MT 2 mit starkem Endspurt zum Derbysieg

Im Nachholspiel des ersten Spieltages in der 3. Liga Nord-West hat die MT Melsungen 2 beim Lokalrivalen GSV Eintracht Baunatal mit einem erst in der Schlussphase abgesicherten 31:25 (15:15) beide Punkte geholt.

Der Weg dorthin war jedoch steinig und mühsam. Gleichwohl war der Sieg verdient, weil das Spiel der Rot-Weißen jederzeit reifer und strukturierter wirkte. Und dennoch über 50 Minuten nicht zwingend genug, um eine frühere Entscheidung herbeizuführen. Der Grund? Die Baunataler ließen es in der ersten Hälfte schlicht nicht zu, später standen sich die Melsunger zeitweise selbst im Weg. Will heißen: Es war ein richtig gutes, über weite Strecken sogar mitreißendes Nordhessen-Derby, in dem die Gastgeber lange Zeit ebenbürtig waren.

Das lag in der Anfangsphase, in der die Eintracht jeweils vorlegte, an zwei ehemaligen Melsungern. Lasse Hellemann, zum Spielmacher umfunktionierter Ex-Kreisläufer, suchte konsequent die Zweikämpfe und wühlte sich öfter bis in die Nahwurfzone durch, Max Bieber packte aus dem Rückraum die Keule aus. Und als die MT 2-Abwehr diese beiden halbwegs im Griff hatte, selbst sogar nach Hellemanns 4:3 (5.) durch den starken Bruno Eickhoff (Foto: Andreas Fischer) mit zwei Toren in Führung ging (4:6, 11.), trat plötzlich Kevin Trogisch auf den Plan. Fünfmal netzte der Linkshänder hintereinander, holte den Vorteil zum 9:8 (20.) zurück.

Was auffiel: So stark Eickhoff vorn war, so clever Tom Wolf, der sich mit Rene Andrei auf der Spielmacher-Position abwechselte, die Bälle im Angriff verteilte, so anfällig waren die beiden im Innenblock der Verteidigung. Nahezu alle Abschlüsse der Baunataler kamen über den halblinken oder zentralen Rückraum, wohin auch Trogisch zog. Und weder Pawel Krawczyk, noch Jannik Büde, der den Polen nach knapp 20 Minuten ablöste, konnte glänzen an diesem Nachmittag. So dass der Angriff, und dort insbesondere Eickhoff und Andrei, zwar überzeugte, aber trotz 15 erzielten Toren keine Halbzeitführung heraussprang.

Unter komplett anderen Vorzeichen lief der Auftakt zur zweiten Hälfte. Aus der Kabine heraus agierte die MT 2-Deckung mit Ansätzen einer 4:2-Formation, bei der Benjamin Fitozovic gegen Max Bieber und Rene Andrei gegen Kevin Trogisch sofort nach vorn arbeiteten, wenn der Ball auch nur halbwegs auf dem Weg zu den beiden war. Auf diese Weise seiner Anspielstationen beraubt, war in der Konsequenz auch Hellemann lahmgelegt. Baunatal in Not, Melsungen cool und abgebrüht mit Treffern von Eickhoff und zwei Drosten-Gegenstößen zum 15:18 (35.). Was der Grundstein zu einer Vorentscheidung hätte sein können. Es aber nicht war. Weil beste Chancen, darunter zwei Siebenmeter und freie Würfe von außen, ausgelassen wurden.

Außerdem packte Baunatal den verbissenen Kampf aus, Trainer Max Pregler zog den Neulings-Joker in Person von Mattis Kleine. Der erzielte nach seiner Einwechslung für Trogisch sofort sein erstes Tor im Erwachsenenbereich und fand direkt Gefallen daran. Noch zweimal vollstreckte der Youngster und hielt die Hausherren mit 20:22 (46.) weiter im Spiel. Obwohl zu diesem Zeitpunkt schon ein ganz anderer das Spiel fast komplett an sich gerissen hatte. Tom Wolf packte Mitte der zweiten Halbzeit einen Hammer nach dem anderen aus, traf praktisch wie er wollte. Mehrfach glänzend unterstützt von Bruno Eickhoff, der ihm die Wurfkorridore geschickt öffnete.

Baunatal blieb hartnäckig dran und schloss durch Jan Dobriczikowski, noch einen Ex-Melsunger, erneut zum 23:24 (51.) auf. Hatte dann im Schlussspurt aber nichts mehr zuzusetzen. Was zu großen Teilen an Jan-Lasse Herbst lag. Der war nach seiner Einwechslung zur Pause 20 Minuten lang gut, die letzten zehn schlicht überragend. Tom Wolf durfte die Entscheidung mit seinem 23:25 noch einleiten, dann übernahm Florian Weiß für ihn und stellte Baunatal spät noch einmal vor eine neue Aufgabe, die das Pregler-Team nicht mehr lösen konnte. Zur Freude von Rene Andrei, Benni Fitozovic und Weiß selbst, die bis auf 23:29 (57.) ausbauten und den verdienten Auswärts-Derbysieg spät, aber unter dem Strich überzeugend unter Dach und Fach brachten.

Schon in drei Tagen, am Sonntag um 17 Uhr, geht es für die MT 2 weiter. Dann in der heimischen Stadtsporthalle in Melsungen und gegen die Sportfreunde Söhre von 1947. Bei einem weiteren Sieg könnte die Bilanz dieser "englischen Woche" auf fünf Punkte ausgebaut und der Platz in der erweiterten Spitzengruppe gefestigt werden. Karten gibt es im Internet über das Ticketportal der MT Melsungen (http://www.mt-ticket.de) oder an der Tageskasse.

Statistik
MT Melsungen 2: Krawczyk (3 Paraden / 8 Gegentore) Büde (0 P. / 6 G.), Herbst (9 P. / 11 G.) - Stehl, Riecke 1, Grolla, Reinbold, Liebergesell, Wöhler, König, Fitozovic 1, Drosten 6/2, T. Wolf 9, Andrei 7/1, Weiß 1, Eickhoff 6 – Trainer Finn Lemke.
GSV Eintracht Baunatal: B. Wolf (6 P. / 17 G.), Goldmann (4 P. / 14 G.), Breitschwerdt (n. e.) – Dobriczikowski 1, Helbing, Schwöbel, Kurtz 1, Backhaus, Kleine 3, Kleinschmidt 2, Meyners 1, Trogisch 9/5, Kiekel, Bieber 3, Hellemann 5 – Trainer: Max Pregler.
Schiedsrichter: Yannik Haas / Sebastian Wilken (Dietmannsried) - Zeitstrafen 12 : 2 Minuten - Strafwürfe 5/3 : 5/5 - Zuschauer: 860

Verlauf: 1:0 (1.), 4:3 (5.), 4:6 (11.), 8:7 (18.), 12:10 (24.), 13:14 (28.), 15:15 (Halbzeit) – 15:18 (35.), 18:19 (40.), 19:22 (45.), 23:24 (51.), 23:29 (57.), 24:31 (59.), 25:31 (Ende).