Alles oder nichts für die A-Jugend

Nur noch 60 Minuten… So viel fehlt den MT Talents, um mit einem Sieg bei der Bonner JSG am Sonntag (Anwurf 15.50 Uhr, Grundschule Sonnenhügel Oberpleis) den Einzug ins Pokal-Final4 der Jugendhandball-Bundesliga zu schaffen.

Alles oder nichts für die A-Jugend der MT Talents. Das Hinspiel vor Wochenfrist endete unentschieden. Beste Voraussetzungen also für ein packendes Rückmatch, in dem beide Teams auf ihre frisch gemachten Erfahrungen zurückgreifen können. Und werden. Sagt jedenfalls Tom Wolf, der mit seinem elften Tor genau eine Sekunde vor Schluss die drohende Heimniederlage noch verhinderte.

Undenkbar noch vor wenigen Wochen, als der Rückraum-Linke verletzungsbedingt fehlte. Mittlerweile ist er aber wieder voll da und „bei fast 100 Prozent und vor allem schmerzfrei in der Schulter“, wie er selbst sagt. Nur die Konstanz muss wieder rein, am besten gleich in Bonn mit der zweiten Glanzvorstellung hintereinander.

Dass es keine Siegvorlage wurde, hatten sich die Schützlinge von Trainer Florian Maienschein selbst zuzuschreiben. „Wir haben von Anfang an mächtig aufs Tempo gedrückt und mussten uns deshalb auch Pausen nehmen. Das hat Bonn gut genutzt. Wir wissen jetzt, dass wir ihnen eine solche Chance nicht noch einmal geben dürfen“, sagt Wolf. Der zuversichtlich ist, diese bevorstehende Prüfung zu bestehen.

Obwohl es in eine völlig fremde Halle geht, in der vermutlich die Hölle los sein wird. Der Anhang der JSG hat schon in Nordhessen eine beeindruckende Stärke gezeigt und wird daheim noch was drauflegen. Doch das kann auch für die MT Talents eine Stimulanz sein. „Wir haben fast alle schon Erfahrung mit Spielen vor solchen Kulissen“, sagt Melsungens Jugendnationalspieler. Klar, da waren für einige auch schon HBL-Matches von mehreren 1000 Zuschauern sowie Länderspiele dabei. Und außerdem, fügt er lächelnd hinzu, sei es auch eine Herausforderung, den gegnerischen Anhang über die eigene Leistung zum Schweigen bringen zu können.

Am Selbstvertrauen wird es also nicht liegen, in dieser Hinsicht sind die Bartenwetzer gut ausgestattet. Zum einen wurde im Training noch einmal gezielt die offensive Deckung der Bonner thematisiert, zum anderen Vorsorge getroffen für eine mögliche Sonderbehandlung von Torjäger Tom Wolf. „Ja, eine kurze Deckung gegen mich ist denkbar. Vielleicht würde uns das aber auch in die Karten spielen, denn wir haben sehr gute 1-gegen-1-Spieler“, erklärt Wolf.

In der Tat scheuen seine quirligen Kollegen Jonathan Atting, Julian Kreile und Jost Liebergesell keinen Zweikampf und gehen immer auch dahin, wo’s wehtun kann. Kreisläufer Lasse Ohl ist intensive Aktion auf engstem Raum ohnehin gewohnt. Es gibt also keinen Grund für Pessimismus, auch wenn die Vorarbeit hätte besser laufen können.

Deshalb kommt von Tom Wolf abschließend eine klare Kampfansage an die Bonner JSG: „Wir sind uns im Klaren, dass wir 60 Minuten lang wirklich alles auf dem Feld lassen müssen. Aber ich bin positiv gestimmt, weil ich weiß, dass wir das können.“ (Michael Koch)