MT Talents fehlen drei Sekunden zum Punkt

Um ein Haar hätten die MT Talents den strauchelnden Favoriten SC DHfK Leipzig auch zu Fall gebracht. Doch in einem dramatischen Herzschlag-Finale mussten sie sich dem Favoriten drei Sekunden vor Schluss mit 31:32 (15:15) geschlagen geben.

Respekt vor dem großen Favoriten? Gab’s von Anfang an nicht bei den Melsungern. Im Gegenteil gingen sie die Herkulesaufgabe frisch und unbeschwert an. Lagen zwar zunächst einmal zurück, rissen die Partie dann aber an sich. Profitierend von einer Vielzahl Leipziger Fehlwürfe, aber auch feiner Paraden von Marius Knop. Denny Bikic erzielte mit dem 3:2 (4.) die erste Führung für die Hausherren, Lino Duketis (Foto: Heinz Hartung) legte nach, Jonas Lüder baute auf 6:4 (11.) aus.

Es lief gut bis hierher, vor allem über den Kreis, wo Jason Wilfer sich gegen die langen Ben Kremen und Johannes Hollenberg durchzusetzen wusste. Dass sich die Waage dennoch plötzlich nach der anderen Seite neigte, lag zunächst weniger an einer Steigerung der Messestädter als daran, dass Melsungen ebenfalls nachlässig in der Chancennutzung wurde. Woraus die Gäste dann allerdings auch Sicherheit zogen. Eine Zeitstrafe gegen Jonas Lüder, ein an den Pfosten gedrehter Siebenmeter von Bikic.

Mit Lukas Greiners Tempogegenstoß zum 8:11 (17.) war der SC DHFK in der Spur und nach Albert Faskes Konter zum 9:13 (19.). standesgemäß weg. Dass dieses Polster nicht genügte, war vornehmlich zwei Melsungern geschuldet. Jason Wilfer rackerte in der Nahwurfzone vorbildlich, erzielte nicht nur zwei weitere Treffer, sondern sperrte die Gassen für zwei Kracher von Philip Hornaff. Wovon der letzte vor dem Pausenpfiff der zum verdienten Ausgleich war.


Kapitän Jason Wilfer ging voraus, traf zuverlässig und öffnete seinen Mitspielern viele Gassen (Foto: Heinz Hartung)

Aus der Kabine zurück kamen die Nordhessen wie aufgedreht. Immer noch im Flow des aufgeholten Rückstandes waren es wieder Wilfer und Hornaff, ergänzt durch Lüder, die auf 18:16 (32.) stellten. Bärenstark, was die Melsunger da auf die Platte brachten. Auch nach dem nächsten vergebenen Siebenmeter, diesmal an die Latte, hielt die Führung noch. Weil der schon im Verlauf des ersten Durchgangs eingewechselten Kim Hüter seinem Gegenüber Felix Illge nicht nur ebenfalls einen Strafwurf abkaufte, sondern auch dessen Nachwurf grandios abwehrte.

Die folgende Drangphase der Ostdeutschen brachte die nächste Wende. Begünstigt von einem nicht anerkannten Tor Lüders auf dem Weg zum vermeintlichen 21:21. Leipzig blieb cool, holte sich das 20:22 (42.) durch Kremen. Diesmal auf dem Weg zur Entscheidung? Nein, immer noch nicht. Grandios der Einsatzwille der Hausherren, unwiderstehlich der Tempogegenstoß von Duketis – 25:25 (49.). Und immer noch nicht genug des Dramas, weil der Favorit in den verbleibenden zehn Minuten den nächsten Anlauf zum Sieg nahm.

Und ihn auch endlich zu packen schien. Zumindest sah alles nach einer nun doch endgültig eingetüteten Sache aus, als Kremen zum 28:31 (57.) einwarf. Wenn da nicht die komplett irre Moral der Melsunger gewesen wäre. Die holten Energie aus Winkeln, wo längst keine mehr hätte sein können. Und setzten sie um in Tore. Durch Denny Bikic, Felix Hillwig, Lino Duketis mit stählernen Nerven vom Siebenmeterstrich 44 Sekunden vor Schluss zum 31:31. Jonas Lüder sah Rot nach einer verzweifelten Abwehraktion gegen Anton Briest in den letzten 30 Sekunden, Kim Hüter parierte den fälligen Siebenmeter von Felix Illge grandios. Und doch unglücklich, weil direkt in die Hände von Albert Faske. Der genau drei Sekunden vor Ultimo zum überaus glücklichen Sieg der Leipziger netzte.

Statistik
MT Talents: Knop (4 Paraden / 14 Gegentore), Hüter (12 P. / 18 G.) – Lange 1, Bikic 4, Lüder 3, Kindl, Hildebrand, Wilfer 6, Kopeinigg, Duketis 9/5, Hornaff 3, Atting 3, Hillwig 2, Tektel – Trainer Georgi Sviridenko.
SC DHfK Leipzig: Potschies (8 P. / 29 G.), Hillgruber (bei vier Siebenmetern, 1 P. / 2 G.) – Faske 2, Gauer 2, Volmert 3, Klecar 2, Illge 3/2, Sandeck 1, Greiner 2, Kremen 9/3, Stürzebecher, Hollenberg 4, Grunow, Busch, Kramm, Briest 4 – Trainer Matthias Albrecht.
Z: 89 - SR: Noah Fikus / Pit Hegebart (Biebertal / Eltville) - Strafen: 6 : 8 Minuten – Disqualifikation: Lüder (MTT, 60.) - 7m: 8/5 : 8/5.

Der Verlauf: 0:1 (2.), 3:2 (4.), 6:4 (11.), 7:9 (16.), 8:11 (17.), 9:13 (19.), 12:15 (25.), 15:15 (Halbzeit), 18:16 (32.), 20:19 (39.), 20:22 (42.), 22:24 (44.), 25:25 (49.), 26:28 (52.), 28:29 (54.), 28:31 (57.), 31:31 (60.), 31:32 (Ende).