MT von Löwen nicht zu stoppen

Hellwach nach dem Final4: Die MT Melsungen hat am 29. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga bei den Rhein-Neckar Löwen einen souveränen 28:23 (13:14)-Erfolg gefeiert.

Guck an: Auswärtssieg! Und das bei den Rhein-Neckar Löwen. Die MT Melsungen ist am Donnerstagabend sehr abgezockt aufgetreten und hat sich in der Mannheimer SAP-Arena mit einem verdienten 28:23 (13:14) selbst belohnt. Der Mann des Abends aus MT-Sicht hieß Adam Morawski, der auf 20 Paraden kam bei einer Quote von rund 48 Prozent.

Eine Frage vor der Partie lautete: Wie kommt die MT nach dem Final4-Wochenende zurück in den Liga-Alltag? Trainer Parrondo schickte erst einmal einige Spieler ins Rennen, die in Köln nicht so viel Einsatzzeit hatten. Die Melsunger Startaufstellung sah dann so aus: Im Tor übernahm Morawski für Nebojsa Simic, auf Rechtsaußen durfte Dimitri Ignatow ran, auf anderen Seite David Mandic, Julius Kühn lief ebenso in der ersten Sieben auf wie Sindre Aho, Dainis Kristopans komplettierte den Rückraum, und am Kreis begann Arnar Freyr Arnarsson.

Von Müdigkeit war jedenfalls nichts zu sehen. Im Gegenteil. In der ersten Viertelstunde wirkten die Gäste wacher. Morawski hatte nach zehn Minuten drei Paraden auf dem Deckel, die 5:1-Deckung mit Mandic an der Spitze machte Löwen-Spielmacher Juri Knorr das Leben schwer, und vorn fanden die in Weiß spielenden Melsunger gute Lösungen und Lücken. Profiteur war Arnarsson, der mit seinem dritten Treffer das 4:6 erzielte (12.).

Kurze Zeit später hatte die MT in Person von Kühn sogar die Chance, die Führung auf drei Tore auszubauen. Doch Kühn scheiterte an Ex-MT-Keeper Mikael Appelgren (15.), der inzwischen ebenfalls gut drin war in dieser unterhaltsamen Partie. Danach kippte der Vorteil ein wenig Richtung Rhein-Neckar Löwen. Zweimal Olle Forsell Schefvert, zweimal Tobias Reichmann – da lagen die Gastgeber erstmals beim 9:8 wieder in Führung (19.).

Aber die MT blieb dran und ließ sich nicht abschütteln. Beim Stand von 14:12 fand Ivan Martinovic dreimal hintereinander seinen Meister in Appelgren. Auf der anderen Seite parierte Morawski, und mit dem vierten Versuch knallte Martinovic den Ball dann doch unter die Latte und sorgte so Sekunden vor der Sirene, dass es mit 14:13 in die Pause ging.

Nach dem Wechsel präsentierte sich die MT-Abwehr weiterhin stabil und energisch. Vorn verwandelte Timo Kastening einen Siebenmeter, hinten hielt Morawski einen Strafwurf von Reichmann, und im Gegenzug schlug abermals Martinovic zu. Da führte die MT dann 15:14 (34.).

Und wie heißt es neuerdings so schön? Das Momentum lag nun bei den Gästen. Zumal Morawski nahtlos an die Leistung der ersten Hälfe anknüpfte, Ignatow zweimal herrlich von außen traf, und Kristopans ebenfalls Appelgren zweimal überwand – so bauten die Gäste den Vorsprung auf drei Tore aus. Da stand es 17:20 (43.). Und der MT-Motor lief.

Nationalkeeper David Späth kam für Appelgren, Löwen-Trainer Sebastian Hinze holte seine Mannschaft zur Auszeit an die Seitenlinie, allein: Es half nichts. Kristopans fand richtig Spaß am Torewerfen. Zehn Minuten vor Schluss markierte der Lette mit seinem siebten Treffer das 25:20 für die MT (50.). Und in der SAP-Arena wurde es merklich leiser.

5.685 Zuschauer spürten ziemlich deutlich, dass sich die Nordhessen dieses Ding nicht mehr nehmen ließen. Zu souverän traten die Melsunger nun auf. Den Löwen hatten sie auf jeden Fall den Zahn gezogen, bei denen am Ende nichts mehr zusammenlief. Erik Balenciaga sorgte mit seinem Treffer zum 27:21 aus MT-Sicht für die Vorentscheidung (56.). Und Rogerio Moraes setzte schließlich den Schlusspunkt unter einen durch und durch abgeklärten Auftritt der Nordhessen. (Robin Lipke)

Statistik
Rhein-Neckar Löwen:
Appelgren (9 Paraden / 21 Gegentore), Späth (1 P. / 7 G.), Birlehm (n.e.); Kirkelokke 3, Grupe, Plucnar, Knorr 4, Móré 3, Ahouansou, Holst, Groetzki, Schefvert 2, Reichmann 5/3, Lindenchrone 3, Zacharias, Kohlbacher 3 – Trainer Sebastian Hinze.

MT Melsungen: Morawski (20 Paraden / 23 Gegentore), Simic (n.e.); Kühn 1, Balenciaga 2, Mandic 2, Sipos, Kristopans 7, Ignatow 2, Moraes 2, Drosten, Jonsson, Arnarsson 4, Aho 3, Martinovic 4/1, Kastening 1/1, Pavlovic – Trainer Roberto Garcia Parrondo.

Schiedsrichter: Steven Heine (Wendeburg) / Sascha Standke (Ronnenberg); Spielaufsicht: Bernd Andler.

Zeitstrafen: 4 – 10 Minuten (Schefvert 36:40, Plucnar 43:56 – Sipos 14:43, Arnarsson 16:18, Mandic 33:15, Aho 46:22/59:28)

Strafwürfe: 5/3 – 3/2 (Morawski hält Wurf von Reichmann 7:45, Reichmann scheitert erneut an Morawski 33:16 – Kastening scheitert an Appelgren 18:05)

Zuschauer: 5.685 in der SAP-Arena, Mannheim

Spielstände: 1:0 (2.), 1:1 (4.), 1:2 (5.), 4:4 (10.), 4:6 (12.), 5:7 (14.), 7:7 (16.), 11:9 (21.), 13:12 (25.), 14:12 (26.), 14:13 (30.) HZ – 14:14 (33.), 16:16 (37.), 16:19 (41.), 18:20 (44.), 20:22 (47.), 20:25 (50.), 21:27 (56.), 23:28 (60.) Endstand.