A-Jugend: Den Playoff-Teilnehmer hart gefordert
Grandios gerungen, nie aufgegeben, den Favoriten fast auf die Schultern gelegt. Doch am Ende blieb den MT Talents beim 31:35 (15:18) gegen JANO Filder nur die Gewissheit, ein klasse Spiel abgeliefert zu haben. Die Punkte allerdings nahmen die Schwaben mit, obwohl sich Melsungen nach mehrfach fünf Toren Rückstand sogar bis zur Führung zurück gekämpft hatte.
Im Positionsangriff taten sich die Hausherren zu Beginn sehr schwer gegen die clever verschiebenden und zudem körperlich überlegenen langen Kerls in der Filder-Deckung. Dafür waren sie hinten hellwach und angelten sich mehrfach die Bälle aus den laufenden Angriffen heraus, um sofort in den schnellen Gegenstoß zu gehen. Ein Rezept, das zunächst aufging. Stanley Lange wie auch Denny Bikic trafen aus dem Konter und sorgten für eine 3:1-Führung (5.).
Erst als das Kombinationsspiel von JANO etwas sicherer aufgebaut wurde und Oliver Schwartz die ersten Bälle hielt, drehte sich das Blatt. Jonas Lüder konnte den Vorsprung noch zum 5:3 (7.) konservieren, dann folgte gleich viermal hintereinander Jubel der Gäste. Wobei das 5:7 (11.) durch Ben Tiago van der Mei erst einem Nachwurf entsprang, weil Marius Knop zuvor seinen Siebenmeter pariert hatte. Mit den Hereinnahmen von Damian Deist und Max Hermenau bewies Trainer Florian Maienschein ein gutes Händchen. Der eine, Deist, sorgte links für viel Unruhe, der andere, Hermenau, auf der rechten Seite. Beide trafen sofort, Melsungen blieb dran.
Die Gäste konnten allerdings zunehmend ihre spielerische Überlegenheit nutzen, um ihre groß gewachsenen Rückraumspieler in Position zu bringen. Und die ließen nur wenig liegen, Filder baute zwischenzeitlich durch Nils Ruhmund, der per Kempa-Anspiel von Linus Zemmel bedient worden war, auf 11:16 (25.) aus. Um dann zur Halbzeit aber hin doch wieder abzugeben. Denn der eingewechselte Kim Hüter parierte sowohl sowohl Laurin Huss‘ Tempogegenstoß als auch Sekunden vor der Sirene bärenstark gegen den völlig freien Zemmel. So dass Felix Hillwig, Denny Bikic per Strafwurf und Julian Kreile (Foto: Heinz Hartung) mit feiner Einzelleistung bis zum Pausenpfiff auf drei verkürzen konnten.
Hüter war auch nach Wiederbeginn der Garant dafür, dass Filder nicht etwa uneinholbar davonziehen konnte. Die Möglichkeiten dazu hatten sie nämlich durch das plötzlich sehr fahrige Spiel der MT Talents. Mehrfach führten technische Fehler zu Ballverlusten und Melsungens Schlussmann war es zu verdanken, dass es bei drei Gegentoren, davon zwei durch Rechtsaußen Niklas Priebe, blieb. Ehe Maienschein nach Priebes 16:21 (36.) der Geduldsfaden riss und eine frühe Auszeit angesagt war. Die rüttelte seine Schützlinge wach, wenngleich der Nackenschlag folgte, dass mit Frigyes Perjesi der einzige gelernte Kreisläufer vorübergehend angeschlagen raus musste.
Ganz stark im Konterspiel: Stanley Lange machte vier seiner sechs Tore über Tempogegenstöße (Foto: Heinz Hartung)
Hermenau übernahm die Nahwurfzone kommissarisch, der Schwung blieb. Stanley Lange ließ im Gegenstoß zum 19:22 (39.) dem für Schwartz gekommenen Till Elger keine Chance und Hüter feierte gegen den ganz allein auf ihn zustürmenden Max Heydecke seine nächste Glanztat. Klasse, wie die Nordhessen den ambitionierten Süddeutschen die Stirn boten. Die setzten sich immer wieder auf fünf ab, wurden jedoch zuverlässig wieder eingefangen. Zwei Tempogegenstöße von Stanley Lange innerhalb von nur 35 Sekunden brachten die Gastgeber sogar auf 25:27 (48.) heran. Das Rezept der ersten Spielminuten griff auch Mitte der zweiten Hälfte prima.
Die fast logische Folge dieses zähen Widerstandes waren erste Konzentrationslücken bei Filder. Durch Jannis Kirchhoff schlossen die MT Talents , Langes bereits vierten erfolgreicher Tempogegenstoß glich aus und mit seinem einzigen Tor des Tages stellte der wieder zurückgekommene Perjesi auf 29:28 (52.). Die Wende? Leider nicht. JANO antwortete nervenstark und entschlossen, van der Mei sorgte mit seinem Doppelschlag zum 30:32 (57.) für die Vorentscheidung.
Zwar warfen die MT Talents in dieser Schlussphase noch einmal alles rein, versuchten ihr Glück sogar ohne Torhüter. Es half allerdings nichts mehr. Die JANO-Deckung hielt dem Druck stand, Hermenau sah kurz vor Schluss Rot für einen Griff in van der Meis Arm und Nick Scherbaum traf mit dem Schlusspfiff zum Endstand ins verlassene Melsunger Tor. Was im Ergebnis aussah wie ein standesgemäßer Favoritensieg, war tatsächlich eine bärenstarke Vorstellung der Melsunger, die den Playoff-Teilnehmer um die Deutsche Meisterschaft acht Minuten vor Schluss sogar kurz vor dem Knockout hatten.
Statistik
MT Talents: Knop (5 Paraden / 13 Gegentore), Hüter (10 P. / 22 G.) – Deist 2, Lange 6, Bikic 7/2, Lüder 2, Perjesi 1, Kreile 6, Hildebrand, Hermenau 2, Hillwig 2, Kirchhoff 3 – Trainer Florian Maienschein.
HBW Balingen-Weilstetten: Schwartz (7 P. / 18 G.), Elger (3 P. / 13 G.) – van der Mei 4, Huss 5, Scherbaum 4, Heydecke 4, Balbuchta 1, Böhm 2, Nusser, Priebe 3, Schmid 2, Bauer 6/4, Rohmund 1, Hofer 3, Zemmel – Trainer Magnus Gründig.
Z: 80 - SR: Tom Deupert / Nico Hecker (Braunschweig / Salzgitter) - Strafen: 4 : 2 Minuten – Disqualifikation: Hermenau (MT Talents, 60.) –7m: 2/2 : 5/4.
Der Verlauf: 2:0 (2.), 5:3 (7.), 5:7 (11.), 7:7 (12.), 7:10 (14.), 10:12 (20.), 11:16 (25.), 15:18 (Halbzeit), 15:20 (33.), 17:22 (37.), 19:24 (41.), 22:25 (44.), 22:27 (45.), 26:28 (49.), 29:28 (52.), 30:32 (57.), 31:35 (Ende).