MT VOR HEIMSPIEL: PLATZT DER KNOTEN GEGEN LEMGO?

Am dritten Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga empfängt die MT Melsungen mit dem TBV Lemgo Lippe einen langjährigen Rivalen. Die Wege der Nordhessen und der Ostwestfalen kreuzen sich in der höchsten deutschen Spielklasse seitdem die MT im Jahr 2005 aufgestiegen ist. Am Mittwoch stehen sich beide Kontrahenten zum 29sten Mal gegenüber. Kann das Grimm-Team den Knoten zum Platzen bringen, nachdem es aus den bisherigen Spielen gegen die SG Flensburg-Handewitt und den Bergischer HC “nur” zu einem Punkt reichte? Anwurf in der Kasseler Rothenbach-Halle ist um 19:00 Uhr. Es gibt noch Tickets in allen Kategorien im Vorverkauf und am Spieltag an der ab 17:30 Uhr geöffneten Hallenkasse.

Genau 28-mal haben sich beide Mannschaften bereits im Kampf um Tore und Punkte in der höchsten deutschen Spielklasse gegenübergestanden. Davon war die MT in 12 Spielen erfolgreich, Lemgo in 14 und zweimal trennte man sich remis. Nun also kommt es zum Kräftemessen Nummer 29.  Und in dem will die MT den ersten Saisonsieg einfahren. Nach der 19:24-Niederlage zum Auftakt gegen Flensburg und dem 24:24-Unentschieden beim Bergischen HC ist der Erfolgsdruck noch weiter angestiegen. Das ist angesichts der hohen Erwartungshaltung von der Mannschaft an sich selbst, aber auch von außen nicht verwunderlich.

Heiko Grimm hat seiner Crew nach dem Auftritt in Solingen bescheinigt, dass sie sich gegenüber dem vorhergehenden Spiel gegen den Deutschen Meister spürbar gesteigert hat: “Kämpferisch und mannschaftstaktisch war das schon ein Fortschritt. Dass es dennoch nicht zum doppelten Punktgewinn gereicht hat, lag an den individuellen Fehlern. Da nützt dann die beste Taktik nichts”. Auffällig: Auch die erfahrenen Spieler waren nicht davor gefeit. Ob es nun Nervosität war oder das Ansinnen, es besonders gut machen zu wollen, ist nur schwer einzuschätzen. “Die Erkenntnis daraus ist, wir müssen noch mehr lernen, mit Druck umzugehen und im Spiel die Konzentration hoch zu halten”, bringt es Heiko Grimm auf den Punkt.

Das wird gegen Lemgo auch wirklich nötig sein. Denn der TBV ist alles andere als Laufkundschaft, wie dessen bisherige Spiele zeigen. Das Eröffnungsmatch dieser Saison in Wetzlar gewann die Mannschaft von Florian Kehrmann mit 32:28. Danach setzte es zwar eine 24:32-Schlappe zuhause gegen den SC Magdeburg, aber da haben die Ostwestfalen 50 Minuten lang den Gästen das Leben absolut schwergemacht. So meinte Kehrmann anschließend zu Recht, dass die Niederlage um einiges zu hoch ausgefallen sei und nicht den Spielverlauf widerspiegele. Gute Eindrücke hinterließen dabei die Neuzugänge Bjarki Elisson (LA aus Berlin), Andreas Cederholm (RR aus Minden) und Bobby Schagen (RA aus Stuttgart). Die drei erzielten zusammen die Hälfte der Lemgoer Tore.  

Für Florian Kehrmanns Pendant auf Seiten der MT bot das Spiel einen aussagekräftigen Anschauungsunterricht im Hinblick auf das Aufeinandertreffen am Mittwoch in Kassel: “Dieses Spiel bildet eine gute Basis unserer Analyse und wird in die Vorbereitung mit einfließen”, verriet Heiko Grimm im Vorfeld. Dabei zieht der MT-Coach aber auch weitere Spiele des TBV heran, wie etwa das Duell in Gensungen beim diesjährigen Sparkassencup. Das gewann die MT übrigens mit 27:24. Allerdings waren die Blauweißen damals nicht komplett. Mit Tim Suton (RM), Andrej Kogut (RM), Jari Lemke (RL, Bruder von Finn Lemke), Jonathan Carlsbogård (RL), Donat Bartók (RR) und Piotr Wyszomirski (TW) fehlte fast eine komplette Mannschaft. Die meisten von ihnen sind auch am Mittwoch in Kassel noch nicht dabei. Wie gut der TBV aus der Not eine Tugend gemacht hat, hat er in den bisherigen Spielen schon gezeigt.

Apropos Ausfälle: Im MT-Lager hofft man auf die Rückkehr von Tobias Reichmann. Der Rechtsaußen saß beim Spiel gegen den BHC aufgrund einer Handprellung nur auf der Bank. Er wurde dort gut von Dimitri Ignatow vertreten wurde – der Youngster erzielte drei Tore.

Welche Besetzung Heiko Grimm gegen Lemgo ins Rennen schicken wird, lässt er noch offen. “Ich gehe nicht zuletzt danach, wer sich im Training durch seinen Einsatz fürs nächste Spiel aufdrängt. Wer mir die Entscheidung, wen ich aufstellen soll, schwermacht, hat gute Chancen”. – Das Ziel ist ohnehin klar.

Bisherige Bundesligavergleiche MT – TBV:
28 Spiele, 12 Siege MT, 14 Siege TBV, 2 Remis
Letzter Vergleich:
09.06.19, MT Melsungen – TBV Lemgo Lippe 31:27 (16:13)

Schiedsrichterinnen in Kassel:
Tanja Schilha (Oberteuringen) / Maike Merz (Meckenbeuren); DHB Aufsicht: Wolfgang Jamelle

Infos zum Gegner:
www.tbv-lemgo-lippe.de

Besucherhinweis:
Aufgrund von Aufbauarbeiten für die Sommer-Open Air-Konzerte an der Messe Kassel steht am Mittwoch Parkplatz A (Nähe Halle 1) nicht zur Verfügung. Besucher des MT-Bundesligaspiels werden gebeten, frühzeitig anzureisen oder besser noch, öffentliche Verkehrsmittels zu nutzen.


Hajo Hartung-Foto: Beim Aufeinandertreffen im Sparkassen Cup Anfang August hatte die MT (hier mit Roman Sidorowicz und Timm Schneider) gegen Lemgo mit 27:24 die Nase vorn.