Im Großen und Ganzen auch verdient, denn der Aufstiegsaspirant war in nahezu allen Belangen überlegen. Was nicht heißt, dass sich die rot-weißen Außenseiter bisweilen nicht auch gut in Szene setzten. Aber eben nur partiell, während der TVE sein Tempospiel über volle 60 Minuten gnadenlos durchzog und ausnahmslos jeden Ballbesitz erst einmal über den Gegenstoß oder spätestens die erste Welle zu verwerten versuchte. Dagegen war kein Kraut gewachsen.

Gab es vor der Partie noch Entlastung im gebeutelten MT-Kader?

Ja und nein. Manuel Hörr konnte wieder mitwirken, stand sogar in der Startaufstellung und traf nach fünf Minuten gleich zum 2:3. Jan Waldgenbach saß erstmals nach monatelanger Ausfallzeit wieder auf der Bank und kam mit etwas Verspätung zu seinem ersten Einsatz des neuen Jahres. Dafür hatte Jan Grolla aber unter der Woche krankheitsbedingt nur reduziert trainieren können und verfolgte die Partie komplett von der Bank aus. Leon Stehl war mit der A-Jugend unterwegs. Unter dem Strich also alles wie gehabt, die Ausfälle hießen nur anders.

War gegen das Tempo der Emsländer was zu machen?

Anfangs absolut nicht. Echtes Positionsspiel fand bei ihnen eigentlich nur statt, wenn wegen Strafen der Kasten hinten leer war und Ballsicherung im Vordergrund stand. Denn ohne Fehler ging es auch bei den Gästen nicht ab. Fast zwangsläufig versprang ihnen mal ein Ball, wenn die TVE-Akteure im Kopf schon längst beim Abspiel oder Wurf waren, noch ehe sie den Ball in den Fingern hatten. Erst als Arjan Haenen nach Robin Jansens 6:10 (13.) die Abwehr umstellte und Florian Weiß als Indianer auf die Spitze einer 5:1-Formation beorderte, bremste das die Gäste etwas ein.

Gab es denn gar keine Chance gegen den haushohen Favoriten?

Doch, gab es. Zumindest auf ein wesentlich besseres Ergebnis. Denn der schon in der ersten Hälfte stetig wachsende Abstand war vor allem der überragenden Trefferquote der Emsländer geschuldet, wenn sie zum Abschluss kamen. Vor allem Robin Jansen und René Zobel, bis er verletzungsbedingt ausschied, ließen nichts liegen. Im Herausspielen von Möglichkeiten standen die Melsunger kaum nach. Nur traf Jona Rietze beim Wurf auf das gerade verlassene TVE-Tor nur die Latte, Ben Backhaus verfehlte es ganz, Jan Waldgenbach zirkelte das Leder unter Bedrängnis an den Pfosten, Ben Beekmann an die Unterkante der Latte. Außerdem meldete sich Ante Vukas nach verhaltenem Beginn noch in der ersten Hälfte zur Stelle und parierte mehrfach glänzend. Gefühlt alle Abpraller gingen dabei an die Gäste und wurden in Turbo-Manier sofort in Tore umgesetzt.

Was können die Melsunger mitnehmen?

In jedem Fall ihre einmal mehr starke Einstellung. Jedenfalls bis zum Drei-Tore-Lauf, den Jona Rietze zum 17:26 (38.) abschloss. Erst danach erlahmten die Bemühungen um ein besseres Resultat nach und nach. Weil die Kraft einfach nicht reichte, das höllische Tempo Emsdettens bis zum Ende mitzugehen. Die konnten in der zweiten Hälfte mal eben den frischen Maximilian Nowatzki auch im Angriff einsetzen. Das Kraftpaket traf allein noch sechsmal. Dem war einfach nichts entgegenzusetzen. Die schönsten Tore fielen auch zu Gunsten der Hausherren. Sowohl Ben Backhaus als auch Florian Weiß lieferten sehenswerte Kempa-Anspiele, die Manuel Hörr und Ben Beekmann sicher verwerteten. Marcell Markos ermöglichte Kreisläufer Martin Reinbold nicht nur die nötigen Verschnaufpausen, sondern verstand sich mit zwei Toren und einem herausgeholten Siebenmeter gut in Szene zu setzen. Und: Jan Waldgenbach ist zurück, wenn auch noch nicht in alter Stärke. Jetzt steht erst einmal ein spielfreies Wochenende ins Haus. Vielleicht füllt sich der Kader dann bis zum zum Auswärtsspiel in Gummersbach wieder ein wenig und eröffnet mehr Optionen.

Der Verlauf: 0:2 (2.), 3:3 (5.), 5:5 (8.), 5:8 (10.), 6:11 (14.), 7:13 (17.), 10:18 (27.), 12:22 (Halbzeit), 13:25 (33.), 17:26 (38.), 19:29 (44.), 20:34 (49.), 21:39 (56.), 24:40 (59.), 25:42 (Ende).

Statistik

MT Melsungen 2: Büde (1 Paraden / 12 Gegentore), Beck (9 P. / 30 G.), Herbst (n. e.) – Grolla, Hörr 3, Reinbold 2, Rietze 5, Backhaus 1, Beekmann 3, Kothe 3, Waldgenbach 3/1, Andrei 3/1, Weiß, Markos 2 – Trainer Arjan Haenen.

TV Emsdetten: Vukas (9 P. / 18 G.), Krechel (5 P. / 7 G.) – Zobel 4, Terhaer 2/2, Budelmann 2, Schwabe 4, Kolk 7, Kooij, Thomas 2, Jansen 6, Stefan 4, Kluwe 5, Nowatzki 6 – Trainer Lennart Lingener.

Z: 69 - SR: Büschgens / Büschgens (Korschenbroich) - Strafen: 4 - 6 Minuten – 7m: 3/2 - 2/2.