24:27 - Dezimierte MT 2 verkauft sich teuer in Aurich

Der große Kampf blieb unbelohnt. Mit 24:27 (14:12) unterlag die MT Melsungen 2 beim OHV Aurich und rutscht dadurch in der Tabelle auf Platz zwölf zurück.

Da hat nicht viel gefehlt am ersten Drittliga-Sieg der Nordhessen. Und das trotz der Vielzahl an Ausfällen. Kompensiert durch Engagement, Leidenschaft und vor allem Vertrauen in das, was Trainer Arjan Haenen vor der Partie als Marschroute mitgegeben hatte. Natürlich ging ganz am Anfang auch was daneben, wurde zum Beispiel der lange Auricher Kreisläufer Jannes Hertlein auch mal im Obergeschoss erreicht. Ganz zu verhindern sind solche Aktionen eben nicht.

Aber im Großen und Ganzen griff die Vorgabe: hinten aus bekannten Auricher Abläufen Bälle gewinnen, schnell umschalten, die leichten Tore vorn mitnehmen. Perfekt umgesetzt von Martin Reinbold und Jona Rietze zur 3:2-Führung (3.). Die dann allerdings schnell weg war, weil Aurich nach genau dem gleichen Schema antwortete. Und prompt durch Jannes Hertlein erst eine 6:4- (8.), dann nach Leon Stehls zwischenzeitlichem Ausgleich, wieder eine 9:7-Führung (15.) herauswerfen konnte. Es ging also munter hin und her. Zwar parierte Jan Lasse Herbst einen Siebenmeter von Evgeny Vorontsov, die Nase leicht vorn im direkten Torhüterduell hatte aber sein Gegenüber Marten Jungvogel.

Melsungen blieb beim riskanten Spiel, um dem Positionsangriff nach Möglichkeit aus dem Wege zu gehen. Dabei ging zuweilen ein Pass daneben oder wurde abgefangen, die meisten kamen aber an. Resultierend in der erneuten Übernahme der Führung durch Ben Beekmann, der sich, nicht nur in dieser Szene, reaktionsschnell mal wieder einen Abpraller sicherte, und Merlin Kothe. Der dezimierte Kader der MT schlug sich also hervorragend und nahm schließlich sogar zwei Tore Vorsprung mit in die Halbzeit.

Die zur Unzeit kam und der Haenen-Sieben jeglichen Schwung raubte. Offensiv klappte nach Wiederbeginn für satte acht Minuten plötzlich gar nichts mehr. Selbst die Abpraller, die im ersten Durchgang überwiegend von den wacher wirkenden Gästen gesichert werden konnten, sprangen nun den OHV-Akteuren gefühlt direkt in die Hände. Gut, dass die Deckung um Florian Weiß wenigstens hielt und Jan Lasse Herbst den einen oder anderen Ball parierte. Trotzdem war die Wende nicht zu verhindern. Zumal Florian Drosten, von der Bank kommend, mit einem Siebenmeter sowie gleich noch dem Nachwurf an Marten Jungvogel scheiterte. Eine Szene, die sich nur vier Minuten später zu allem Überfluss exakt wiederholte.

Weil Moral und Kampfeswille allen Widrigkeiten zum Trotz erhalten blieben, hatten selbst solche Nackenschläge keinen KO-Charakter. Im Gegenteil antwortete Leon Stehl mit einem Kempa-Anspiel auf Florian Weiß zum 16:16 (40.). Acht Minuten später wiederholte sich auch das, diesmal allerdings mit Stehl-Abschluss auf Ben Beekmanns Traumpass von der gegenüberliegenden Seite quer durch Jungvogels Torraum. Es war der Anschluss zum 19:20, der erneute Ausgleich lag nach Ballgewinn hinten sogar in der Luft. Was folgte, war ein fataler Fehlpass in die Spitze, der Konter zum 21:19 durch den in dieser Phase ganz starken Kevin Wendlandt sowie der sofortige Ausbau durch Josip Crnic auf drei Tore (50.).

Es war die Vorentscheidung, weil bis auf Rene Andreis Siebenmeter noch einmal sechs torlose Minuten der MT 2 zu den acht direkt nach dem Seitenwechsel notiert werden mussten. Bis auf 25:20 (Crnic, 53.) zogen die Hausherren davon, nach zuvor erheblicher Fehlerquote plötzlich eiskalt zuschlagend. Auch wenn von Selbstaufgabe seitens der Nordhessen nie etwas zu spüren war, Jan Lasse Herbst in Jungvogel-Manier mit einer famosen Doppelparade glänzte, Florian Weiß für sein raffiniertes Anspiel auf Martin Reinbold sogar ein Raunen und Applaus des wohltuend fairen Publikums erntete - die Kräfte ließen minütlich nach, die Konzentration schwand beim Abschluss und in der aufkommenden Zeitnot unterliefen zwangsläufig weitere Fehler. So dass sich Aurich am Ende zwar nicht unverdient beide Punkte sicherte, an diesem Tag aber durchaus schlagbar gewesen wäre.

Der Verlauf: 1:0 (1.), 3:2 (3.), 3:5 (7.), 6:6 (11.), 7:9 (15.), 10:9 (20.), 12:12 (26.), 14:12 (HZ.), 14:15 (37.) 16:18 (43.), 19:20 (48.), 20:22 (51.), 20:25 (53.), 22:25 (56.) 24:27 (Ende).

Statistik

MT Melsungen 2: Herbst (12 Paraden / 27 Gegentore), Büde (n. e.), Beck (n. e.) – Stehl 2, Grolla 1, Tsymbaliuk, Reinbold 2, Rietze 4, Backhaus, Beekmann 5, Kothe 2, Andrei 4/2, Weiß 4, Drosten, Markos – Trainer Arjan Haenen.

OHV Aurich: Jungvogel (18 P. / 24 G.), Ebeling (n. e.) – de Buhr 3, Wendlandt 6, Reshöft 2, Fujita, Meinke, Vorontsov 2, H. Stöhr 2, Hertlein 3, Polishchuk 4, Molnar 1, Hegyi 1, Crnic 3/1, S. Stöhr, Puljic – Trainer Pedro Alvarez.

Z: 650 - SR: Mühlenberg / Weist (Recklinghausen / Gladbeck) - Strafen: 6 - 8 Minuten – 7m: 2/4 - 1/2.