So sehen Sieger aus: Riesenjubel nach dem hauchdünnen Auswärtssieg. Damit brachte die MT dem SC DHfK die erste Heimniederlage bei. – Foto. A. Käsler.

Beide Kontrahenten konnten bei diesem Spiel ihre Bestbesetzung aufbieten, allerdings mit jeweils einer Ausnahme. Die MT musste auf den frisch am Kreuzband operierten Amine Darmoul verzichten und die Leipziger auf Franz Semper. Roberto Garcia Parrondo schickte zum Start Ian Barrufet, Elvar Örn Jonsson, Erik Balenciaga, Dainis Kristopans und Timo Kastening und Rogério Moraes aufs Feld, im Tor stand Nebojsa Simic.

Die Anfangsphase des Spiels war geprägt von aufmerksamen Abwehrreihen, Leipzig operierte mit einer 5:1-Variante, die MT in der bewährten 6:0-Formation. Entsprechend sparsam fiel hüben wie drüben die Torausbeute aus. Nach Elvar Örn Jonssons Pfostenknaller im ersten Angriff machte es auf der anderen Seite Lukas Binder besser und eröffnete nach einer guten Spielminute mit 1:0. Nach Dainis Kristopans‘ Ausgleich legte Matej Klima wieder für die Hausherren vor. Bitter für den Tschechen, als er nach seinem Tor zum 3:1 (7.) umknickte und verletzt vom Feld musste.

In der Folge unterliefen Melsungen einige Flüchtigkeitsfehler und auch im  Positionsangriff wollte sich kein richtiger Schwung einstellen. Das nutzte Leipzig immer wieder aus und blieb so mit ein bis drei Toren in der Vorhand. Es dauerte bis zur 20 Minute, ehe die Nordhessen zum ersten Mal ausgleichen konnten – Timo Kastening besorgte das 8:8, nachdem Roberto Garcia Parrondo eine Auszeit genommen und auf 7 gegen 6 umgestellt hatte.

Als wenig später Elvar Örn Jonsson für zwei Minuten auf die Bank musste, nutzten die Hausherren ihre Überzahl, um sich die Führung zurückzuholen. Doch die MT blieb dran, war nach Rückraumknallern von Dainis Kristopans, dem kurz danach eingewechselten Nikolaj Enderleit, Elvar Örn Jonsson und zweimal Aaron Mensing beim Halbzeitpfiff wieder auf Tuchfühlung. Beim 14:13 gings in die Kabinen.     

So zäh wie die erste Spielhälfte begonnen hatte, so feurig verlief der Auftakt in Halbzeit zwei. Beide Mannschaften setzten voll auf Angriff. Einem Shoot-out gleich fielen in den ersten fünf Minuten sieben Tore – vier für Leipzig, drei für Melsungen – zum Zwischenstand von 18:16. Kurz zuvor hatte Nebojsa Simic zweimal fantastisch pariert, musste aber dann einen Siebenmetertreffer von Viggó Kristjánsson hinnehmen.

In der 37. Spielminute dann der erste Strafwurf für die MT, den Ian Barrufet zum 18:17-Anschluss verwandelte. Zwei Minuten danach war David Mandic über Linksaußen zum 18:18- Ausgleich erfolgreich.

Es folgte eine bange Phase für die Nordhessen. Gerade hatte Adrian Sipos eine 2-Minuten-Zeitstrafe kassiert, da musste auch noch Arnar Freyr Arnarsson (Fußspiel) auf die Bank. Obendrein gab es Siebenmeter, den Leipzig zum 20:19 verwandelte. Die passende Antwort darauf lieferte  Aaron Mensing mit einem Freiwurftor zum 20:20 (41.). Auf der anderen Seite entzauberte Nebojsa Simic den von Linksaußen hereinfliegenden Lukas Binder und hielt so den Gleichstand. Es waren zwei Aktionen, die bei der MT Aufbruchsstimmung erzeugten und den Startschuss zu einen 4:0-Lauf gaben (20:23, 48.). War das der Moment, in dem die Nordhessen auf die Siegerstraße einbiegen?

Nein! Denn anschließend war bei einigen herausgespielten Chancen Pech im Spiel, David Mandic scheiterte mit einem Heber am Pfosten und Aaron Mensing am reflexstarken Kristian Saeveras. Im Gegenzug verkürzte Luca Witzke auf 22:23. Zu spielen waren da noch acht Minuten.

Der jetzt immer stärker auftrumpfende Aaron Mensing verschaffte der MT mit drei Toren zum 23:25 (55.) wieder etwas Luft. Die Crunchtime machte ihrem Namen alle Ehre, es wurde hektisch. Beide Abwehrreihen hatten zusehends Probleme, den jeweiligen Ballhalter zu stellen. Bis zum Abpfiff sollten noch sieben Tore fallen.

Das Finale furioso: Elvar Örn Jonsson scheitert beim Stand von 25:26 mit einem Gegenstoß freistehend an KristiSaeveras, zu spielen sind noch 3 Minuten. Foul von Adrian Sipos, die Referees entscheiden nach Videobeweis auf die dritte Zweiminutenstrafe gegen ihn und damit Disqualifikation, die Uhr zeigt 57:18 gespielte Minuten. Timeout Leipzig bei 57:39 Minuten, Timo Kastening, Gegenstoß, 25:27. Siebenmeter MT, Ian Barrufet trifft nur die Latte. Leipzigs Kreisläufer Moritz Preuss gleicht bei 59:33 Minuten aus. Timeout Roberto Garcia Parrondo, noch 21 Sekunden auf der Uhr. Die MT jetzt in Überzahl und der wahrscheinlich letzte Angriff des Spiels. Erik Balenciaga tankt sich durch und erzielt den 28:27-Siegtreffer. Leipzigs finaler Wurf von der Mitte findet nicht mehr sein Ziel. (B.K.)


Da ist er durch! Erik Balenciaga auf dem Weg zum entscheidenden Treffer – Foto: A. Käsler.

SC DHfK Leipzig – MT Melsungen 27:28 (14:13)

SC DHfK Leipzig: Ebner (5 Paraden), Saeveras (3 P.); Runarsson 2/1, Ernst 1 Witzke 7, Krzikalla, Greilich, Binder 2, Klima 2, Mamic, Peter 3, Preuss 2, Schmitt 1, Rogan 1, Kristjánsson 6/2 – Trainer: Runar Sigtryggsson.

MT Melsungen: Simic (11 Paraden), Morawski (bei einem Siebenmeter; 0 P.); Enderleit 2, Balenciaga 3, Mandic 1, Sipos 2, Kristopans 2, Ignatow, Moraes 2, Drosten, Jonsson 1, Arnarsson, Cavalcanti, Mensing 8, Kastening 5, Barrufet 2/1 – Trainer: Roberto Garcia Parrondo.

Schiedsrichter:
Julian Köppl (Frankfurt) / Denis Regner (Nieder-Olm)

Zeitstrafen:
2 – 10 Minuten (Ernst, 58:51 Min. – Sipos, 20:17, 39:25, 57:18, Jonsson, 20:39, Arnarsson, 40:02 Min.); Rote Karte: Sipos (27:18 Min.)

Strafwürfe:
2/3 – 1/2 (Kristjansson scheitert an Simic, 50:14 Min. – Barrufet trifft die Latte, 58:51 Min.)

Zuschauer:
4.246, Quarterback Immobilien Arena, Leipzig

Die nächsten MT-Spiele:
EHF: DI, 29.10.24, 20:45 Uhr, Valur Reykjavik (ISL) – MT Melsungen, N1 höllin, Reykjavik
HBL: SA, 02.11.24, 19:00 Uhr, MT Melsungen – HC Erlangen, Rothenbach-Halle Kassel