Handball trifft Handwerk – und das seit zehn Jahren
Kleines Jubiläum: Die MT Melsungen und die Handwerkskammer Kassel blicken auf zehn Jahre Partnerschaft zurück.
Zu den Heimspielen der MT Melsungen gehören sie mittlerweile wie Glanzparaden und Tempogegenstöße. Gemeint sind die Einlaufkinder, die vor jeder Partie die Profis aufs Spielfeld begleiten. Organisiert wird die Aktion von der Handwerkskammer (HWK) Kassel. Die Kooperation zwischen dem Handball-Bundesligisten und der HWK besteht seit nunmehr zehn Jahren – unter dem Motto: Handball meets Handwerk, Handball trifft Handwerk.
Dass die jungen Begleiter in blauen T-Shirts an der Hand ihrer Idole einlaufen, ist kein Zufall. Farbe und Design sind angelehnt an die bundesweite Imagekampagne „Das Handwerk“, erklärt Martin Schmidt, verantwortlich für Kommunikation, Veranstaltungen und Marketing bei der Handwerkskammer Kassel. Beim übertragenden Sender Dyn habe vor allem der Schriftzug auf der Brust für Aufmerksamkeit gesorgt. Dort steht: „Wer seiner Leidenschaft nachgeht, kann gar nicht verlieren.“
Hinter diesem Spruch verbirgt sich mehr als eine Analogie zum Sport. HWK-Präsident Frank Dittmar versteht den Slogan als Mutmacher für die Berufswahl, als Werbung, eine handwerkliche Ausbildung zu starten. Meist werde der Karriereweg von den Eltern geprägt, sagt Dittmar: „Themen wie handwerkliches Talent oder Leidenschaft für ein Gewerk rutschen mitunter in den Hintergrund.“ Erst einmal Abi, dann studieren – so laute häufig die Devise, unter anderem wegen besserer Verdienstmöglichkeiten. Die Annahme sei allerdings überholt. Auch im Handwerk gebe es zum Beispiel mit Meistertitel gut bezahlte und vor allem sichere Jobs, sagt der Präsident.
HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Müller fügt hinzu: „Handwerkerinnen und Handwerker werden als Möglichmacher heute und in Zukunft überall gebraucht.“ Von daher richte sich der Dank der Handwerkskammer Kassel an die MT, im Zuge der Handballspiele Werbung für eine Ausbildung im Handwerk machen zu können.
Auch Andreas Mohr freut sich, dass „wir diesem wichtigen Berufszweig bei unseren Heimspielen eine Plattform geben können“ – ganz nach dem Motto: #imHerzenNordhessen. Der MT-Vorstandssprecher sieht in der Partnerschaft nicht zuletzt die Möglichkeit, die Region in Bezug auf Ausbildung und Jobs zu stärken und attraktiver zu machen. Mohr dankt Frank Dittmar, Jürgen Müller und der Handwerkskammer Kassel für die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Und obendrein: „Die Einlaufkids sind ein absoluter Gewinn und aus unserer Halle nicht mehr wegzudenken.“
Für den korrekten Ablauf vor Ort sorgt Martin Schmidt. Er spricht von leuchtenden Kinderaugen und von nervösen Momenten der Kids Sekunden vor dem Spiel. Über eine zu geringe Nachfrage kann er sich nicht beschweren. Die Spiele seien ruckzuck „ausgebucht“. Ob Vereine, Schulklassen oder Gruppen aus anderen Sportarten – die Warteliste sei lang und reiche zudem weit über die nordhessischen Grenzen hinaus. Schmidt erinnert sich zum Beispiel an Einlaufkinder aus dem Saarland.
So oder so, begeistert seien alle. Vor allem wenn die Handballstars kurz vor dem Einlauf etwas Smalltalk mit den Mädchen und Jungen in den blauen Shirts betreiben. Und stolz wie Bolle seien die Kinder sowieso. Natürlich wollten die meisten an der Seite der MT-Profis aufs Spielfeld stürmen. Dies werde allerdings chronologisch nach Eingang der Bewerbungen entschieden, erklärt Schmidt.
Apropos: Im Laufe des Sommers wird die Anmeldung für die Spielzeit 2025/26 freigeschaltet. Die Handwerkskammer informiert auf ihren Social-Media-Kanälen über die geöffnete Anmeldung. Die Anmeldeseite ist auf der Homepage der Handwerkskammer Kassel zu finden - und zwar hier. Denn auch in der kommenden Saison heißt es wieder: Handball trifft Handwerk. (Robin Lipke)
Unser Foto zeigt die Einlaufkids der HSG Großenlüder/Hainzell aus der Nähe von Fulda, außerdem die MT-Profis Erik Balenciaga (links) und Dimitri Ignatow (rechts). Darüber hinaus sind zu sehen (von links) Martin Schmidt (Leiter Kommunikation, Veranstaltungen und Marketing bei der HWK), MT-Vorstandssprecher Andreas Mohr, HWK-Präsident Frank Dittmar sowie HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Müller. (Foto: Käsler)