Kein Sieger im Bruderduell

Einen Punkt brachte die MT Melsungen 2 vom Gastspiel bei Team HandbALL Lippe II mit. Das erste Trainerduell der beiden Brüder Jari und Finn Lemke endete 31:31 (15:14), bot jedoch am Ende noch reichlich Stoff für Diskussionen.

Es hätten zwei Zähler sein können, vielleicht sogar sein müssen. Wenn die Kommunikation zwischen Kampfgericht und Finn Lemke gestimmt hätte. „So verdient die Punkteteilung nach einem guten Handballspiel von beiden Seiten auch war, aber es bleibt ein fader Beigeschmack“, sagte Melsungens Mannschaftsverantwortlicher und Sportlicher Leiter Philip Julius.

Was war geschehen? Es habe eine klare Absprache mit Sekretär und Zeitnehmer gegeben, dass eine Grüne Karte nur dann als Beantragung der Auszeit gelte, wenn sie auf dem Tisch läge, erläuterte Julius. Dann die strittige Situation in der Schlussminute beim Spielstand von 31:31: Lemke hatte die Karte bei eigenem Ballbesitz in der Hand und schon in Richtung Kampfgericht gehalten, aber noch nicht gelegt. So weit, so gut und korrekt.

Trotzdem griff das Kampfgericht jedoch sofort aktiv zu und es erfolgte unmittelbar, also gemäß Absprache zu früh, der Pfiff zur Spielunterbrechung. Das ereignete sich just in dem Moment, da Bruno Eickhoff (Archivfoto: Heinz Hartung) überraschend für alle im Feld abzog und den Ball ins Netz jagte. Da waren noch exakt 14 Sekunden zu spielen, und in denen hätten die Gäste ihre vermeintliche Führung zum Sieg verteidigen können. So galt das Tor nicht, musste stattdessen die Auszeit genommen werden und konnte Lemgo die verbleibende Spielzeit für sich nutzen, um das Remis über die Zeit zu verteidigen.

Schon vorher war die Partie absolut nichts für schwache Nerven. Bis zum 5:5 von Elias Wöhler (13.) lief die Partie vollkommen ausgeglichen. Bis sie ganz plötzlich kippte. Ein 0:5-Lauf binnen knapp fünf Minuten setzte die Nordhessen Mitte der ersten Hälfte gehörig unter Druck. Torben Hübke über den Kreis, Hark Hansen aus dem Rückraum und Frederik Puls über die Außenbahn setzten den Gästen mächtig zu, warfen die Lemgoer Reserve komfortabel nach vorn. Zunächst auch mit Folgewirkung, die bis zum 15:10 (25.) durch Malte Runge anhielt. Ehe sich die MT 2 auf ihre eigenen Stärken besann und mit dem doppelt erfolgreichen Tom Wolf sowie Benni Fitozovic und Jakob König bis zur Pause verkürzte.

Auch nach dem Seitenwechsel liefen die Bartenwetzer Lemgo II ständig hinterher. Runge packte beim 20:18 (38.) sogar wieder zwei dazwischen, die diesmal Bruno Eickhoff und Florian Drosten zum 21:21 (41.) ausgleichen. Drostens 24:25 (47.) hätte sogar die Wende sein können. War es aber nicht, weil das eigene Spiel trotz allen Engagements zu fehlerbehaftet blieb. Der Vorteil wechselte abermals, absetzen konnte sich keins der Teams. Knapp drei Minuten vor Ultimo führte Lemgo II noch mit 30:29, eineinhalb Minuten später stand es 30:31. Wieder durch Eickhoff, der nach Fynn Hasenkamps letztem Ausgleich dann sogar nochmal traf. Aber eben nicht so, dass es sich noch auf das Ergebnis ausgewirkt hätte.

Statistik
MT Melsungen 2: Büde, Herbst, Krawczyk; Stehl, Riecke 3, Grolla 1, Reinbold, Liebergesell, Wöhler 3, König  1 Fitozovic 4, Drosten 8/4, Wolf 4, Andrei 1, Weiß 2, Eickhoff 4 – Trainer Finn Lemke.
HandbALL Lemgo II: Kleinschmidt, Heine – Runge 6, Kehrmann, Ter Duis, Hasenkamp 6, Puls 3, Hübke 4, Bakker, Bilanzola 1, Hansen 7/4, Rahmlow 4, Micheely – Trainerin: Jari Lemke.
Schiedsrichter: Saskia Blunck / Svenja Maczeyzik (Hamburg) - Zeitstrafen 4 : 6 Minuten – Strafwürfe 5/4 : 4/4 - Zuschauer: 420.

Verlauf: 0:1 (2.), 1:2 (4.), 3:2 (7.), 5:5 (12.), 10:5 (17.), 13:8 (22.), 15:10 (25.), 15:14 (Halbzeit) – 18:17 (35.), 20:18 (38.), 21:21 (41.), 23:21 (43.), 23:23 (44.), 24:25 (47.), 26:25 (49.), 30:29 (58.), 30:31 (59.), 31:31 (Ende).