Licht und Schatten zum Auftakt der Jugend-Bundesliga

Mit einem Sieg und einer Niederlage starteten die Mannschaften der MT Talents in die Jugendhandball-Bundesliga. Während die B-Jugend einen fulminanten Premierenerfolg beim TV Hüttenberg landete, stand den A-Jugendlichen nach ihrer Abfuhr beim HC Erlangen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

TV Hüttenberg – MT Talents B1 19:30 (10:13)

Es war ein minutenlanges, zähes Ringen, bis endlich Linie ins Spiel kam. Beide Kontrahenten nervös, angespannt und vorsichtig darauf bedacht, einen Fehlstart zu vermeiden. Was den Hausherren dann tatsächlich etwas besser gelang und ihnen eine 5:2-Führung bescherte. Zwölf Minuten waren da bereits absolviert, Felix Hillwig hatte einen Strafwurf liegen gelassen, der Fehlstart war nun doch perfekt für die Sviridenko-Sieben.


Durchsetzungsstark: Neuzugang André Peter leitete die Wende ein (Foto: privat)

Was sich jedoch als der richtige Muntermacher erwies. Denn mit Neuzugang André Peters erstem Treffer im rot-weißen Dress war plötzlich auch bei den Nordhessen Feuer drin. Und wie! Hinten wurde mit Hilfe des starken Kim Hüter zwischen den Pfosten der Riegel vorgeschoben, vorn zur Attacke geblasen. Stanley Lange und Lutz Kindl trafen doppelt, Lian Kopeinigg und Max Hermenau obendrauf und innerhalb von nur sechs Minuten war die Partie von minus drei auf plus vier gedreht. Was bis zur Pause zwar noch einmal leicht zusammenschmolz, aber dennoch eine formidable Basis für die zweite Hälfte bot.

Und tatsächlich sahen die Hausherren nur nach Henrik Fritzsches Verkürzung auf 11:13 (32.) noch einmal kurz Land, dann übernahmen die MT Talents endgültig das Geschehen Je länger die Partie dauerte, umso mehr Mittel fanden Spielmacher Damian Deist und seine Nebenleute gegen die offensive Hüttenberger Deckung. Sviridenko konnte es sich dabei leisten, die Spielanteile in seinem verletzungsbedingt engen Kader so zu verteilen, dass kein Kräfteabfall zu erkennen war. Im Gegenteil legten die Melsunger im Schlussdrittel sogar noch zu.

Bis zum 14:18 (38.) durch TVH-Torjäger Fritzsche war noch alles offen. Dann musste Hüttenbergs mit Abstand Bester für zwei Minuten runter und sein Team brach regelrecht ein. Bis auf 14:23 (Deist, 49.) schraubten die Gäste das Ergebnis in die Höhe, präsentierten sich dabei extrem spielfreudig und hatten sichtbar Spaß am eigenen Spiel. Immer mit der Vorgabe des Trainers im Hinterkopf, mit Blick auf die möglicherweise irgendwann entscheidende Tordifferenz nichts zu verschenken. Diesem Wusch wollte auch der im zweiten Durchgang eingesetzte Leon Rosenbusch folgen und konservierte den höchsten erreichten Vorsprung noch nach der Schlusssirene, indem er Fritzsches Siebenmeter bei ausgelaufener Uhr parierte.

Der Verlauf: 1:0 (2.), 2:2 (8.), 5:2 (13.), 5:9 (19.), 8:10 (23.), 8:12 (26.), 10:13 (Halbzeit), 11:13 (32.), 11:16 (36.), 14:18 (38.), 14:23 (47.), 18:24 (51.), 18:29 (59.), 19:30 (Ende).

Statistik

MT Talents: Hüter (7 Paraden / 10 Gegentore), Rosenbusch (4 P. / 9 G.) – Deist 3, Lange 5, Peter 2, Mele, Ley 2, Kindl 5, Kopeinigg 2. Hermenau 6, Hillwig 4/2, Kontic 1 – Trainer Georgi Sviridenko.
TV Hüttenberg: Seliger, Jakobi – Paul, Detsch, Patzelt 1, Pfeiffer, Fritzsche 10/1, Faust, Kleinschmidt, Bleich 2, Mandler 2, Steinmüller, Keller 1, Martin 3 – Trainer Etienne Emmert.
Z: n. g. - SR: Jannick Berndt / Eddie Cheng - Strafen: 4: 4 Minuten – 7m: 3/2 : 2/1.

HC Erlangen – MT Talents A1 45:28 (21:12)

Allein in der allerersten Spielminute durften die Nordhessen jubeln, für die Tom Wolf mit Wucht aus dem Rückraum und Leon Stehl per Tempogegenstoß eine 2:0-Blitzführung herausgeworfen hatten. Um direkt im Anschluss einen ersten 0:5-Lauf zu kassieren, der bereits nach sechs Minuten in die erste, ziemlich laute, Auszeit von Trainer Florian Maienschein mündete. Es klappte nicht viel im Zusammenspiel vorn, die Deckung offenbarte zahlreiche Lücken hinten. Vor allem im sonst so stabilen Innenblock, was insbesondere Lars Genz zu nutzen wusste.

Blieben die Melsunger bis zum 8:6 (Denny Bikic, 10.) noch dran, sorgte der zweite 0:5-Lauf frühzeitig für klare Verhältnisse. Über 13:6 (19.), abermals erzielt vom überragenden Genz, und 16:9 (24.), diesmal per Siebenmeter des Goalgetters, enteilte Erlangen unwiderstehlich. Die technischen Fehler seitens der MT Talents waren kaum mehr zu zählen, kein einziger der vielen Passversuche an den Kreis erreichte Jason Wilfer. Der Kapitän war bei Lukas Frank und Hans-Lukas Willax komplett abgemeldet. So war die Partie bereits zur Pause praktisch vorentschieden.


Lichtblick: Denny Bikic spielte eine starke zweite Halbzeit (Foto: WMK)

Auch in den Melsunger Köpfen, denn von einem eventuellen Aufbäumen war nicht viel zu spüren. Zwei technische Fehler, drei Paraden des durch gehend starken Keepers Dorian Knezevic bei dankbaren Würfen der MT Talents sowie blitzschnelle Konter der flinken und zielstrebigen Erlanger – 25:13 (34.) und es deutete sich ein Debakel an. Wogegen sich in der Folge insbesondere Neuzugang Denny Bikic stemmte. Der taute nach verhaltener erster Halbzeit endlich auf, spielte seine Wendigkeit aus und setzte sich wiederholt gegen die körperlich weit überlegene HCE-Abwehr durch. Fast allein sorgte er dafür, dass der Rückstand nicht sofort noch weiter anwuchs.

Aufzuhalten war Erlangen aber längst nicht mehr. Deren dritte 5:0-Lauf der Begegnung führte zum 34:18 (43.). Und noch immer war nicht ein einziger Ball so bei Jason Wilfer gelandet, dass er hätte vollstrecken können. Das dauerte tatsächlich noch einmal fünf Minuten länger, dann zappelte das Leder endlich auch zum allerersten Mal von der Kreisposition aus im Erlanger Netz. Immerhin gelang es den MT Talents, die letzten zwölf Minuten über starke Paraden des zwischenzeitlich auf die Bank geholten Marius Knop ausgeglichen zu gestalten. Eine zumindest kleiner Erfolg an einem Nachmittag, der schnell aus dem Köpfen gestrichen werden sollte.

Der Verlauf: 0:2 (3.), 5:2 (6.), 8:6 (12.), 13:6 (19.), 16:9 (24.), 19:10 (27.), 21:12 (Halbzeit), 25:13 (34.), 29:17 (38.), 36:20 (45.), 39:22 (49.), 43:25 (56.), 45:28 (Ende).

Statistik

MT Talents: Knop (9 Paraden / 25 Gegentore), Vollmüller (4 P. / 20 G.) – Bikic 8/4, Kepper 3, Lüder, Kreile 3, Wilfer 2, Hildebrand, Wolf 3, Stehl 3, Duketis 2, Kirchhoff 1, Braune 3 – Trainer Florian Maienschein.
HC Erlangen: Knezevic (1 Tor / 15 P. / 20 G.), Knezevic (5 P. / 8 G.) – Fuchs 3, Genz 11/3, Moser 4, Stempel 4, Frank 2, Senft 3, Willax 2, Schwab-Zettl 3, Sandner 1, Scharnweber 6, Sturm 1, Kreuzer 4 – Trainer Tobias Wannenmacher.
Z: 240 - SR: Nico Lippoldes / Arthur Punte (Dresden / Bad Gottleuba) - Strafen: 8: 6 Minuten – 7m: 4/4 : 3/3.