26:29 in Gummersbach – aber noch alles drin

Die MT Melsungen hat im Playoff-Hinspiel der EHF European League zwar 26:29 (13:15) beim VfL Gummersbach verloren. Das Viertelfinale müssen die Nordhessen aber keinesfalls abhaken.

Für die MT Melsungen ist noch alles drin in der EHF European League. Im Playoff-Hinspiel um den Einzug ins Viertelfinale unterlag die tapfer kämpfende Mannschaft von Trainer Roberto Garcia Parrondo dem VfL Gummersbach am Dienstagabend 26:29 (13:15). In der kommenden Woche hat der nordhessische Handball-Bundesligist vor eigenem Publikum noch alle Chancen, die Runde der besten acht Teams zu erreichen.

Dann muss die MT in der Rothenbach-Halle mit mehr als drei Toren gewinnen, um den Einzug ins Viertelfinale perfekt zu machen. Ein Alles-oder-nichts-Spiel. Karten für diese wichtige Begegnung gibt in den bekannten Vorverkaufsstellen und online im MT-Ticketshop.

Aber erst einmal zum Hinspiel: Zunächst gab es eine kleine Überraschung in der Aufstellung der Gäste. Nein, von den sieben Verletzten ist niemand kurzfristig zurückgekehrt. Angesichts der Personalnot holte MT-Trainer Parrondo das Melsunger Talent Jason Wilfer zu den Profis: A-Jugendlicher, 18 Jahre alt, gelernter Kreisläufer. Nun denn.

Vom Anwurf weg entwickelte sich in der Schwalbe-Arena ein flottes Spielchen, zwar hier und da mit Fehlern auf beiden Seiten, aber dennoch unterhaltsam. Abgesehen vom 0:1 in der 4. Minute durch Jonathan Svensson, mussten die Gäste stets einem Rückstand hinterherlaufen. Das taten sie gelassen, und sie ließen sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als Julian Köster auf 12:8 für die Gummersbacher stellte (22. Minute).

Okay, Parrondo nahm sofort die Auszeit – bloß nicht wieder so überrollt werden wie zuletzt in Hamburg. Die Ansage des Trainers fruchtete, zum einen weil Nebojsa Simic dreimal richtig klasse parierte – Ellidi Vidarsson und Tilen Kodrin konnten ein Lied davon singen. Zum anderen weil Dainis Kristopans mit drei Treffern in den letzten sieben Minuten entscheidend dazu beitrug, dass die MT beim 15:13 aussichtsreich in die Kabine ging.

Nach dem Wechsel erwischten die Nordhessen den besseren Start. Wie zu Beginn eröffnete Svensson den Reigen, es folgten Treffer von Ian Barrufet und, na klar, von Kristopans, und die MT glich zum 16:16 aus (34.). Adrian Sipos hätte direkt im Anschluss sogar für die Führung sorgen können.

So aber berappelten sich die Oberbergischen, bei denen Vidarsson verletzt ausschied, und gingen nun wieder gezielter zu Werke. Dass die MT es nicht schaffte, der Partie den eigenen Stempel aufzudrücken, lag an mehreren Punkten wie an der Chancenverwertung, oder an der Tatsache, dass Miro Schluroff, der am Ende auf Tore kam, nicht zu halten war, oder auch an Kleinigkeiten, dass zum Beispiel gefühlt jeder Abpraller beim VfL landete.

Zudem wurde es noch ärgerlich: Als Barrufet den Ball stibitzte und nach Alleingang vollstreckte (50.), wollen die Unparteiischen aus Österreich erkannt haben, dass der Spanier bei seinem Wurf minimal im Kreis stand, mit der Zehenspitze. Statt 23:22 stand es nach einem Doppelschlag von Schluroff dann 25:21 (52.), und wäre Simic nicht gegen Lukas Blohme bravourös zur Stelle gewesen – auweia.

Die MT blieb dran und kämpfte sich beim 26:24 wieder auf zwei Tore heran (56.). Doch auch Gummersbach wollte sich die bestmögliche Ausgangslage fürs Rückspiel verschaffen. Nach Kristjan Horzens Treffer zum 29:25 in der 60. Minute sah es ganz danach aus – aber nicht mit Timo Kastening: Der MT-Kapitän setzte den Schlusspunkt und sorgte für eine machbare Situation vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag. (Robin Lipke)

Statistik
VfL Gummersbach:
Kuzmanovic (3 Paraden / 15 Gegentore), Obling (3 P. / 11 G.); Vidarsson 3, Kodrin 1, Vujovic 4/2, Köster 4, Blohme, Häseler, Schluroff 10, Tskhovrebadze, Mahé 1, Pregler 3, Horzen 3, Kiesler, Zeman – Trainer Gudjon Valur Sigurdsson.

MT Melsungen: Simic (14 Paraden / 29 Gegentore), Morawski (n.e.); Enderleit 1, Wilfer, Balenciaga 1, Sipos 1, Kristopans 7, Ignatow, Moraes 2, Danner, Soler, Svensson 5, Kastening 3, Barrufet 6/3– Trainer Roberto Garcia Parrondo.

Schiedsrichter: Denis Bolic / Christoph Hurich (Österreich); EHF-Delegierter: Beat Nagel (Schweiz).

Zeitstrafen: 12 – 6 Minuten (Schluroff 5:26, Köster 23:06, Zeman 24:33/59:49, Kiesler 27:32/43:07 – Kristopans 18:20/39:48, Moraes 24:33)

Strafwürfe: 2/2 – 5/3 (Kuzmanovic hält Versuch von Barrufet 5:30, Kastening an den Pfosten 13:08)

Spielstände: 0:1 (4.), 2:2 (6.), 6:6 (12.), 9:7 (16.), 12:8 (22.), 13:11 (25.), 15:13 (29.) HZ – 15:14 (31.), 16:16 (34.), 17:17 (37.), 20:17 (41.), 22:21 (48.), 25:21 (52.), 26:24 (56.), 28:24 (59.), 29:25 (60.), 29:26 (60.) Endstand.

Unser Foto zeigt Ian Barrufet beim Siebenmeter. (Quelle: VfL Gummersbach/Be.A.Star-Productions)