Ohne großen Respekt gingen die Nordhessen das Tempo der favorisierten Gastgeber sofort mit. Egalisierten deren ersten beiden Führungen und gingen nach nur drei Minuten durch Florian Weiß sogar selbst nach vorn. Eine frühe Strafe gegen den MT2-Spielmacher steckten sie weg, blieben bei unvermindert rasantem Schlagabtausch voll auf Augenhöhe. Selbst als Aurich die Führung durch Robin Leunissen kurzzeitig wieder übernahm, schlugen Jan Grolla (Archivfoto aus dem Hnspiel: Heinz Hartung) und Florian Drosten binnen 20 Sekunden zurück, Grolla setzte gleich noch einen drauf und Bruno Eickhoff erhöhte auf 6:9 (12.). Klasse, diese Anfangsphase!

Und die Rot-Weißen machten auch im weiteren Verlauf  keine Kompromisse. Gingen im Gegenteil mit dem gleichen Zug weiter nach vorn, bauten durch Rene Andrei gar auf 7:12 (14.) aus. Da war nichts mehr zu spüren von der Unsicherheit, die vor Wochenfrist gegen Baunatal noch zu zahlreichen technischen Fehlern führte. Überhaupt nicht zu halten war Jan Grolla, der mit dem 10:15 (21.) bereits seinen vierten Treffer verbuchte und, nach kurzer Ruhephase mit dem zwischenzeitlichen 17:19-Anschluss des OHV durch Rostyslav Polishchuk (29.), sein Konto bis zur Pause sogar auf sieben aufstockte.

War der erste Durchgang schon eine Wucht, setzte der Beginn der zweiten glatt noch einen drauf. Auch wenn Nerdin Vuncic für Aurich den Auftakt machte, behielt die MT 2 ihr D-Zug-Tempo bei. Tom Wolf erhöhte alsbald auf 18:24 (34.), Eickhoff beantwortete Vuncics nächsten Doppelpack ebenfalls mit zwei Treffern hintereinander, Jakob König enterte die Torschützenliste - 21:28 (42.). Den spielfreudigen Melsungern war bis dahin einfach nicht beizukommen. Erst eine Auszeit von OHV-Coach Sven Suton vermochte die Bartenwetzer einzubremsen.

Das allerdings ziemlich gründlich. Die ganze Lockerheit war plötzlich weg. Andrei scheiterte von der Siebenmeterlinie, Jannes Hertlein warf zum 25:28 (46.) ein, König ließ den nächsten Siebenmeter liegen, Christoph Braun verkürzte nach einem TimeOut von Finn Lemke auf nur noch einen (27:28, 50.). Binnen acht torlosen Minuten hatte die MT 2 praktisch ihren kompletten Vorsprung verspielt. Das Offensivspektakel war einem zähen Ringen gewichen, Aurich griff konsequent nach der sich bietenden Chance, ein bereits verloren geglaubtes Spiel doch noch zu retten.

Obwohl Tom Wolf die Melsunger Durststrecke endlich beendete, war der OHV da schon längst nicht mehr zu halten. Vor allem Rechtsaußen Braun drehte auf, egalisierte zunächst zum 30:30 (53.) und holte die Führung nach der letzten Auszeit von Finn  Lemke erstmals seit Spielbeginn zurück. Sieben Tore Vorsprung weg, nur noch sieben Minuten zu spielen. In denen sich die Gastgeber dann nicht mehr von ihrem Weg abbringen ließen. Im Gegenteil bauten Kevin Wendland (35:32, 58.) und Hennes Engelbarts im letzten Angriff das Ergebnis sogar noch weiter aus.

Statistik
MT Melsungen 2: Krawczyk, Büde – Stehl 2, Riecke 1, Grolla 8, Reinbold, Liebergesell, Wöhler, König 1, Fitozovic 1, Drosten 5/1, Wolf 5, Andrei 3/1, Weiß 4. Eickhoff 4 – Trainer Finn Lemke.
OHV Aurich: Jungvogel, Kuksa – Vunic 3, Wendlandt 4, Borke, Boskovic 2, Rämhed 2, Vorontsov 3, Stöhr 3, Engelbarts 1, Braun 5, Hertlein 5, Polishchuk 2, Leunissen 5/2, Mihaljevic 3 – Trainer: Sven Suton.
Z: 1.450 - SR: Sven Levermann / Christian Rietenberg (Lage / Neustadt am Rübenberge) - Strafen: 4:6 Minuten; 7m: 4/2– 2/2.

Der Verlauf: 1:0 (1.), 2:1 (2.), 2:3 (4.), 6:5 (7.), 6:9 (12.), 7:12 (14.), 10:15 (21.), 14:19 (26.), 17:21 (Halbzeit) – 18:21 (32.), 18:24 (34.), 21:28 (42.), 27:28 (50.), 28:30 (51.), 32:30 (55.), 35:32 (58.), 38:34 (Ende).