter Verarbeitung nicht mehr benötigter original Bundesligatrikots – Foto: A Käsler.

Ach ja, da gab es ja noch das aufsehenerregende Foto in 2015 mit den nackten “SOKI-Models” auf dem Kirchweg. Das ikonische Motiv haben inzwischen die Cracks der MT Melsungen mit einem Augenzwinkern nachgestellt. Sieben Jahre später und nicht ganz so nackt. Schließlich wollten die Handballprofis außer den witzigen Boxershorts auch gleich die schicken T-Shirts ins Spiel bringen.

Über das Unternehmen

SOKI – das steht für Eco Fashion made in Kassel. Unter dem Motto „Don’t worry, wear happy!“ kreiert das Unternehmen seit 2015 nachhaltige Streetwear-Kollektionen aus natürlicher Bio-Baumwolle und upgecycelter Bettwäsche. SOKI steht für den Wunsch, die traditionelle Handwerkskunst der Schneiderei mit den Prinzipien der Fair Fashion zu vereinen. Mit viel Liebe und Leidenschaft für Mode, Mensch und Umwelt und der Methode des Upcycling entstehen so handgemachte Boxershorts und Hemden aus Omis alter Bettwäsche und zeitlos-klassische Streetwear-Kollektionen aus reinster Bio-Baumwolle. Weitere Infos zu den Produkten und Stores: www.soki-store.de