MT-Trainer Roberto Garcia Parrondo sprach nach der Partie von einem Spiel, „das sehr kompliziert für uns war“. Der BHC habe hart gekämpft, seiner Mannschaft habe auch das nötige Glück gefehlt. Nun überwiege erst einmal die Enttäuschung. Kapitän Timo Kastening fasste die erste Niederlage so zusammen: „Wir haben es heute nicht geschafft, eine stabile Abwehr zu stellen. Dann ist es in jeder Halle in der Bundesliga schwer zu gewinnen.“ 

In der Wuppertaler Uni-Halle rotierte Parrondo wieder fleißig durch. Der spanische MT-Trainer schickte am achten Spieltag Torhüter Nebojsa Simic, Kastening, David Mandic, Arnar Freyr Arnarsson am Kreis sowie im Rückraum Elvar Örn Jonsson, Erik Balenciaga und Dainis Kristopans ins Rennen.

Die Gastgeber aus dem Bergischen Land legten in Person von Frederik Ladefoged vor. Die Gäste aus Nordhessen liefen zunächst einem Rückstand hinterher. Die Partie war in den ersten 30 Minuten wahrlich nichts für Feinschmecker. Vor 2.287 Zuschauern, darunter auch eine Busladung MT-Anhänger, wurde Handball gearbeitet. Die MT nahm den Kampf an und durfte sich mehrfach bei Simic bedanken, der vor dem Pausenpfiff mit sechs Paraden glänzte.

Es dauerte bis zur 13. Minute, ehe die Nordhessen erstmals in Führung gingen. Der bestens aufgelegte Kastening markierte das 8:7 aus MT-Sicht und legte nur wenige Sekunden das 9:7 nach. Knifflig wurde es nach 20 Minuten, als Kristopans und Julius Kühn zeitgleich eine Zeitstrafe absitzen mussten. Doch diese Phase überstanden die Melsunger schadlos, auch weil Simic einen Siebenmeter gegen Noah Beyer entschärfte (21.).

Die MT wirkte nun gefestigter, allerdings ließ sich der BHC nicht abschütteln. Jonsson sorgte mit seinem Treffer zum 18:15 aus MT-Sicht für einen Drei-Tore-Vorsprung zur Pause.

Doch dieses Polster hielt nicht lang. Der BHC kam wesentlich wacher aus der Kabine – und hatte nun in Christopher Rudeck einen starken Rückhalt im Tor. Nach einem 5:0-Lauf lagen auf einmal die Hausherren beim 21:20 in Führung (38.). Hallo wach, MT! Parrondo drückte den Buzzer zur Auszeit.

Was folgte, war ein offener und unglaublich intensiver Schlagabtausch. Die Halle stand nun lautstark hinter der Mannschaft in Blau. Ins MT-Tor kam Adam Morawski, der sich gleich mit einer Parade ins Spiel einfügte. Es ging hin und her, nichts für schwache Nerven.

In die letzten zehn Minuten gingen die Gäste nach dem Treffer von Rogerio Moraes mit einer 28:27-Führung. Hier war wirklich alles möglich. In der dramatischen Schlussphase scheiterte Ivan Martinovic beim Stand von 30:30 vom Siebenmeter-Punkt am überragenden Rudeck (55.), der von den BHC-Fans schon längst gefeiert wurde. Auf der gegenüberliegenden Seite machte es Beyer vom Punkt diesmal besser und brachte die Bergischen in Führung – 31:30 (57.).

Welch ein Krimi. Noch zwei Minuten. Adrian Sipos wirft über Rudecks Tor. Der BHC trifft nur die Latte. Zeitstrafe gegen den BHC. 20 Sekunden vor Schluss gleicht Kastening aus. 31:31. War’s das? Nein. Denn es gibt noch einen Freiwurf für die Gastgeber. Die Uhr ist abgelaufen. Und Mads Andersen trifft zum 32:31. Damit ist die erste Saisonniederlage für die MT Melsungen besiegelt. (Robin Lipke)

Statistik:
Bergischer HC: Johannesson (2 Paraden / 15 Gegentore), Rudeck (9 P. / 16 G.); Beyer 1/1, Persson 1, Altena, Nothdurft 5, Weck, M’Bengue 1, Ladefoged 9, Andersen 4, Babak 3, Morante 4, Stutzke 3, Santos, Seesing 1 – Trainer Jamal Naji.

MT Melsungen: Simic (6 Paraden / 25 Gegentore), Morawski (5 P. / 7 G.); Kühn 3, Balenciaga 3, Mandic, Sipos 2, Kristopans 4, Ignatow, Moraes 4, Drosten, Jonsson 3, Arnarsson, Martinovic 3, Kastening 9/2, Pavlovic - Trainer Roberto Garcia Parrondo.

Schiedsrichter: Philipp Dinges (Stutensee) / Tobias Schmack (Stuttgart); Spielaufsicht: Jutta Ehrmann-Wolf

Zeitstrafen: 4 – 6 Minuten (Nothdurft 3:35, Morante 59:41 – Jonsson 7:58, Kühn 20:16, Kristopans 20:32)

Strafwürfe: 2/1 – 3/2 (Beyer scheitert an Simic 20:53 – Martinovic scheitert an Rudeck 55:01)

Zuschauer: 2.287 in der Uni-Halle, Wuppertal

Spielstände: 1:0 (1.), 3:1 (4.), 4:4 (7.), 7:7 (11.), 7:10 (15.), 10:12 (19.), 11:14 (24.), 14:16 (27.), 15:18 (HZ) – 16:18 (31.), 16:20 (32.), 21:20 (38.), 22:22 (40.), 24:22 (41.), 25:25 (44.), 27:27 (49.), 28:29 (52.), 30:30 (54.), 31:30 (57.), 31:31 (60.), 32:31 (60.) Endstand.