Was ist für arg dezimierte MT in Erlangen drin?

Genau drei Wochen nach ihrem letzten Einsatz in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga geht es für die inzwischen noch stärker dezimierte MT Melsungen am morgigen Donnerstag weiter: Die auf Rang 8 liegenden Nordhessen reisen nach Bayern und werden dort vom Tabellendreizehnten HC Erlangen erwartet. Anwurf in der Arena Nürnberger Versicherung ist um 19:05 Uhr. Sky überträgt das Spiel live.


Skeptischer Blick: Roberto Garcia Parrondo beobachtet sein dezimiertes Team beim Abschlusstraining – Foto: A. Käsler.


Es ist wie verhext. Der MT Melsungen gehen langsam die Spieler aus. Mit Finn Lemke, André Gomes, Timo Kastening, Elvar Örn Jonsson und Paul Kompenhans fehlen den Nordhessen derzeit fünf Akteure, von denen vier praktisch einer “Starting Seven” zuzurechnen sind. Die jüngsten Verletzungsfälle sind Spielmacher Jonsson, der wegen einer Schulterverletzung monatelang ausfällt, ebenso Kompenhans, einer der Nachrücker auf dieser Position, wegen einer Fingerverletzung.

“Ein solches Pech habe ich weder in meiner Karriere als Spieler noch als Trainer erlebt”, stöhnt MT-Chefcoach Robert Garcia Parrondo anlässlich der äußerst prekären Personalsituation. Der Spanier sieht sich mehr denn je zum Improvisieren gezwungen und erklärt die missliche Lage: “Es müssen jetzt öfter Spieler auf ungewohnten Positionen eingesetzt werden. Die geben zwar auch dort ihr Bestes, aber es ist eben etwas anderes, als wenn die eingespielte Formation auf dem Feld steht. Außerdem gibt es für die Leistungsträger kaum Verschnaufpausen. Da ist es nicht verwunderlich, wenn sich gegen Ende eines Spiels eine gewisse Müdigkeit bemerkbar macht. Leider aber entscheiden sich die meisten Spiele in genau dieser Phase. Letztlich heißt es für uns, das personelle Manko mit viel Kampf so gut wie möglich wettzumachen”.

So kommen nun im Rückraum vor allem auf Julius Kühn, Kai Häfner und den sich nach längerer Verletzungspause erst wieder langsam an das Wettkampfniveau herankämpfenden Domagoj Pavlovic besondere Belastungen zu. Wie weit dies am Donnerstag gegen den Endrundenteilnehmer im DHB-Pokal reicht, muss sich zeigen. Beim REWE Final4 hat der HC Erlangen am Samstag in Hamburg gegen den favorisierten Ligatabellenführer Magdeburg zwar mit 22:30 klar den Kürzeren gezogen, ist aber bei Weitem nicht zu unterschätzen. “Diese Mannschaft hat eine gute Spielanlage, die gefällt mir. Auch wenn sie in der Tabelle nicht so hoch steht, muss man sie genau wie alle Mannschaften in dieser Liga sehr ernst nehmen. Aus ihrer ohnehin guten Besetzung ragen vor allem die beiden Halbangreifer Christoph Steinert und Simon Jeppsson noch heraus”, charakterisiert Parrondo den Gegner.

Dass die Bayern den Nordhessen das Leben mächtig schwer machen können, haben sie zuletzt im Dezember beim Hinspiel in Kassel gezeigt. Damals führte der HCE zu Halbzeit mit 16:11, ehe die MT mit einem starken Zwischenspurt in Durchgang 2 das Match noch mit 30:28 gewinnen konnte. Der damalige Trainer Michael Haaß musste dann bis Jahresende noch zwei weitere Niederlagen hinnehmen, was ihn schließlich das Amt kostete. Seitdem ist Sportdirektor Raúl Alonso in Personalunion auch an der Seitenlinie tätig.

Der Spanier ist übrigens ein Jahr jünger als sein Landmann bei der MT Melsungen, Roberto Garcia Parrondo, spielte früher ebenfalls auf Rechtsaußen, allerdings nie zusammen mit dem heutigen MT-Coach in einer Mannschaft. So dürfen sich die Fans morgen in Nürnberg nicht nur auf ein bayerisches-nordhessisches, sondern auch auf ein spanisches Duell freuen. 

Schiedsrichterinnen in Nürnberg:
Tanja Kuttler (Meckenbeuren) / Maike Merz (Oberteuringen); DHB-Spielaufsicht: Lars Geipel

Infos zum Gegner:
www.hc-erlangen.de

Bisherige Vergleiche MT Melsungen – HC Erlangen:
13 HBL-Spiele, 10 Siege MT, 2 Siege HCE, 1 Remis
1 DHB-Spiel, 1 Sieg MT
Letzter Vergleich:
19.12.21, HBL, MT – HCE 30:28  

TV-Liveberichterstattung:
Sky überträgt ab 19:00 Uhr, Kommentator ist Sascha Roos