3. Liga: Dramatische Schlussphase beim Remis der MT 2 gegen die Dragons

Gewonnener Punkt? Verlorener Punkt? Diese Bewertung fällt nach dem 25:25 (12:13) der MT Melsungen 2 gegen die SGSH Dragons beiden Teams schwer. Als Ergebnis ist das Remis sicher den über die volle Spielzeit gezeigten Leistungen beiden Mannschaften gerecht werdend.

Dennoch aus Sicht der Nordhessen zu wenig, weil es die Gastgeber versäumten, das eigene Tempospiel als Stärke auszureizen. Imponierend aber ihre Moral, denn die entscheidenden Schlüsselszenen jeweils zum Ende der Halbzeiten gingen an die Melsunger. Was allerdings auch bedeutet, dass die Gäste aus dem Sauerland vorher wie auch mit dem entscheidenden letzten Angriff der Begegnung im Vorteil waren – und ihn jeweils hergaben.

Wie kam die MT 2 ins Spiel?

Zögerlich bis hakelig. Und gleich mal mit einem 1:3 Rückstand nach vier Minuten. Was nicht heißt, dass den Gästen spielerisch wesentlich mehr gelungen wäre. Aber die packten in der Deckung kräftiger zu, verschoben besser und verhalfen ihrem Schlussmann Jean Luca Jannack damit bereits nach acht Minuten zu dessen fünfter Rettungstat. Dabei allerdings auch eine spektakuläre gegen den allein auf ihn zustürmenden Ben Beekmann. Das Spiel war weitgehend auf Augenhöhe, der Spielstand nicht: Jannack nach seiner sechsten Parade bei leerem Tor der MT 2 übers ganze Feld – 4:8 (17.) und Auszeit Arjan Haenen.

Berappelten sich die Gastgeber nach der Trainer-Schelte?

Das taten sie. Leisteten sich allerdings auch weiterhin vollkommen unnötige Fehler und brachten sich damit selbst um die eine oder andere Chance auf schnelle Verkürzung. Die gelang dennoch kurzzeitig über Leon Stehls Doppelpack zum 6:8 (22.) und eine klasse Körpertäuschung von Manuel Hörr, die zum 8:9 (25.) führte. Dann überwogen wieder die Fehler und zu allem Überfluss setzte Florian Drosten einen Siebenmeter als Aufsetzer an die Latte. Trotz aller eigener Unzulänglichkeiten ließen die Melsunger aber nicht abreißen. Auch nicht, als Brian Gipperich das 11:13 erzielte – bei vier Sekunden Rest auf der Uhr. Die genügten Manuel Hörr nämlich, um das Leder mit einem Gewaltakt doch noch einmal zum Anschluss zu versenken.

Wirkte der gelungene Abschluss der ersten Hälfte nach?

Ja. Auch, weil Arjan Haenen zum Wiederbeginn auf den Außenpositionen neue Kräfte brachte. Zunächst war es Rechtsaußen Florian Potzkai, der mit zwei Toren das 14:14 klarmachte. Dann brachte Linksaußen Florian Drosten mit dem nächsten Doppelschlag und der 17:16-Führung die erste Gastgeber-Führung des Tages auf die Anzeigetafel. Die Merlin Kothe im Anschluss an eine Doppelparade von Jan-Lasse Herbst gegen Brian Gipperich auf 18:16 ausbaute. Genau zehn Minuten hatte die MT 2 gebraucht, um das Spiel zu drehen.

Hatte der hart erkämpfte Vorteil Bestand?

Nicht lange. Obwohl Florian Drosten noch das 19:17 nachlegte, wurde es urplötzlich hektisch. Gift für die MT 2, wie gerufen für die Dragons. Die generierten daraus Energie und neues Leben, profitierten allerdings auch von zwei nur schwer nachvollziehbaren Entscheidungen der Referees. Melsungen im Hadern, die Gäste abgezockt: Gipperich zum 19:21 (50.) und die nächste komplette Wendung in der Partie? Nein! Weil die MT 2 ihre verloren gegangenen Nerven schnell wiederfand und Florian Drosten mit dem 22:22 fünfeinhalb Minuten vor Ultimo alles wieder auf Null setzte.

Wer behielt die Übersicht in der hektischen Schlussphase?

Zunächst Philipp Jäger. Der traf zweimal und hielt die Dragons in Vorlage. Direkt gefolgt jeweils vom 23:23 durch den ebenso abwehrstarken wie durchsetzungsfähigen Merlin Kothe und Manuel Hörr, der ein wunderschönes Kempa-Anspiel von Florian Drosten mit aller Gewalt zum 24:24 ins Netz drosch. Mit der gleichen Aktion sorgten Brian Gipperich und der abschließende Tobias Schetters bei angezeigtem Passivem Spiel für das 24:25, was Florian Potzkai ganz überlegt per Heber egalisierte. Drama pur also mit nun noch wenigen Sekunden auf der Uhr, der Ball allerdings bei den Gästen. Für die nahm sich Philipp Jäger den letzten Wurf, scheiterte aber am fantastisch reagierenden Jan-Lasse Herbst, dessen herausschnellender Fuß zumindest noch den einen Punkt rettete.

Der Verlauf: 0:1 (1.), 1:3 (4.), 2:5 (10.), 3:6 (11.), 4;8 (17.), 6:8 (22.), 8:9 (25.), 10:12 (29.), 12:13 (Halbzeit), 14:14 (34.), 15:16 (37.), 18:16 (40.), 19:17 (46.), 19:21 (50.), 22:22 (55.), 23:23 (56.), 24:24 (59.), 25:25 (Ende).

Statistik

MT Melsungen 2: Herbst (12 Paraden / 24 Gegentore), Büde (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.), Beck (n. e.) – Stehl 3, Hörr 5, Reinbold, Ohl 3, Rietze, Beekmann, Kothe 4, Potzkai 3, Wolf 2, Weiß, Drosten 5/2 – Trainer Arjan Haenen.

SGSH Dragons: J. Jannack (1 Tor / 10 P. / 24 G.), Halfmann (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.) – Gipperich 4, Yorgov 4, Weßeling 2, Blaauw 2, König, Schetters 5/3, Perey, N. Jannack, Voss, Lüsebrink, Walch, Börner 2, Jäger 4, Dommermuth 1 – Trainer Maciej Dmytruszynski.

Z: 350 - SR: Thomas Schmidt / Berkan Kocak (Rodgau / Schierstein) - Strafen: 6 - 12 Minuten – 7m: 3/2 - 3/3.