Engagierte Bundesliga-Auftritte der MT Talents bleiben unbelohnt

Zwei wirklich gute Auftritte legten die Jugendbundesliga-Mannschaften der MT Talents zwar hin, blieben dafür aber jeweils unbelohnt. Während sich die B-Jugend im Spitzenduell der bis dahin weißen Westen beim SC Magdeburg nach leidenschaftlichem Kampf mit 23:27 (12:15) geschlagen geben musste, schnupperte die A-Jugend beim Bergischen HC, nach zuvor schon hohem Rückstand, eineinhalb Minuten vor Schluss noch an einem Punkt, um dann doch mit 32:34 (18:21) zu unterliegen.

Bergischer HC - MT Talents A1 34:32 (21:18)

Das sah gar nicht schlecht aus, was die Nordhessen da in der Anfangsphase auf die Platte brachten. Trotz der schmalen Besetzung mit nur neun Feldspielern und zwei Torhütern. Das Spiel über die Flügel mit Lino Duketis (Foto: Michael Koch) und Jannis Kirchhoff passte, Julian Kreile setzte sich im Zweikampf schön durch und mit dem schnellen Duketis als Spitze führte auch der Gegenstoß zum Erfolg. Was jedoch nicht passte, war der Spielstand von 4:7 nach zehn Minuten. Für ein besseres Resultat war einfach die Quote der individuellen Fehler zu hoch. Was die Gastgeber weidlich ausnutzten und über genstöße sowie erste und zweite Welle ihre Tore machten.

Die frühe Auszeit von Trainer Florian Maienschein war nötig, fruchtete aber nicht. Im Gegenteil ging der Fluss minutenlang vollends verloren, über 7:11 (13.) durch den treffsicheren Rechtsaußen Marian Mager zog der BHC auf 9:16 (21.) davon, weil auch Linkshänder Leander Altena nicht in den Griff zu bekommen war. Erst die Einwechslung von Nils Vollmüller für den glücklosen, aber auch oft alleingelassenen Marius Knop zwischen den Pfosten sorgte für mehr Stabilität in der Deckung, die einige Ballgewinne generieren konnte. Zur Freude von Lino Duketis, der seine Schnelligkeit voll ausspielte, sein Konto allein bis zur Pause auf neun Tore aufstockte und die MT Talents bei Halbzeit auf drei Treffer heranbrachte.

Ganz so leicht machten es ihm die Bergischen nach dem Seitenwechsel nicht mehr. Deren Rückzugsverhalten verbesserte sich erheblich, allerdings nahm auch die defensive Sicherheit bei den Melsungern zu. Vollmüller startete sofort mit einer Doppelparade, Jonas Lüder und Jason Wilfer beantworteten Gegentreffer umgehend. Zehn Minuten zähes Ringen auf absoluter Augenhöhe und die Gewissheit, sich nach schon hohem Rückstand komplett auf Augenhöhe zurückgekämpft zu haben, genügten jedoch nicht für die Wende. Im Gegenteil. Just als sich mit dem 23:25 (39.) durch Danny Bikic der Knoten zu lösen schien, kamen die Bergischen zurück. Reaktionsschnell mit Colin Beckert im Tor, der Lino Duketis einen Siebenmeter abkaufte, sowie den im Abschluss gnadenlosen Leander Altena. Der Linkshänder traf im kurzen, knackigen 4:0-Lauf der Hausherren zum 23:29 (43.) sogar mit rechts. Alles vorbei?


Auszeit: Letzte taktische Einstellung vor dem Schlussspurt von Trainer Florian Maienschein (Foto: Michael Koch)

Nein! Weil Coach Maienschein Julian Braune zur Sonderbewachung für den BHC-Shooter abkommandierte und dessen Mannschaftskameraden, ihres Führungsspielers beraubt, daraufhin mächtig ins Schwimmen gerieten. Lino Duketis verkürzte nach Siebenmeterparade des zurückgekehrten Knop gegen Altena auf 27:31 (51.), Jannis Kirchhoff mit verbleibenden 84 Sekunden auf der Uhr gar zum 31:32. Und doch war es der Torjäger der Westdeutschen, der schließlich die Entscheidung herbeiführte. Bei langsam auslaufender Zeit fehlten den Melsungern nämlich Übersicht und geordneter Aufbau, so dass Fehler im Vorwärtsgang die fast logische Folge waren. Altena, der insgesamt acht der letzten zehn BHC-Tore erzielte, entwischte noch zweimal seinem Bewacher, zweimal war Knop machtlos. So dass den MT Talents in der Schlussminute nach ihrem aufopferungsvollen Kampf der durchaus mögliche erste Saisonpunkt doch noch durch die Lappen ging.

Statistik

MT Talents: Knop (6 Paraden / 16 Gegentore), Vollmüller (10 P. / 18 G.) – Bikic 3, Kepper 1, Lüder 4, Kreile 4, Wilfer 4, Hildebrand, Duketis 13/1, Kirchhoff 2, Braune 1 – Trainer Florian Maienschein.

Bergischer HC: Beckert (15 P. / 32 G.), Berblinger (n. e.) – Schaper 2, Altena 13/1, Theis 5, Clausnitzer, Arndt 1, Fischer 2, Mager 5, Püttmann, Linden 1, Kahl, Schober 5, Hofbauer, Brozovic, Beyer – Trainer Lars Halfmann.

Z: 78 - SR: Janica Büschgens / Kimberley Büschgens (Korschenbroich) - Strafen: 6: 4 Minuten – 7m: 4/1 : 2/1.

Der Verlauf: 1:0 (1.), 5:2 (8.), 7:4 (10.), 11:7 (13.), 11:9 (14.), 16:9 (21.), 20:14 (27.), 21:18 (Halbzeit), 24:20 (35.), 25:23 (39.), 29:23 (43.), 31:27 (51.), 32:31 (59.), 34:32 (Ende).


SC Magdeburg - MT Talents B1 27:23 (15:12)

Nach starkem Auftakt und einer schnellen Zwei-Tore-Führung, die bis zum 4:6 (9.) Bestand hatte, gaben die Melsunger das Spiel noch vor der Mitte der ersten Hälfte aus der Hand. Bis dahin hatten vor allem Felix Hillwig (3) und Lutz Kindl (2) den Hausherren einige Probleme bereitet, vermochten den Druck aber nicht aufrecht zu halten. Kein Wunder, suchten die Magdeburger doch immer wieder die Zweikämpfe, was früh Kraft kostete.

Weil aber Einstellung, Lauf- und Kampfbereitschaft ohne Abstriche stimmten, konnte sich der hohe Favorit kein Ruhekissen herausspielen. Zwar stellte Anton Bähr zwischenzeitlich auf 13:9 (23.), bekam dafür jedoch postwendend die Antwort von Stanley Lange und Luca Witzel, der sogar in Unterzahl traf. Kein Spaziergang also für die Sachsen-Anhalter, die hart arbeiten mussten, um wenigstens drei Tore Guthaben mit in die Halbzeit zu nehmen.

Als Felix Hillwig zum 15:14-Anschluss (35.) traf, lag gar die Wende in der Luft. Doch dann profitierte der SCM von einer weiteren Überzahlsituation und zog erneut weg, diesmal sogar auf 20:14 (42.). Max Hermenau übernahm die Spielgestaltung, fand mit seinen Nebenleuten immer wieder kreative Lösungen und traf auch selbst. Sein dritter Streich binnen sieben Minuten verkürzte auf 22:18, Lian Kopeinigg knabberte sogar noch einen ab. Noch knapp zehn Minuten zu spielen, Magdeburg zwar noch nicht in echter Not, aber immerhin mächtig gefordert.


Alles gegeben: Max Hermenau ausgepumpt nach aufopferungsvollem Kampf (Foto: Heinz Hartung)

Die Crunchtime kam, der zuweilen zähe Kampf der vielen provozierten 1-gegen-1-Situationen forderte seinen Tribut. Der Bonus der breiter besetzten Bank machte sich zu Gunsten der Gastgeber zusehends bemerkbar. Mit zur Neige gehenden Kräften ließ bei den MT Talents zwangsläufig auch die Konzentration nach. Chancen wurden zwar nach wie vor herausgespielt, aber allzu oft ausgelassen. Insgesamt 25 Fehlwürfe verzeichnete die Statistik am Ende; zu viel um auswärts bei einem Spitzenteam zu punkten. Der SCM konnte sich bis dreieinhalb Minuten vor Schluss entscheidend auf 26:20 davonmachen. Doch es passte zum dennoch ausgezeichneten Auftritt der Nordhessen, dass sie auch das nicht so stehen lassen wollten und bis zur letzten Sekunde verbissen um eine Resultatsverbesserung kämpften. Die Schlusspunkte in einer echten Spitzenpartie setzten folgerichtig Damian Deist und Stanley Lange zum Endstand.

Statistik

MT Talents: Rosenbusch, Hüter – Deist 1, Lange 5, Peter, Mele, Ley, Kindl 3, Kopeinigg 5/1. Hermenau 3, Hillwig 5/1, Witzel 1, Kontic – Trainer Georgi Sviridenko.

SC Magdeburg: Dobberitz, Bartels – Brigzinsky 8, Thielicke 3, Böhme 1, Stops, Welsch 5, Bahr 4, Sparreiter 1, Mäuer 1, Wagener, Haßler, Kretzschmar 1, Schubert 1, Großmann 2 – Trainer Pasqual Tavornik.

Z: 100 - SR: Paul Thiel / Eric Ruß (Klein Oschersleben) - Strafen: 6: 6 Minuten – 7m: 2/2 : 1/0.

Der Verlauf: 0:1 (1.), 2:4 (6.), 4:6 (9.), 6:7 (12.), 8:7 (14.), 11:8 (19.), 13:9 (24.), 15:12 (Halbzeit), 15:14 (35.), 20:14 (42.), 22:16 (46.), 22:19 (51.), 26:20 (57.), 27:23 (Ende).