Gebrauchter Tag für die MT Talents gegen Coburg

Die bereits fürs Viertelfinale der JBLH-Pokalrunde qualifizierten MT Talents haben ihr letztes Spiel der Hauptrunde Mitte gegen den HSC 2000 Coburg mit 26:35 (11:19) verloren. Für den Gruppensieg braucht es nun Schützenhilfe aus Nieder-Olm oder Rimpar, gegen die Potsdam als Konkurrent noch zu spielen hat.

Aber was war das für eine Hochgeschwindigkeits-Anfangsphase? Kein Abtasten, kein ins Spiel finden, kein Zögern. Beide Mannschaften gingen sofort nur auf den Abschluss. Mit der Folge, dass nach nur knapp sechs Minuten bereits acht Tore gefallen waren. Ungleich verteilt allerdings. Denn Coburg schaffte es schnell, sich auf die 5:1-Deckung und den vorgezogenen Jonathan Atting einzustellen, führte mit 5:3. Vor allem die rechte Seite der Gäste mit Maksym Pavlovskyi und Denys Usinov bekamen die MT Talents nicht in den Griff.

Das setzte sich fort. Wobei erschwerend hinzukam, dass der Angriff zu oft zu ungenau blieb. Und damit Coburgs Schlussmann Paul Oscar Rodriguez-Müller nicht nur warm, sondern quasi zum Helden schoss. Satte zehn Paraden sammelte der Keeper allein bis zur Pause, blieb auch gegen Tom Wolf nach dessen Einwechslung dreimal in Folge der Sieger im Duell. Erst der fünfte Versuch des Rückraum-Kanoniers saß. Da stand es allerdings bereits 6:13 (20.), befanden sich die Melsunger sehr früh auf der Verliererstraße.

Trainer Florian Maienschein versuchte personell bereits in der ersten Hälfte alles. Gewährte dem B-Jugendlichen Jannis Kirchhoff dessen ersten Jugendbundesliga-Einsatz und beorderte den zuvor nur defensiv eingesetzten Oleksii Tsymbaliuk auch in den Angriff. Mit dem Erfolg, dass ein wenig mehr Leben reinkam. Gleich der erste Wurf des Ukrainers saß, zweimal war er nur auf Kosten eines Siebenmeters zu stoppen. Dass davon dann nur einer saß, war bezeichnend für das fehlerbehaftete Spiel der Nordhessen.

Ein Bild, das sich nach dem Seitenwechsel nahtlos fortsetzte. Vorn wurden klarste Möglichkeiten nicht genutzt, hinten kam von den Torhütern keine Unterstützung. Wobei das kein Wunder war angesichts der mehr als löchrigen Deckung. Gegen die Langen in Coburgs Rückraum war an diesem Nachmittag einfach kein Kraut gewachsen. Als dann auch noch der eingewechselte Loris Hartung auf den Plan trat und in der 35. Spielminute mit dem 12:22 erstmals zehn Tore Differenz zwischen beide Teams legte, war schon früh endgültig der Deckel drauf.

Der Rest war eigentlich Schaulaufen beider Mannschaften. Es ging munter hin und her, wobei die MT Talents durchaus noch Hochphasen für sich verbuchen konnten. Zum Beispiel, als Tom Wolf, Lukas Schröder und, natürlich, Oleksii Tsymbaliuk als Melsungens Bester an diesem Nachmittag, mit einem 3:0-Lauf binnen zwei Minuten auf 17:25 (42.) verkürzten. Gleiches gelang noch einmal durch erneut Tsymbaliuk, Lino Duketis und Jason Wilfer zum 21:29 (50.). Es half aber nichts mehr, die Oberfranken hatten auf alles, auch auf ein zwischenzeitliches 7-gegen-6 mit zwei Kreisläufern und die offene Manndeckung in den Schlussminuten die passende Antwort.

Der Verlauf

0:1 (2.), 2:5 (6.), 4:8 (9.), 5:11 (13.), 6:13 (18.), 10:15 (23.), 11:19 (Halbzeit), 12:22 (35.), 14:25 (40.), 17:25 (42.), 18:29 (47.), 21:29 (50.), 24:32 (55.), 26:35 (Ende).

Stimmen zum Spiel

Florian Maienschein: Man hat schon in den ersten Minuten gesehen, dass wir heute nicht annähernd an unser Maximum kommen. Und zwar auf allen Positionen. Die Abwehr war nicht griffig genug, hat fast alle Zweikämpfe verloren. Ich hatte den Eindruck, dass wir da PHYSISCH VOLLKOMMEN physisch vollkommen unterlegen waren. Vorn waren es schon in der ersten Hälfte 15 verworfene Bälle und drei technische Fehler. Da kann man ein Spiel nicht gewinnen. In der zweiten Halbzeit ging es schon nur noch um Schadensbegrenzung. Aber wir waren weiter zu undiszipliniert, haben Coburg zu oft zum erweiterten Gegenstoß eingeladen. Wir müssen akzeptieren, dass wir heute kein Land gesehen haben und aufarbeiten, woran das gelegen hat. Im Viertelfinale werden wir es dann bestimmt besser machen.

Margots Valkovskis: Wir hatten uns fest vorgenommen, die letzten beiden Spiele zu gewinnen. Auch wenn wir keine Chance mehr aufs Pokal-Viertelfinale hatten. Wir konnten zeigen, dass wir es besser können als in den Spielen gegen Potsdam. Die ganze Woche haben wir uns auf dieses Spiel vorbereitet und für einen Trainer ist es klasse, wenn das Erarbeitete dann im Spiel voll umgesetzt wird. Das zeigt, wie viel Potential in der Mannschaft steckt. Heute hat die Einstellung gestimmt und durch die Rückkehr von Maksym Pavlovski war mit einem Linkshänder im rechten Rückraum der Ballfluss ein ganz anderer.

Statistik
MT Talents: Knop (1 Paraden / 16 Gegentore), B. Wolf (5 P. / 19 G.) – Kirchhoff, Tsymbaliuk 5, Kreile, Wilfer 3, T. Wolf 7/4, Kremser, Stehl 1, Schröder 5, Duketis 1, Liebergesell 1, Atting 3 – Trainer Florian Maienschein.

HSC 2000 Coburg: Rodriguez-Müller (14 P. / 22 G.), Angermüller (2 P. / 5 G.) – Radenovic 3, Hartung 4, Graczyk 3, Schreiber, Guss 4, Kücker, Wöhler 3, Dietz, Usinov 6, Valkovskis 9/5, Pavlovskyi 3 – Trainer Margots Valkovskis.

Z: 53 - SR: Herrmann / Schöttelndreier (Hameln / Sachsenhagen) - Strafen: 12 : 14 Minuten – Disqualifikation: Graczyk (HSC, 58., 3x2 Minuten) – 7m: 6/5 : 5/5.