Keine Punkte, aber viel Lob für MT 2
Zwar endete die Auswärtsfahrt der MT Melsungen 2 zum Tabellen-Schlusslicht VfL Gummersbach 2 mit einer 32:37 (13:13)-Niederlage. Den Kopf hängen lassen musste angesichts der Begleitumstände jedoch niemand.
Denn über 55 Minuten war es eine wahre Glanzleistung, was die dezimierte Melsunger Truppe da auf die Platte brachte. Ohne zehn Stammspieler und mit gleich drei Debütanten im Männerbereich, sowie dem Co-Trainer als einsatzbereitem Akteur auf dem Spielberichtsbogen, verkaufte sich die MT 2 praktisch ohne wirkliche Wechseloptionen gegen einen vollen 16er-Kader sehr teuer. Um es vorweg zu nehmen: Petr Hruby kam am Ende doch nicht zum Einsatz. Dafür zeigten das Trio der A-Jugendlichen Denny Bikic, Lino Duketis und Jonathan Atting (im Bild von links) einen herausragenden Drittliga-Einstand.
Einer von ihnen, Duketis, sogar von Anfang an. Und in der Deckung auch gleich mit starken Aktionen. Überhaupt verschob die Abwehr mit Rene Andrei und Benjamin Fitozovic im Innenblock sehr gut. Gummersbach fand anfangs kaum ein Mittel und konnte sich allein bei Torhüter Anel Durmic bedanken, der mit drei Paraden den ersten MT2-Treffer verhinderte. Erst nach mehr als fünf Minuten durfte überhaupt erstmals gejubelt werden, als Tom Koschek traf. Danach entwickelte sich ein durchaus unterhaltsames und abwechslungsreiches Drittliga-Spiel. Mit Vorteilen bei den Nordhessen sogar, die durch einen Treffer von Torhüter Jan Lasse Herbst mit 8:6 (17.) in Führung gingen.
Wie überhaupt Herbst dem anfangs starken Durmic mit zunehmender Spieldauer den Rang abzulaufen begann. Dazu führte Rene Andrei klug Regie, suchte Jonathan Atting zielstrebig die Zweikämpfe und band Jan Grolla seinen Gegenspieler auf der rechten Seite. Das sah phasenweise richtig gut aus, was die Melsunger da boten. Zumal Duketis einsatzfreudig sogar im Hechtsprung schon verloren geglaubte Abpraller sicherte und Martin Reinbold sich trotz Schmerzen durchbiss. Selbst als alle drei Debütanten gleichzeitig auf dem Feld standen, trafen der freigespielte Benjamin Fitozovic von außen und Jan Grolla aus der Distanz: 10:12 (28.). Was sich zur Pause durch zwei unnötige Ballverluste und schnelle Konter wieder zum Unentschieden relativierte.
Der jederzeit spannende Schlagabtausch setzte sich auch nach dem Seitenwechsel fort. Erst Gummersbach vorn, nach zwei Tempogegenstößen von Duketis und Jost Liebergesell zum 15:16 (34.) wieder die Melsunger. Denen dann allerdings Patrick Kiesewalter bitter aufstieß. Der 2,08 Meter lange Rückraum-Linke erzielte alle seine fünf Treffer innerhalb von nur elf Minuten. Erst holte er den Vorteil für den VfL zurück und sorgte anschließend dafür, dass der bis zum 24:23 (47.) erhalten blieb. Es hätte mehr sein können, doch das verhinderte der eingewechselte Jannik Büde. Und vorn rackerte Bikic, schaffte ein ums andere Mal Räume für seine Mitspieler.
Grolla und Liebergesell profitierten davon und hielten den Anschluss, Kapitän Reinbold glich zum 26:26 (41.) abermals aus. Ehe das Unheil aus Sicht der Gäste mit einem Foul an Atting im Angriff seinen Lauf nahm. Für das nicht der Abwehrspieler auf die Bank musste, sondern der junge Schwede selbst, der sich – zurecht! – über den noch auf dem Boden anhaltenden Klammergriff seines Gegenspielers echauffierte. Zu allem Überfluss bekam Grolla unmittelbar danach einen regelkonformen Kempa-Treffer abgepfiffen. Für eine kurze Zeit war die Konzentration weg, die Oberbergischen legten im Gegenzug durch Tom Koschek zum 28:26 (53.) nach.
Die MT 2 berappelte sich zwar wieder, doch diese Szene sollte am Ende der Knackpunkt gewesen sein. Denn egal was nun auch passierte, es gab keine Pfiffe mehr für die Gäste. Dafür reichlich Entscheidungen gegen sie. Auch einfaches Pech war im Spiel, als der von Jannik Büde eigentlich glänzend parierte Ball von Lukas Pacek im Gegenstoß es durch die Eigenrotation gerade noch so über die Linie schaffte. Sie versuchten in den Schlussminuten mit den allerletzten Kräften wirklich alles, wurden aber nicht belohnt. So dass am Ende die, angesichts der misslichen Umstände, nicht unerwartete Niederlage auf der Anzeigetafel stand. Schade vor allem für die drei jugendlichen Drittliga-Neulinge, die für ihre durchweg hervorragenden Leistungen einen besseren Einstand verdient gehabt hätten.
Statistik
MT Melsungen 2: Herbst (1 Tor / 5 Paraden / 19 Gegentore) Büde (6 P. / 18 G.); Grolla 9, Reinbold 6, Liebergesell 6, Fitozovic 3/1, Duketis 3, Andrei 3, Hruby, Bikic, Atting 1 – Trainer Philip Julius.
VfL Gummersbach 2: Dormic (7 Paraden / 23 Gegentore), Löpker (4 P. / 9 G.); Shimizu, Britz 2, Bohnenkamp 2, Pacek 7, Kiesewalter 5, Kasch 4, Hartmann, Protsiuk 1, Petersen, van Vliet 3, Kostorz 3, Ulmerich, Hein, Koschek 10/2 – Trainer: Jan Schwenzfeier.
Z: 78 - SR: Johannes Marchlewitz / Christian Stadtmüller (Darmstadt / Seligenstadt) – 2Min: 8 : 12 Minuten – 7m: 2/1:2/2.
Verlauf: 1:0 (6.), 3:1 (7.), 4:5 (14.), 6:8 (17.), 10:12 (28.), 13:12 (30.), 13:13 (Halbzeit) – 15:14 (32.), 15:16 (34.), 18:16 (38.), 20:20 (42.), 23:23 (47.), 26:26 (51.), 26:28 (53.), 29:30 (55.), 33:29 (58.), 37:32 (Ende).