26:24 – MT zeigt Kampfgeist gegen Bietigheim

Die MT Melsungen hat am fünften Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga einen Arbeitssieg gefeiert. Gegen Aufsteiger SG BBM Bietigheim bewiesen die Nordhessen Kampfgeist und jubelten über einen 26:24 (13:15)-Erfolg.

Aufholjagd, Leidenschaft und am Ende ein wahrer Krimi – die MT Melsungen musste gegen die SG BBM Bietigheim kämpferisch alles geben und hat nach fünf Toren Rückstand die Partie noch gedreht. Dank eines bärenstarken Dainis Kristopans und dank spektakulärer Paraden von Nebojsa Simic gewann die Mannschaft von Trainer Roberto Garcia Parrondo nach einer nervenaufreibenden Schlussphase 26:24 (13:15).

Einen Ausfall hatte die MT am Samstagabend zu beklagen. Aaron Mensing war beim Training unglücklich mit Ian Barrufet zusammengestoßen und hatte sich am Knie und Sprunggelenk verletzt. Für den Rückraumlinken rückte Florian Drosten ins Aufgebot.

Bevor es gegen den Aufsteiger aus dem Schwabenland losging, nahmen sich Spieler wie Fans eine stille Minute, dem am Dienstag verstorbenen Rastislav Trtik zu gedenken. Der tschechische Trainer hatte die MT 2005 in die Bundesliga geführt.

Aber nun zum Spiel: Trainer Parrondo hatte mächtig durchgewürfelt. Zwischen den Pfosten stand Adam Morawski, auf Linksaußen startete Florian Drosten, den Rückraum bildeten Alexandre Cavalcanti, Amine Darmoul und Nikolaj Enderleit, auf Rechtsaußen begann Dimitri Ignatow und am Kreis Rogerio Moraes.

Sagen wir es so: Bis zum 5:4 durch Cavalcanti in der 11. Minute lief es ganz ordentlich für die Gastgeber. Schön war es nicht, was 3.211 Zuschauer in der Kasseler Rothenbach-Halle bis dahin geboten bekamen. Viel Kampf, viel Krampf und viele Fehler auf beiden Seiten. Was die MT-Fans dann aber besonders gestört haben dürfte: Nach dieser 11. Minute fand ihre Mannschaft den gegnerischen Kasten nicht mehr.

Innerhalb von gut zehn Minuten legten die Gäste einen 7:1-Lauf hin. Rückkehrer Julius Kühn erzielte mit seinem dritten Treffer das 5:8 (16. Minute), Bietigheim-Keeper Daniel Rebmann war gleich mehrfach zur Stelle, und schließlich markierte Dominik Claus das 6:11 (22.), und die MT lag auf einmal mit fünf Toren zurück.

Parrondo hatte da schon längst reagiert und fast die komplette Mannschaft ausgetauscht. Nur Ignatow blieb von einer Auswechslung verschont. Und der Rechtsaußen war es auch, der die Torflaute der Gastgeber unterbrach. Das 7:11 (22.) stellte zugleich eine Art Signal zur Aufholjagd dar.

Angeführt von Dainis Kristopans, der in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte dreimal traf, arbeiteten sich die Rot-Weißen wieder rein in die Partie. Der angesprochene Lette, Barrufet per Siebenmeter und Erik Balenciaga verkürzten mit einem 3:0-Lauf den Rückstand auf 13:15 und sorgten somit für einen aussichtsreichen Pausenstand.

Den Schwung nahmen die Nordhessen aber zunächst nicht mit in Durchgang zwei. Zumal Bietigheims eingewechselter Torwart Fredrik Genz direkt mal zeigte, dass er es genauso gut kann wie Vorgänger Rebmann. Moraes scheiterte zweimal und Balenciaga einmal aus bester Position. Die Bietigheimer behielten die Nase vorn.

Aber die MT biss, und auf Kristopans war weiterhin Verlass. Der 2,15 Meter Hüne glänzte mit klasse Zuspielen an den Kreis, und er traf. Bezeichnend, dass er mit seinem sechsten Tor den 19:19-Ausgleich erzielte (44.) und wenig später die 21:20-Führung (47.) nachlegte. Und als auch noch Nebojsa Simic prächtig gegen Kühn und kurz danach einen Siebenmeter von Gonzalo Perez parierte, kochte die Rothenbach-Halle und feierte den MT-Keeper.

Der Montenegriner dankte es den Fans mit zwei weiteren Glanztaten. Balenciaga hatte da bereits auf 22:20 erhöht (51.). Das Spiel war gedreht. Allerdings entwickelte sich die Schlussphase zu einem wahren Krimi, vor allem als Kühn auf 24:24 stellte (58.) und die Partie plötzlich wieder offen war. Doch Ignatow und Elvar Örn Jonsson sorgten dann für klare Verhältnisse, und die MT feierte einen hart erkämpften Arbeitssieg. (Robin Lipke)

Stimmen

Iker Romero:
Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft. Wir haben 60 Minuten gekämpft und richtig gut gespielt. Das einzig Negative ist das Ergebnis.

Roberto Garcia Parrondo: Die einzig gute Erkenntnis ist, dass wir gewinnen können, auch wenn wir nicht gut spielen. Gerade zu Beginn hat uns die Energie gefehlt und die nötige Stimmung – dann wird es gegen jeden Gegner schwer.

Statistik
MT Melsungen:
Morawski (3 Paraden / 11 Gegentore), Simic (7 P. / 13 G.); Enderleit 1, Balenciaga 3, Mandic 1, Sipos, Kristopans 8, Ignatow 3, Moraes, Drosten 1, Jonsson 2, Arnarsson 1, Cavalcanti 2, Darmoul, Kastening, Barrufet 4/3 – Trainer Roberto Garcia Parrondo.

SG BBM Bietigheim: Rebmann (9 Paraden / 18 Gegentore), Genz (3 P. / 8 G.), Baranasic (n.e.); Vlahovic, Kühn 5, Claus 3, Wolf 2, de la Pena 2, Nicolaus, Wiederstein 2, Perez 4/2, Barthe, Strosack, Pfeifer, Fischer 5, Hermann 1 – Trainer Iker Romero.

Schiedsrichter: Marcus Hurst (Berlin) / Mirko Krag (Frankfurt); Spielaufsicht: Peter Behrens.

Zeitstrafen: 8 – 10 Minuten (Cavalcanti 11:17/24:52, Sipos 11:30/25:06 – Wiederstein 4:42, Barthe 14:47/29:02, Hermann 40:09, Vlahovic 57:03)

Strafwürfe: 3/3 – 4/2 (Morawski hält Wurf von Wolf 2:58, Perez scheitert an Simic 49:29)

Zuschauer: 3.211 in der Rothenbach-Halle, Kassel

Spielstände: 0:1 (1.), 1:1 (2.), 4:2 (5.), 4:4 (8.), 5:4 (11.), 6:11 (22.), 7:11 (22.), 10:15 (27.), 13:15 (30.) HZ – 13:16 (32.), 15:18 (37.), 17:18 (40.), 19:19 (44.), 21:20 (47.), 23:20 (53.), 24:22 (55.), 24:24 (58.), 26:24 (60.) Endstand.