Dombas Leidensgeschichte setzt sich fort
In Sachen Verletzungen geht Domagoj Pavlovic gut und gern als Pechvogel der MT Melsungen durch. Bei der vor Kurzem vorgenommenen Operation am rechten Knie sind außer den diagnostizierten Meniskusproblemen noch weitere Schäden festgestellt worden.
Mitte Oktober musste sich Domagoj Pavlovic von seinen Teamkollegen der MT Melsungen verabschieden, um sich wegen chronischer Schmerzen im rechten Knie bei einem Spezialisten in seiner kroatischen Heimat behandeln zu lassen. Der Meniskus sei erfolgreich genäht worden, wie MT-Teamarzt Dr. Gerd Rauch berichtet. Ihm lägen die Operationsunterlagen nun vor. Daraus geht allerdings hervor, dass Pavlovics Knie noch mehr abbekommen hat.
Weil während des Eingriffs ein Knorpelschaden entdeckt wurde, „musste der ebenfalls behoben werden“, erklärt Rauch. Und das sei eine aufwendige Prozedur. Damit nicht genug: „Außerdem wurde festgestellt, dass Dombas Kreuzband angerissen ist.“ Mit anderen Worten: Domba, wie Pavlovic genannt wird, fällt nun wesentlich länger aus als vor der Operation angenommen. Der MT-Teamarzt spricht von mindestens vier oder fünf Monaten.
Die neue Diagnose wiederum zwang die MT-Verantwortlichen zum Handeln. „Wir mussten sofort reagieren und nach Ersatz Ausschau halten“, sagt Michael Allendorf. Und der MT-Vorstand ist fündig geworden. Wie berichtet, haben die Melsunger den Norweger Sindre Aho kurzfristig vom norwegischen Tabellenführer Drammen HK ablösefrei verpflichten können. Der 26 Jahre alte Mittelmann steigt in dieser Woche beim nordhessischen Handball-Bundesligisten ins Training ein.
Davon ist Pavlovic meilenweit entfernt. Schon bitter: Dombas Leidensgeschichte erhält ein weiteres Kapitel. Erst im vergangenen Frühjahr war der 30-Jährige nach 15 Monaten Zwangspause zurückgekehrt. Bis dahin war er wegen eines Adduktorenrisses, eines beidseitigen Leistenbruchs und einer Schambein-Entzündung zum Zuschauen verdammt. Nur ein halbes Jahr später nun der nächste Rückschlag.
Der Pechvogel spricht von einer schwierigen Situation: „So lange wieder weg zu sein, tut natürlich extrem weh“, sagt Pavlovic. Etwa sechs Wochen darf er das Knie nicht belasten und wird mit Krücken unterwegs sein. Die immer stärker gewordenen Schmerzen hätten ihm aber keine andere Wahl gelassen. Er bringe ja nichts, „wenn du immer nur 20 oder 30 Prozent geben kannst“. Deshalb habe er sich für die Operation entschieden.
Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut, sagt Pavlovic: „Zum Profisport gehören halt auch Verletzungen dazu.“ Aktuell befindet er sich zur Reha in Kroatien. Allerdings könne er nur Übungen für den Oberkörper machen. Erst in ein paar Wochen darf er sich in einem ersten Schritt aufs Fahrrad setzen.
Nicht nur moralische Unterstützung erhält er von seiner Familie, die ihn nach Südeuropa begleitet hat. Seine Eltern wohnen ganz in der Nähe. Und klar ist auch: Teamkollegen, Verantwortliche wie Fans fühlen mit ihm. „Wir drücken die Daumen, dass Domba so schnell wie möglich wieder auf den Beinen ist“, sagt Michael Allendorf. Wann Pavlovic zurück nach Melsungen kommt, entscheidet sich in den nächsten Tagen. (Robin Lipke)