JBLH: Keine Chance gegen den amtierenden Meister

Erwartungsgemäß gab es für die Bundesliga-A-Jugend der MT Talents gegen die Reinickendörfer Füchse Berlin nichts zu holen. Mit 20:41 (12:21) fiel die Niederlage gegen den amtierenden Deutschen Meister und unangefochtenen aktuellen Tabellenführer zwar deftig aus, enttäuscht haben die Nordhessen trotzdem nicht.

Respekt vor dem haushoch favorisierten amtierenden Deutschen Meister? Gibt’s nicht. Keinen Linkshänder im rechten Rückraum? Braucht’s nicht. Zwei Riesen im gegnerischen Innenblock? Dazwischen sind mindestens drei Zentimeter Platz, mehr will ich nicht. Was die MT Talents da in den ersten fünf Minuten gegen die Füchse zeigten, war schon allererste Sahne. Im Einzelnen. Den Rückstand gleich zu Beginn egalisierte Rechtshänder Jost Liebergesell über die halbrechte Position und brauchte keine 20 Sekunden, um über genau die gleiche Position das 2:1 hinterherzuschicken. Dann sah sich in der Mitte Edin Fitozovic vor einer schier unüberwindlichen Mauer, fand aber die minimale Lücke: 3:1. Klasse, was die Melsunger da auf die Platte zauberten.

Und schade, dass so etwas gegen die routinierten, abgezockten Berliner nicht über eine längere Zeit aufrecht zu erhalten ist. Die setzten neben der auf allen Positionen überlegenen Physis vor allem auf ihren starken Keeper Norman Glamann. Der dankte es mit mehreren sehenswerten Paraden und ließ für satte zehn Minuten gar nichts mehr zu. Sehr zur Freude des überragenden Jan Grüner. Der lief einen Gegenstoß nach dem anderen und traf zuverlässig. Dreimal im 5:0-Lauf zum 3:3 (11.), weitere vier Mal bis zum 7:12 (17.). Trotz einiger wirklich guten Lösungen, die die Melsunger fanden und insbesondere über den gut aufgelegten Jost Liebergesell nutzten. Das gnadenlose Tempospiel der Hauptstädter war dennoch nicht aufzuhalten, obwohl mit dem B-Jugendlichen Luis Kepper in der Schlussphase des ersten Durchgangs frischer Wind kam.

Die Überlegenheit der Berliner, was das Ergebnis betraf, hielt auch nach dem Seitenwechsel an. Wofür in erster Linie der weiter auf höchstem Niveau sielende Schlussmann Norman Glamann verantwortlich zeichnete. Gleich fünfmal war er zur Stelle, nachdem seine Abwehr bereits überwunden war. Was nichts anderes hieß, als dass die MT Talents durchaus ordentlich dagegenhielten und sich Chancen erspielen konnten. Einzig der Abschluss wollte nicht klappen. So wuchs der Rückstand trotzdem weiter an – frustrierend. Da blieb Trainer Florian Maienschein nichts anderes übrig, als eine Auszeit zu nehmen.

Die aber nach hinten losging. Zunächst gelang Jason Wilfer vom Kreis noch ein feiner Treffer zum 15:26 (41.), dann aber folgte mit einem 0:6-Lauf der moralische Knockout. Zwar verbuchten Edin Fitozovic und Lino Duketis schön herausgespielte Erfolgserlebnisse, den Lauf der auch kräftemäßig nicht nachlassenden Gäste vermochten sich damit jedoch nicht zu stoppen. Für ein letztes Highlight aus Melsunger Sicht sorgten Nils Vollmüller mit einer spektakulären Parade und seinem sofortigen langen Pass auf Julian Braune, der zum 18:38 (57.) vollstreckte. Also doch noch der eine oder andere Mutmacher für eine Melsunger Mannschaft, die trotz der hohen Niederlage gegen den haushohen Favoriten keinesfalls enttäuschte.

Verlauf: 0:1 (1.), 3:1 (4.), 3:6 (11.), 4:8 (13.), 7:10 (16.), 7:17 (24.), 12:21 (Hz.), 14:26 (40.), 15:32 (47.), 17:38 (55.), 20:41 (Ende).

Stimmen zum Spiel

Florian Maienschein: Dass das eine schwere Aufgabe wird, war uns klar. Trotzdem haben wir es geschafft, die Füchse in der Anfangsphase auf dem falschen Fuß zu erwischen. Als sie sich besser auf uns eingestellt hatten, bekamen wir Probleme, gegen die defensiv stehende 6:0-Deckung noch Räume zu öffnen. Mit Luis Kepper haben wir versucht, mehr Power aus dem Rückraum zu bekommen und er hat das auch gut gemacht. Gefallen hat mir, dass wir Belin im Positionsangriff immer wieder vor Aufgaben stellen konnten. Das war dann aber in der zweiten Hälfte auch irgendwann eine Kraftfrage gegen diesen körperlich überlegenen Gegner. Schade, dass wir uns für einige gute Offensivaktionen nicht auch mit Toren belohnen konnten.

Norman Flödl: Klar hatten wir uns Melsungen im Vorfeld angeschaut. Aber Live ist das dann trotzdem immer etwas anderes. Als sich unsere Jungs dann doch auf ihre kleinen, sehr quirligen Gegner eingestellt hatten, konnten wir unsere Körperlichkeit ausspielen. Auch nach der hohen Führung zur Pause wollten wir so weitermachen, was uns ja auch gelungen ist. Obwohl wir sicher im Angriff noch weiteres Potential haben.

Statistik

MT Talents: Wolf (2 Paraden / 12 Gegentore), Vollmüller (8 P. / 29 G.), Knop (n. e.) – Botte, Kepper 2, Kreile, Fitozovic 4/1, Wilfer 2, Kremser 1, Schröder, Duketis 1, Liebergesell 6, Braune 3/1, Atting 1 – Trainer Florian Maienschein.

Reinickendorfer Füchse: Glamann 14 P. / 15 G.), Krämer (2 P. / x G.) – Reichardt, Hampusch,  Vakhotskyi, Steltner, Brockmann, Wanjura, Schröder, Preußner, Overby, Kusche, Grüner, Thiel – Trainer Norman Flödl.

Z: 100 - SR: Deupert / Hecker (Braunschweig / Salzgitter) - Strafen: 4 : 0 Minuten – 7m: 5/2 : 4/4.