Und steht damit nicht allein. Auch sein Trainer Arjan Haenen sagt: „Für uns ist das ein geiles Spiel, wir können da absolut befreit aufspielen.“ Denn in der Tat ist die Aufgabe eigentlich eine dankbare, als Aufsteiger in der Wohnstube eines ambitionierten Spitzenteams anzutreten. Zumal bei einem, das schon Erstligazeiten erlebt hat und selbst in der Drittklassigkeit regelmäßig vor eineinhalbtausend Zuschauern und mehr spielt. „Das muss für unsere Spieler eine zusätzliche Motivation sein“, spricht Haenen diesbezüglich aus eigener Erfahrung.

Während die MT 2 einfach nur die Klasse halten will und dazu ihre Punkte vorrangig gegen ganz andere Gegner holen muss, darf der TVE gerade gegen Klassenneulinge vor eigenem Publikum auf keinen Fall etwas anbrennen lassen. Der Druck liegt also eindeutig bei den Gastgebern. Was keinesfalls heißt, dass Jan Lasse Herbst sich und seine Mannschaftskollegen chancenlos sieht. „Emsdetten ist natürlich der Favorit. Wir hoffen aber, möglichst lange mithalten und sie ärgern zu können. Mit etwas Glück springt dann am Ende vielleicht doch ein Pünktchen heraus.“

Was wiederum im nahezu gleichen Wortlaut auch Arjan Haenen so formuliert. Und der merkt mit Blick auf die formidable Leistung von Herbst gegen Aurich noch an, dass es „dafür wieder eine gute Leistung der Torhüter braucht“, wie auch „gute Lösungen und eine gute Abschlussquote im Angriff“. Selbstvertrauen und Stimmung in der Mannschaft sind nach den ersten zwei Punkten ausgesprochen gut, fehlen werden dem Niederländer neben dem Langzeitverletzten Max Pregler und Rekonvaleszent Jan Grolla auch Rene Andrei und Marcell Markos.

Emsdetten fuhr am ersten Spieltag einen 37:21-Kantersieg gegen die Bundesliga-Reserve Lemgos ein, konnte sich danach durch die Verlegung der Partie in Spenge auf Mitte Dezember glatte zwei Wochen regenerieren. Was auf den ersten Blick für Ausgeruhtheit spricht, andererseits natürlich für die Mannschaft von Trainer Lennart Lingener quasi einen zweiten Kaltstart in die Spielsaison bedeutet. Der möchte mit dem TVE gegen die MT 2 „ein weiteres Ausrufezeichen setzen“ und zeigen, dass sie „zu Hause eine Macht“ sind. Starke Worte, die für das Selbstverständnis sprechen: Da steht ein Titelaspirant am Start, der die Muskeln spielen lassen kann. Der allerdings, auch das merkt Lingener an, „Melsungen auf keinen Fall unterschätzen“ will.

Respekt ist also da, und den haben sich die Nordhessen mit ihrem klasse Auftritt gegen Aurich redlich verdient. Gelänge jetzt noch eine Überraschung im Emsland, wäre das weit mehr als nur eine Veredelung des ersten Sieges am vergangenen Wochenende. Und würde die Vorfreude auf den nächsten Heimauftritt am übernächsten Wochenende gegen den VfL Gummersbach II noch einmal gewaltig steigern.

Die Partie in Emsdetten wird am Sonntag ab 17 Uhr live im Internet über die Plattform von Sportdeutschland.TV übertragen. (Robin Lipke)