DHB-Auswahl gelingt Revanche gegen Island

Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason besiegte den EM-Sechsten Island am Sonntag in der mit 10.043 Zuschauern ausverkauften ZAG Arena in Hannover im zweiten Härtetest binnen 24 Stunden mit 33:31 (19:14). MT-Kapitän Kai Häfner zeigte wiederum eine starke Leistung - nicht nur wegen seiner fünf Treffer. Doch der Halbrechte musste nach 48 Minuten vom Feld. Er war mit dem Knie gegen das Knie eines isländischen Abwehrspielers geprallt

Mit 15 Treffern und unzählige Anspielen war der 22 Jahre alte Juri Knorr am Sonntag der alles überragende Spieler in der Hannoveraner ZAG-Arena- Foto: S. Klahn / DHB

Die HNA schreibt:
Es hätte kurz vor Ende eng werden können für die deutschen Handballer. Beim Stand von 32:30 unterlief ihnen im letzten Test vor der WM in Polen und Schweden gegen Island im Angriff ein leichter Ballverlust. Aber Bjarki Mar Elisson scheiterte in der mit 10 043 Zuschauern ausverkauften ZAG-Arena in Hannover an Andreas Wolff.

Es war die 14. Parade des Schlussmanns an diesem Nachmittag, der damit beim 33:31 (19:14)-Erfolg zu einem der Sieggaranten avancierte. Neben Mittelmann Juri Knorr, dem sage und schreibe 13 Treffer gelangen.

„Wir sollten die Bälle flach halten. Man muss auch wissen, dass bei den Isländern im zweiten Test zwei wichtige Spieler gefehlt haben“, stellte Knorr nüchtern fest. Im ersten Vergleich des Wochenendes waren die Deutschen trotz zwischenzeitlicher 23:17-Führung am Vortag in Bremen den Isländern noch mit 30:31 (18:17) unterlegen. Erste Vorgabe also für die Begegnung in der ZAG-Arena: nicht wieder verlieren. Es ließ sich auch ganz ordentlich an.

Weil Spielmacher Knorr das tat, was ihm in dieser Bundesliga-Saison auch vortrefflich bei den Rhein-Neckar Löwen gelingt: klug Regie führen und Siebenmeter verwandeln. Und weil Torwart Wolff mehrere freie Würfe parierte – eine echte Nummer eins eben. „Andi war sehr gut“, lobte Bundestrainer Alfred Gislason seinen Keeper.

Dass die Gäste aus Nordeuropa mit drei Spielern mit dem Nachnamen Kristjansson antraten, stiftete keine Unruhe im Team um Kapitän Johannes Golla. Nur einmal geriet die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) gegen das Team des ehemaligen Melsunger Coaches Gudmundur Gudmundsson im ersten Abschnitt in Rückstand. Nachdem Kai Häfner noch zum 7:6 getroffen hatte, war der Kontrahent per Doppelschlag zum 8:7 erfolgreich.

Anschließend übernahm aber der Gastgeber zusehends das Kommando. Knorr, Patrick Groetzki (2) und Christoph Steinert stellten auf 14:9. Nach zwölf teilweise fantastischen Paraden in Hälfte eins nahm Wolff zum zweiten Durchgang auf der Bank Platz und räumte vorübergehend seinen Kasten für Joel Birlehm. „Wir nehmen vieles aus den beiden Partien mit. Es gibt aber noch vieles besser zu machen“, erklärte Gislason.

Wie schon am Vortag verspielten die Deutschen recht schnell einen komfortablen Vorsprung. In der 40. Minute glich Island durch den starken Rechtsaußen Sigvaldi Gudjonsson zum 23:23 aus. Und das, obwohl der Gegner auf die Superstars Aron Palmarsson sowie Omar Ingi Magnusson verzichtete und Torjäger Bjarki Mar Elisson erst spät eingewechselt wurde.

Birlehm, trotz eines abgewehrten Strafwurfs, wurde wieder durch Wolff ersetzt. Prägende Figur im deutschen Spiel war weiterhin der erst 22-jährige Knorr. In der 48. Minute dann eine Schrecksekunde für das DHB-Team: Häfner humpelte vom Feld, nachdem er ausgerechnet mit seinen Melsunger Vereinskameraden Elvar Örn Jonsson und Arnar Freyr Arnarsson zusammengeprallt war.

Er ließ sich erst behandeln und verfolgte dann den Rest der Begegnung aus Reihe eins. „Es war Knie auf Knie“, erklärte Häfner beim Gang in die Kabine und hofft, dass er nur ein paar Tage mit dem Training aussetzen muss. „Es scheint nur eine Prellung im rechten Knie zu sein“, sagte Gislason später.

Die WM beginnt am Mittwoch mit der Partie zwischen Gastgeber Polen und Frankreich. Für die deutsche Mannschaft geht es dann am Freitag ab 18 Uhr (ZDF) in Kattowitz gegen Katar los. Am Donnerstag steigt sie ins Flugzeug Richtung Polen. Immerhin im Gepäck: ein Sieg gegen Island.

In Hannover: Deutschland - Island 33:31 (19:14)

Deutschland: Birlehm (Rhein-Neckar Löwen), Wolff (Kielce) - Knorr (RN Löwen) 13/8, Köster (Gummersbach) 5, Golla (Flensburg-Handewitt) 3, K. Häfner (Melsungen) 3, Kohlbacher (RN Löwen) 3, Groetzki (RN Löwen) 2, Steinert (Erlangen) 2, Mertens (Magdeburg) 1, Weber (Magdeburg) 1, Dahmke (Kiel), Drux (Berlin), Ernst (Leipzig), M´Bengue (Bergischer HC), Witzke (Leipzig), Zechel (Erlangen), Zerbe (Lemgo)

Fazit nach den beiden Länderspielen:
Mitreißend. Stimmungsvoll. Und teilweise auch emotional. Die einzigen beiden WM-Tests der deutschen Nationalmannschaft waren Handball-Festtage. Die Spieler, die heute vor einem Jahr in Wetzlar bei der EM-Generalprobe gegen Frankreich noch vor einer Geisterkulisse auflaufen mussten, werden die Gänsehaut-Atmosphäre am vergangenen Wochenende bis in die kleinste Pore ihres Körpers genossen haben. Als Kapitän Johannes Golla in Hannover zu seinem 50. Länderspiel ausgezeichnet wurde, wurde es verdammt laut unterm Dach der Halle auf der Expo-Plaza.

Den kompletten Artikel von HNA-Redakteur B. Mahr lesen Sie hier!