Dabei kann man eigentlich kaum schlechter, als es die MT 2 an diesem Sonntagnachmittag tat, in ein Spiel starten. Keine 90 Sekunden dauerte es, da lagen sie schon mit 0:2 hinten. Und das, obwohl der VfL zwei Tage vor der Partie mit Paul Ohl seinen besten Mann vorzeitig an den TV Hüttenberg in die 2. Liga abgegeben hatte. Das machten Mykola Protsiuk und Moritz Köster auf den Halbpositionen mehr als wett. Zum 1:6 nach knapp sechseinhalb Minuten, das Protsiuk mit seinem dritten Volltreffer erzielte, steuerte auch Köster zwei Tore bei. Die erste Auszeit von Trainer Arjan Haenen war damit schon äußerst frühzeitig fällig.

Und sie zeigte, mit kurzer Verzögerung, auch Wirkung. Obwohl Florian Weiß noch einen Tempogegenstoß liegen ließ und Florian Drosten einen Siebenmeter krachend an den Pfosten setzte. Immerhin wuchs der Rückstand zunächst nicht weiter an, Jona Rietze im Konter und Florian Drosten über die erste Welle verkürzten sogar auf 6:8 (13.) und der sich stetig steigernde Janik Büde blieb im Siebenmeterduell gegen Mykola Protsiuk ebenfalls Sieger. Endlich war die MT 2 wach, drin im Spiel und erfolgreich.

Florian Drosten und Manuel Hörr stellten den direkten Anschluss her, Ben Backhaus drehte mit dem 11:11 (21.) alle Regler erst einmal zurück in Nullstellung. Nicht lange allerdings, denn so wie die Bartenwetzer den Faden gefunden und aufgenommen hatten, verloren sie ihn bis zur Pause wieder. Weder Kanonier Mykola Protsiuk bekam die Hintermannschaft um Florian Weiß und Jona Rietze in den Griff, noch den sehr beweglichen Philip Würz am Kreis.

Das änderte sich nach dem Seitenwechsel. Die Deckung verschob besser, griff beherzter zu und erzielte Ballgewinne. Die vorn zwar nicht immer problemlos, aber in letzter Konsequenz wenigstens zuverlässig veredelt wurden. Jona Rietze drehte richtig auf; erzielte das 20:20 (37.), dem Martin Reinbold nach Gummersbachs nächster Vorlage einen weiteren Ausgleich folgen ließ. Zweifellos, die MT 2 war auf Augenhöhe mit dem Tabellen-Dritten und hatte die mögliche Überraschung voll im Fokus.

Wären da nicht diese immer wiederkehrenden kurzen Einbrüche gewesen. Kaum dabei, die Partie zu drehen, schwand prompt die Konzentration. Ruck-zuck war Gummersbach wieder zwei weg, es brauchte die nächste kleine Aufholjagd. Die sich schwierig gestaltete, weil einige Male ganz einfach auch das Glück fehlte. Wie bei Jannik Büdes eigentlich schon parierten Wurf von Benedikt Israel. Der ihm zum 23:25 (41.) noch über die Hand glitschte. Oder Merlin Kothes gut angesetzten Hüftwurf, der doch noch abgefälscht, und Beute von Schlussmann Oskar Knudsen wurde.

Trotz allem Ungemach: Die Moral blieb ungebrochen. Jeder kleine Rückschlag setzte zusätzliche Kräfte frei. Wie Merlin Kothes Zeitstrafe, die Jan Waldgenbach mit einem Doppelpack zum Ausgleich nutzte. Und noch bevor die Unterzahl vorüber war, holte Jona Rietze mit dem 27:26 (48.) erstmals die Führung. Damit nicht genug, setzten Manuel Hörr und zweimal Jan Waldgenbach sofort nach und erhöhten auf 30:26 (52.). Den schönsten Treffer des Tages erzielte Manuel Hörr nach Kempa-Zuspiel von Florian Drosten schließlich zum 31:26 (54.), der Vorentscheidung. Danach wurde es zwar noch einmal eng, als Florian Weiß runter musste und Oskar Knudsen zweimal glänzend parierte. Aber: Am Ende reichte es, um zwar knapp, aber hochverdient den ersten doppelten Punktgewinn in fremder Halle einzufahren.

Der Verlauf: 3:0 (4.), 6:1 (7.), 8:3 (10.), 8:6 (13.), 10:9 (17.), 11:11 (21.), 14:12 (24.), 18:15 (Halbzeit), 20:17 (33.), 20:20 (37.), 23:21 (39.), 26:24 (45.), 26:29 (50.), 26:31 (54.), 27:32 (55.), 30:33 (58.), 32:33 (59.), 33:34 (Ende).

Statistik

MT Melsungen 2: Büde (13 Paraden / 33 Gegentore), Beck (n. e.), Herbst (n. e.) – Grolla 1, Hörr 7/1, Reinbold 4, Rietze 6, Backhaus 1, Beekmann, Kothe, Waldgenbach 7, Andrei, Weiß 1, Drosten 6/1, Markos 1 – Trainer Arjan Haenen.

VfL Gummersbach II: Danzenbächer (4 P. / 15 G.), Knudsen (5 P. / 19 G.) – Brill 1, Csaba 2/1, Hrovatin 3, Würz 8, Israel 2, Protsiuk 8, Köster 5, Petersen, Welter 1, Eickhoff 3 – Trainer Goncalo Miranda.

Z: 86 - SR: Schürhoff / Steinebach (Olpe / Siegen) - Strafen: 12 - 6 Minuten – 7m: 2/1 - 3/2.