MT behält Oberhand gegen Benfica Lissabon
Im zweiten Test im Rahmen des einwöchigen Trainingslagers im spanischen Logrono zeigte sich die MT Melsungen gegenüber dem Vortag klar verbessert. Hatte sie am Donnerstag noch mit einer 29:30-Niederlage gegen Gastgeber Ciudad Logrono vorlieb nehmen müssen, landete sie 24 Stunden später einen 38:32 (19:15)-Erfolg gegen den diesjährigen Tabellendritten der portugiesischen Eliteklasse. Beste Schützen im Palacio de los Deportes de La Rioja waren auf Seiten der MT Elvar Örn Jonnson (8 Tore) und bei den Portugiesen Ex-Bundesliga-Rechtsaußen Ole Rahmel (u.a. Erlangen und Kiel), 6 Tore.
Elvar Örn Jonsson ließ sich kaum stoppen: Hier sind auch Lissabons Abwehrrecken Miguel Sanchez (Nr. 2) und Rui Baptista (verdeckt) machtlos gegen den gewaltigen Sprungwurf des Isländers.
MT Melsungen gegen SL Benfica Andebol, so der vollständige Clubname der Portugiesen, das war auch ein Wiedersehen der beiden Teams nach gemeinsamen Europapokalerlebnissen. In der Saison 2016/17 standen sich die beiden Kontrahenten im EHF-Cup gegenüber und gewannen jeweils ihr Heimspiel. Vier Jahre später gab es in der neugeschaffenen European League nur ein Aufeinandertreffen, weil anschließend der Wettbewerb wegen der Corona-Pandemie abgebrochen werden musste. Damals schickte Benfica die MT mit einer 26:29-Niederlage nach Deutschland zurück.
So gesehen, gelang Melsungen am Freitagabend beim Turnier in Logrono mit dem 38:32-Sieg eine späte Revanche. Wonach es allerdings in der ersten Viertelstunde noch nicht aussah. Denn bis dahin beharkten sich die beiden Teams über die Zwischenstände 3:3 und 5:5 absolut auf Augenhöhe.
Doch dann platzte der Knoten bei den Nordhessen, die sich nicht zuletzt dank eines guten Rückhalts durch Keeper Adam Morawski in kürzester Zeit einen Vier-Tore-Vorsprung erarbeiteten (13:9, 20. Min.). Und weil auch die 6:0-Abwehrformation insgesamt den nötigen Biss zeigte, hatten es die Benfica-Cracks mitunter recht schwer, den Weg zum Melsunger Tor zu finden.
Im weiteren Verlauf sollte sich dann die eherne Weisheit bestätigen "Wenn die Defensive sicher steht, geht auch nach vorne einiges leichter”. Die 19:15-Halbzeitführung war ein deutlicher Beleg dafür.
Keine Frage, die MT-Cracks hatten sich damit selbst Lust verschafft, auch den zweiten Durchgang möglichst souverän zu gestalten. Sie ließen die Portugiesen nie näher als auf vier Tore herankommen. Mit einem 24:20-Zwischenstand in der 40 Minute gab es nur diese eine, kaum ins Gewicht fallende Engstelle. Denn prompt legten die Parrondo-Schützlinge wieder einen Zahn zu und verdienten sich damit am Ende redlich den 38:32-Erfolg.
Klar, dass sich damit auch die Verantwortlichen zufrieden zeigten. Trainer Roberto Garcia Parrondo und Sportdirektor Michael Allendorf sprachen anschließend unisono von einer deutlich verbesserten Leistung gegenüber dem ersten Turnierspiel am Abend zuvor gegen Logrono. Wiederum kamen alle Akteure zum Einsatz – auch der erste 17-jährige Tom Wolf. Und der hoch aufgeschossene Halblinke dankte es postwendend mit einem sehenswerten Treffer.
"Neben der engagierten Abwehr hat auch das Umschaltspiel nach vorne gut geklappt. Und wenn in der ersten Welle nichts möglich war, wurden gute Entscheidungen im Positionsangriff getroffen. Dabei wurden diesmal vor allem die herausgearbeiteten Chancen in Tore umgemünzt”, präzisierte Allendorf. Und fügte an, dass aus der geschlossenen Mannschaftsleistung Elvar Örn Jonsson nicht nur wegen seiner acht Tore noch etwas herausragte.
Am Samstag geht’s schon früh per Bus zum nächsten Einsatzort: Das Ziel: Irun, ca. 180 Kilometer nördlich von Logrono gelegen, unmittelbar am Golf von Biscaya. Dort steht den Nordhessen dann der dritte und letzte Härtetest dieses Trainingslagers bevor – dann wieder gegen einen Kontrahenten aus der Liga Asobal: Bidasoa Irun, Vierter der vergangenen spanischen Meisterschaft, wird die MT noch einmal voll fordern, bevor es dann am Sonntag zurück in die Heimat geht.
MT: Simić, Morawski – Kühn, Balenciaga 1, Mandić, Sipos 2, Krištopāns 1, Ignatow 6, Moraes 4, Drosten 2, Jonsson 8, Arnarsson 3, Martinović 5, Kastening, Pavlović 4, Wolf 1, Hörr 1 – Trainer Roberto Garcia Parrondo