Auftakt für A- und B-Jugend

Die beiden Jugend-Bundesligisten der MT Melsungen starten mit Auswärtsspielen in die neue Saison. Während es für die A-Jugend zum HC Erlangen geht (Sonntag, 15:30 Uhr, Karl-Heinz-Hiersemann-Halle), hat die B-Jugend eine vergleichsweise kurze Anfahrt zum TV Hüttenberg (Sonntag, 16 Uhr, Sportzentrum).

B-Jugend vor ihrem Bundeliga-Debüt

Auf dem Papier ist das gleich ein besonderes Spiel für die Jungs von Trainer Georgi Sviridenko, denn der TV Hüttenberg sorgte im Frühjahr dafür, dass die MT Talents nach einer Niederlage in Mittelhessen im letzten Spiel auf Hessenebene ihr direktes Ticket in die Bundesliga verpassten und durch die Qualifikationsmühle gehen mussten. „Das ist Vergangenheit, wir leben im Hier und Jetzt“, sagt der Coach und erteilt damit allzu emotionaler Herangehensweise eine klare Absage.

Mit Hintergrund, weil durch gleich mehrere Ausfälle seine taktischen Optionen begrenzt sind und deshalb absolute Fokussierung des verbleibenden Kaders auf das erste Etappenziel, die Meisterrunde, gefordert ist. Denn dorthin rücken aus der Sechser-Vorrundengruppe nur drei auf.

Zwei echte Schwergewichte sind mit Magdeburg und Leipzig dafür praktisch gesetzt, die vermeintlich letzte Fahrkarte in Richtung Deutscher Meisterschaft ist hart umkämpft. „Es wird ein hessischer Dreikampf mit Dutenhofen und eben Hüttenberg, dazu kommt mit Jena eine Unbekannte. Wir sind also hinter jedem einzelnen Punkt her“, erläutert Sviridenko den Grund für seine strikt angemahnte Konzentration.

Die Vorbereitung lief, bis auf die erwähnten Ausfälle, dennoch zufriedenstellend. „Spielerisch haben uns die gespielten Turniere gut getan“, sagt Sviridenko. Gearbeitet wurde dort und im Training überwiegend an der Abwehr, die trotz verletzungsbedingt weggefallener Varianten stabiler geworden ist. Im Vorwärtsgang wurden die technischen Fehler deutlich minimiert. Einziger Kritikpunkt des Trainers: „An der Abschlussquote müssen wir noch arbeiten“. Am besten schon beim Bundesliga-Debüt in Hüttenberg.

A-Jugend gleich mit echter Standortbestimmung

Eigentlich ist der erste Gegner für den Mannschaftskapitän eher uninteressant. Viel wichtiger: „Es geht endlich los!“, antwortet Jason Wilfer regelrecht erleichtert auf die Frage, ob vor dem ersten Anwurf der neuen Saison die Anspannung oder die Freude überwiegt. Kein Wunder, denn nach einer langen Hängepartie bis zur letztlich erfolgreichen zehnten Qualifikation in Folge für Deutschlands höchste Jugendspielklasse schloss sich eine anstrengende Vorbereitung an. Bei der Athletik-Coach Mikulas Cejka alle Register zog, um die Fitness für den Saisonauftakt bestmöglich herzustellen.

Wie die B-Jugend gehen auch die älteren Jahrgänge nicht gänzlich sorgenfrei in die Spielzeit. Vor allem schmerzt der längerfristige Ausfall von Kreisläufer Alessandro Kremser, der Wilfer in der Nahwurfzone hätte entlasten können. Zumal der nächste Backup, Frigyes Perjesi, nach Verletzung ebenfalls noch nicht wieder zur Verfügung steht. „Jason hat die Power, damit umzugehen“, sagt Trainer Florian Maienschein mit Überzeugung. Trotzdem kann, wie er sagt, eine Entlastung für das Kraftpaket in Form von Abwehr/Angriff-Wechseln erforderlich werden.

Auch dass der quirlige Jonathan Atting nach seiner Sprunggelenksverletzung noch im Aufbau ist, macht dem Coach etwas Sorgen: „Seine Dynamik ist schwer zu kompensieren“. Zumal Spielmacher Julian Kreile zuletzt auch noch umknickte, aber auch sofort Entwarnung gab: „Dann muss ich eben die Zähne zusammenbeißen, das geht schon“. Unterstützung wird er von seinen Rückraum-Kollegen wie Neuzugang Denny Bikic oder Jonas Lüder bekommen.

In Sachen Gegner tappt A-Lizenz-Inhaber Maienschein noch weitgehend im Dunkeln. „Vor dem ersten Spieltag sind Einschätzungen immer schwierig“, sagt er. Hat aber vor Ort erleben können, wie der HC Erlangen beim gut besetzten Sauerland-Cup bis ins Endspiel vorstieß und dort den Bergischen HC, ebenfalls Erstligist und Klassenkamerad der MT Talents, sicher bezwang.

Schon in der vergangenen Saison überzeugten die Franken und hatten im Halbfinale der DM den späteren Titelträger Füchse Berlin Reinickendorf am Rand des Ausscheidens. Nicht zu sehr auf den Gegner achten, sondern einfach die Freude über den Start der Saison rauszulassen, könnte also durchaus ein probates Mittel sein, die hohe Auftakthürde Erlangen erfolgreich zu bewältigen. (Michael Koch)