MT startet in Porto in die Gruppenphase

Für die MT Melsungen beginnt die Gruppenphase der EHF European League. Erster Halt: Portugal. Am Dienstagabend ist der nordhessische Handball-Bundesligist zu Gast beim FC Porto.

Nun geht’s los. Das erste Spiel der Gruppe F in der EHF European League führt die MT Melsungen auf die Iberische Halbinsel. Dort trifft die Mannschaft von Trainer Roberto Garcia Parrondo am Dienstag auf den portugiesischen Top-Klub FC Porto. Anwurf in der Dragão Arena, der Drachenarena, ist um 20.45 Uhr deutscher Zeit. 

Bei einem MT-Profi wird der Puls womöglich etwas schneller schlagen als beim Rest des Kaders. Alexandre Cavalcanti stammt aus Portugal, lief jahrelang für Benfica Lissabon auf und weiß daher nur zu gut, was auf die Nordhessen in der Hafenstadt an der Atlantikküste zukommt: „Wir hatten früher mit Benfica hitzige Partien gegen Porto.“ Zwischen den Klubs herrsche eine große Rivalität, ähnlich wie im Fußball.

Von daher freut sich Cavalcanti auf die Atmosphäre in der Halle. Seit er sein Heimatland 2019 Richtung Nantes verließ, habe er nicht mehr in Porto gespielt: „Natürlich ist es ein besonderes Spiel für mich“, sagt der 27 Jahre alte Handballprofi, der im Sommer zur MT wechselte. Zumal sich mehrere Verwandte angekündigt haben, unter anderen seine Eltern: „Jeder, der es schafft und einrichten kann, wird nach Porto kommen“, sagt der sympathische Rückraumlinke.

Dass für die MT mit dem Start der Gruppenphase zugleich der stressige Teil der Saison beginnt, sieht der 2,03 Meter große Portugiese recht gelassen. Er sei es aus früheren Zeiten gewohnt, zweimal pro Woche zu spielen. „An diesen Rhythmus gewöhnst du dich sehr schnell“, sagt Cavalcanti. Auf europäischer Bühne aufzulaufen, sei etwas Besonderes, da rückten mögliche Strapazen in den Hintergrund. 

Während des Trainingslagers im Sommer bestritt die MT bereits erfolgreich ein Spiel gegen den FC Porto: „Aber das war Vorbereitung“, sagt Cavalcanti. Das Team aus Porto besitze eine hohe Qualität, „und mit den Fans im Rücken wird es sicher keine einfache Aufgabe für uns“. 

Satzanfänge für Cavalcanti … 

Im Kader der MT befinden sich Spieler aus zwölf Nationen. Gut, dass mit Alexandre Cavalcanti auch ein Profi aus Portugal darunter ist. So erfahren wir etwas über Land und Leute aus erster Hand. Wir haben dem 27-Jährigen Satzanfänge vorgegeben, die er so vervollständigt hat: 

Die Menschen in Portugal mögen es überhaupt nicht, wenn … ihr Land mit Spanien verglichen wird. Oder noch schlimmer, wenn gesagt wird, Portugal sei ein Teil Spaniens, oder Portugiesen seien wie Spanier. Wir sind ein eigenes Land, haben unsere eigene Kultur und darauf sind die Portugiesen auch stolz. Und ja, zwischen Spanien und Portugal herrscht eine kleine Rivalität unter Nachbarn.

Portugiesen lieben … Fußball. Das ist die Sportart Nummer eins in unserem Land. Und sie lieben warmes Wetter, gutes Essen und sie genießen das Leben, so gut es geht.

Wenn ich die Wahl hätte zwischen Lissabon und Porto, dann … würde ich mich ganz klar für Lissabon entscheiden. Das war jetzt einfach. Denn Lissabon ist meine Heimatstadt. Sie ist im Grunde wie Porto, nur größer und besser. 

Jedes Kind in Portugal kennt … Cristiano Ronaldo. Ich hatte es schon gesagt: In Portugal dreht sich fast alles um Fußball. Und Cristiano Ronaldo ist gerade für die Jüngeren ein absoluter Held. Alle lieben ihn.

Wenn Portugiesen feiern, benötigen sie … vor allem ihre Familie, ihre Freunde – Hauptsache, es ist viel los. Guter Wein darf nicht fehlen, Bier, Musik und natürlich gutes Essen. Unser Nationalgericht heißt Bacalhau, das ist Kabeljau. Den gibt es zu allen möglichen Anlässen und es gibt zig Varianten, ihn zuzubereiten.

Das Klischee, Portugiesen seien melancholisch, … mag hier und da stimmen. Ich weiß es nicht genau. Meine Eltern stammen aus Brasilien. In meiner Familie sind fast alle von Natur aus gut drauf. (Robin Lipke)
 


Schiedsrichter am Dienstag: Marko Boricic / Dejan Markovic (Serbien); EHF-Delegierter: Tomo Vodopivec (Slowenien).

Übertragung: Die Partie ist live zu sehen bei Dyn.